Dialog Andreu – Vaughters, Juli 2005
Am 13. Oktober 2006 veröffentlichte l’Equipe die Abschrift eines Dialoges (elektronische Unterhaltung) zwischen Frankie Andreu und Jonathan Vaughters vom 26. Juli 2005), in dem es um Dopingpraktiken in Lance Armstrongs Team ging.
Betsy Andreu hatte den Gesprächsauszug im Verfahren Armstrong / Versicherung SCA vorgelegt. Andreu, Teamkollege von Armstrong bei Motorola und dessen längjähriger Freund, hat mittlerweile selbst eingestanden, gedopt zu haben. Vaughters, heute Manager von TIAA-CREF, war ebenfalls Teamkollege von Armstrong.
das ausführliche Gespräch ist hier nachzulesen:
A = Andreu / V = Vaughters
V: Als ich bei Crédit Agricole war, wurden alle Teams verdächtigt 25 Injektionen pro Tag zu erhalten… Doch bei Crédit gab es null!
A: Willst du damit sagen, dass überhaupt kein Fahrer Injektionen erhielt? Das ist ja doll…
V: Da habe ich kapiert, dass Lance uns Schwachsinn erzählte, wenn er sagte, alle machten es genau wie wir… Glaub mir, so wahnsinnig das klingt, Moreau nahm nichts, sein Hämatokrit war bei 39.
A: In 2000-2001?
V: Ja…. Nun, man beginnt sicherlich nachzudenken. Mist, Kevin (Livingston, der US Postal Ende 2000 verließ, um zu Telekom zu gehen) hat mir gesagt, dass Ullrich niemals mit einem Wert über 42 fuhr.
A: Nach 1999 hat sich vieles geändert. Aber nicht Lance. Ich denke, Kevin hat sich deshalb zurückgezogen, er hatte die Nase voll.
V: Ich könnte erklären, wie Lance alle täuscht. Floyd (wahrscheinlich handelt es sich um Landis) hat es mir beschrieben, ich kenne die Methode genau.
A: Wann hast du mit Floyd gesprochen? Und was dachtest du von GH (George Hincapie), der besser die Berge hochkam als Azevedo und alle anderen? Ist es möglich von einem Klassikerfahrer zum Kletterer zu werden?
V: Ich weiß es nicht. Ich möchte George vertrauen. Es ist nur so, wenn du im Team bist, bist du davon überzeugt, dass dies alles normal ist. Das denke ich.
A: Nur alles was mit Blut zu tun hat, ist nicht normal…
V: Tja… Jetzt ist es schwierig Kontrollen zu umgehen aber es gibt kein neues Mittel oder eine Wundermethode, es ist allein eine Frage der Mittel (Finanzen?) und der punktgenauen Planung. Das erklärt, warum sie alle abgehängt wurden (während der Tour 2005 verlor das Team DC im Anstieg des Ballon d’Alsace den Anschluss). Sie waren noch nicht voll geladen und dann kurze Zeit später, am Ruhetag – peng! 800 ml rote Blutkörperchen, aufbewahrt in Beuteln. Sie hatten das Blut direkt nach der Dauphiné abgenommen….
A: Aber wie konservierten und versteckten sie es die ganze Zeit? Sicher nicht im Kühlschrank des Busses…
V: Es wurde mit dem Motorrad am Ruhetag in Kühlboxen gebracht. Landys hat davon Fotos.
A: Das ist ja unglaublich!
V: Ja, das ist kompliziert, aber mit viel Geld ist alles machbar.
A: Sicher haben sie genug Geld. Floyd (der schon für Phonak fuhr) hatte so einen schweren Stand gegen sie während der Tour.
V: Er und alle anderen Jungs tun mir Leid. Warum macht Lance nur weiter mit diesem Scheiß; er muss doch nichts mehr beweisen, seltsam…
A: Die Jungs stecken alle mit drin ohne echte Notwendigkeit. Gottseidank hat das jetzt ein Ende. Außer sie wollen zum Vergnügen von Johan (Bruyneel, DC-Manager) beweisen, dass sie immer noch die besten sind. Sie werden nicht aufhören…