DDR – Vergangenheit
1973 Bauersfeld et al.
„Analyse des Einsatzes unterstützender Mittel in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen und Versuch trainingsmethodischer Ableitungen und Verallgemeinerungen“
Diese Studie kann als wichtiges historisches Dokument gewertet werden, da sie erstmals beschreibt, wie Anabolika-Doping (Doping mit Oral-Turinabol) in der DDR von 1968 bis 1972 betrieben und befördert wurde.
Die Autoren waren Dr. Karl-Heinz Bauersfeld (DHfK Leipzig), der damals noch aktive Zehnkämpfer Jürgen Olek (SC DHfK Leipzig), Heinz Meißner (DVfL), Dr. Dietrich Hannemann, später Obermedizinalrat und Leiter des Sportmedizinischen Dienstes (SMD) der DDR und Jochen Spenke, Kugelstoßtrainer des SC Dynamo Berlin.
Brigitte Berendonk erhielt die Studie nach der Veröffentlichung ihres Buches ‚Doping Dokumente‘ 1991 die Studie anonym zugesandt. In der Neuauflage ‚Doping‘ 1992 stellte sie sie ausführlich vor.
Brigitte Berendonk 1992:
„In dieser Arbeit wurde erstmals und ausführlich das Oral-Turinabol-Doping von 42 Spitzenklasse-Sportlern über einen ganzen „Olympiazyklus“ (1968-1972) hin analysiert und die Ergebnisse in konkrete Empfehlungen umgemünzt. Die Namen der Sportler wurden in der Arbeit codiert, der Schlüssel war nur zwei Exemplaren beigefügt (dem des Erstautors und dem des WZ).“
Die Namen zu finden war anhand der Leistungs- und Erfolgsdaten nicht schwer. Brigitte Berendonk entschlüsselte zum einen das Dopingprogramm Margitta Gummels, erfolgreiche Kugelstoßerin der damaligen Jahre und spätere Funktionärin des DDR-Leichtathletikverbandes DVfL unterworfen war. Margitta Gummel war seit dem Herbst 1990 persönliches Mitglied im NOK der BRD und Pressesprecherin des Landessportbundes Brandenburg. 1993 trat sie zurück. Desweiteren gehörten die Kugelstoßer Hartmut Briesenick, Dieter Hoffmann und Hans-Joachim Rothenburg, Diskuswerfer Detlef Thorith, Hammerwerfer Jochen Sachse und Diskuswerferin Gabriele Hinzmann zu den Sportlern, die Teil der Studie waren.