Doping im Amateur- und Freizeitsport
ausgewählte Diskussionen und Studien zu Doping im Freizeit- und Amateursport
2022 Recreational Athletes’ Use of Performance‑Enhancing Substances
Die Dopingprävalenz unter Freizeit- /Hobbysportler*innen scheint gering zu sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine europäische Studie finanziert im Rahmendes FAIR+ Projects – Forum for Anti-Doping in Recreational Sport project durch das EU Erasmus Programm.
Research Aquare: Recreational Athletes’ Use of Performance‑Enhancing Substances: Results from the First European Randomized Response Technique Survey . 12.7.2022
Sports Med Open: Recreational Athletes’ Use of Performance-Enhancing Substances: Results from the First European Randomized Response Technique Survey, 8.1.2023
2019 Safeguarding amateur athletes: An examination of player welfare among senior inter-county Gaelic players
Das Economic and Social Research Institute ESRI führte eine Studie unter Amateur- und Profisportlern der Irischen Teamsportarten Gaelic Football und Hurling durch. In beiden nationalen Ligen finden nationale Meisterschaften statt mit Aufstiegschancen in die Profiligen. Mit der Umfrage wurden Daten erhoben inwieweit die sportliche Tätigkeit das Leben der Sportler (Sportlerinnen wurden nicht berücksichtigt) beeienflusst bzw. bestimmt. Zwei Ergebnisse: Der Sport beeinträchtigt das sonstige berufliche Engagement und das Studium erheblich (überdurchschnittlich viele Athleten haben einen hohen Bildungsgrad). Es bleibt immer weniger Zeit für andere Aktivitäten mit negativen Folgen für den Lebensweg nach der sportlichen Karriere. Eine duale Karriere gestaltet sich schon auf Amateurebene als schwierig. Andererseits hilft einigen Spielern die Tatsache, Profispieler zu sein, einen Job zu finden und ihn auszuüben. Insgesamt ergeben sich bei den Versuchen Job und Sport in Einklang zu bringen, viele Probleme, u.a. geringerer Verdienst im gesellschaftlichem Vergleich. Fast alle Athleten greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Dieser Konsum ist häufig selbst verordnet und wird nicht seitens der Clubs nicht kontrolliert. Es finden nur wenige Dopingkontrollen statt. Über dem Konsum von Gesellschaftsdrogen wie Alkohol kann die Studie wenig aussagen auch wenn es Hinweise zu Anfälligkeiten gibt. Mit Hilfe der Studie sollen Daten bereit gestellt werden, mit deren Hilfe die Strukturen und Hilfsangebote verbessert werden können, um den Sportlern ein konfliktfreies und zukunftsorientiertes Leben zwischen den konkurrierenden Anforderungen zu ermöglichen.
Die in der Studie aufgeworfenen Fragen haben Relevanz für andere Sportarten und Sportstrukturen länderübergreifend. 17./27.12.2019:
ESRI: Safeguarding amateur athletes: An examination of player welfare among senior inter-county Gaelic players
ESRI: SAFEGUARDING AMATEUR ATHLETES: AN EXAMINATION OF PLAYER WELFARE AMONG SENIOR INTER-COUNTY GAELIC PLAYERS
offtheball.com: „Reduce training by 40%“ and quality or fitness would be unaffected – Niall Moyna tackles ESRI report findings
irish examiner: Just one in four GAA stars tested for doping
2018 Henning/Dimeo: The new front in the war on doping: Amateur athletes
Es scheint als würde dem Medikamenten- und Doping-Problem unter Amateuren zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. A. D. Henning und P. Dimeo untersuchten die Strategien, mit denen versucht wird, dieser Entwicklung entgegen zu wirken und kommen zu dem Ergebnis, dass die eingeschlagenen Wege mit hoher Wahrscheinlichkeit wirkungslos bis kontraproduktiv sind und sein werden. Es sind Ansätze, die aus dem Anti-Doping-Kampf des Hochleistungssports und aus dem Kampf gegen Drogen kommen (beide weitgehend gescheitert) und vor allem repressiv sind und die Gefahr besteht, dass diese Amateure kriminalisiert werden. Der Amateurbereich ist jedoch nach Ansicht der Autoren weniger mit dem Hochleistungssport zu vergleichen als mit den Entwicklungen im Alltagsleben mit dem steigenden Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln, der anhaltenden Medikamentalisierung und dem Anti-Ageing-Boom.
Drug Policy: Henning/Dimeo: The new front in the war on doping: Amateur athletes
sciencedirect.com: Henning/Dimeo: The new front in the war on doping: Amateur athletes
2018 GREVE, KORD: KÖRPERKULTUR, KÖRPERKULT UND LEISTUNGSWAHN
Literaturstudie über die Dopinganfälligkeit junger Menschen, 20.6.2017
Die Forscher identifizierten 9 Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn junge Menschen Einfluss zu Doping greifen: Geschlecht, Alter, Sportaktivitäten, Sportart, Psycologische Variablen, Umfeld, ethnische Herkunft, Nahrungsrgänzungsmittel, gesundheitsschädliches Verhalten.
A. R. Nicholis et al.: Children’s First Experience of Taking Anabolic-Androgenic Steroids can Occur before Their 10th Birthday: A Systematic Review Identifying 9 Factors That Predicted Doping among Young People, 20.6.2017
Studie zu Doping im Amateursport im Rahmen des Europäischen Projekts „SAFE YOU“, 22.5.2017
Frage: Warum rückt das Thema [Doping im Amateur- und Fitnessbereich] zuletzt immer mehr in den Fokus von Wissenschaft?
Brand: … Vielleicht sieht man dort [in den Bereichen Sportwissenschaft und Psychologie] inzwiscchen ganz einfach, dass man mit konventionellen Ansätzen zur Dopingbekämpfung, die überwiegend auf einfacher Informationsvermittlung, Kontrolle und Sanktion setzen, die Problematik nicht in den Griff bekommt.Frage: Und warum schaffen es Meldungen zur Verbreitung des Substanzkonsumd im Hobby- und Breitensport trotzdem nur selten in die Öffentlichkeit?
Brand: … Ich bemerke immer wieder, dass die öffentlichkeit eben erst dann besonders hellhörig wird, wenn gerade wieder einmmal einer der großen Skandale im Spitzensport über die Bühne geht.
(Magazin doping 1/2018)
Studie über Dopingverhalten von Amateuren in fünf europäischen Ländern: Zypern, Deutschland, Griechenland, Italien und Großbritannien.
L. Lazuras et al.: “I Want It All, and I Want It Now”: Lifetime Prevalence and Reasons for Using and Abstaining from Controlled Performance and Appearance Enhancing Substances (PAES) among Young Exercisers and Amateur Athletes in Five European Countries, 22.5.2017
Die Studie wurde im Rahmen des >>> Europäischen Projekts „SAFE YOU“ erstellt.
Zusammenfassung der Studienergebnisse, wie sie von Ralf Brand in einem Interview im Magazin doping 1/2018 vorgestellt wurden:
– Insbesondere Trainierende im Bodybuilding neigen dazu Gefahren des Dopings auszublenden. Sie gaben an, gut über mögliche Gesundheitsgefahren informiert zu sein, meinten aber, das gehöre aber nun mal zu ihrem Sport. Amateure anderer Sportarten waren weniger informiert.
– Die Motive zum Betreiben des Sports sind bei Amateuren vielfältiger als bei Leistungssportlern, denen es primär um Erfolg geht. Im Freizeit- und Fitnessbereich geht es häufig um das Erreichen von Körper- und Schönheitsidealen.
– Die Motivation nach Dopingmitteln zu greifen liegt vor allem darin begründet, möglichst schnell und ohne aufwändiges Training das gewünschte Ergebnis zu erzielen. „Im Bodybuildingbereich ist es so, dass entsprechende Muskelzuwächse ohne den Gebrauch verbotener Substanzen wie zum Beispiel Anabolika sowieso nicht zu erreichen sind. Die Menschen da berichten uns, dass das „eben so sei“.
– Über den durchschnittlichen Verlauf solch einer Sportlerkarriere fanden die Forscher nicht sehr viel heraus, da nur wenige der 1000 Interviewten bereit waren, ausführlich zu erzählen. Es ist aber so, dass der Einstieg zu härteren Mitteln häufig über Aufbauprodukte wie Proteinshakes und andere Nahrungsergänzungsmittel stattfindet. Über Kontakte zu anderen Sportlern werden weitere, bessere wirkende Substanzen interessant. Der Prozess verläuft langsam, „Athleten werden Schritt für Schritt an die „Materie“ herangeführt. Dazu werden Gateway-Substanzen, Nahrungsergänzungsmittel wie Kreatin und Proteinprodukte angeboten bevor die harten Produkte wie Anabolika zum Zuge kommen („Gateway-Hypothese“).
– Zwei Sportbereiche scheinen besonders anfällig für den Konsum gesundheitsgefährdender Mittel zu sein. In den Kraftsportarten sind es Anabolika und Fettverbrenner. In Ausdauersportarten, insbesondere Laufdisziplinen, sind es Schmerzmittel, die teils in hohen Dosierungen schon vorbeugend eingenommen werden.
– Die Mittel werden über das Internet erworben oder über Ansprechpartner innerhalb der Studios.
– Ein schlechtes Gewissen wegen der Einnahme der teils verbotenen Mittel hatten die befragten Amateure in den wenigsten Fällen. Argumentiert wird, dass solange nicht an Wettkämpfen teilgenommen wird, wird auch niemand betrogen, bzw. im Bodybuilding gehört das eben fest dazu. „Die befragten Sportler sagen, dass es zwar verboten sei, dies zu nehmen, aber viele andere machen es ja auch, deshalb kann es ja nicht so schlimm sein. Es wird oft auch garnicht als Doping wahrgenommen. Nach dem Motto: Das ist zwar irgendwie falsch, aber wem schade ich denn? Moral und Fairness werden außer Kraft gesetzt. Allerdings: Wenn Sie in ein Fitnessstudio gehen und offen in den Raum fragen, wer was nimmt, dann wird sich wohl kaum einer melden. Ein Unrechtsbewusstsein ist also wohl schon vorhanden.“
SWR-Planet Wissen: Doping – Alltag im Freizeitsport? 16.5.2017
Warum und womit behandeln / dopen sich Freizeitsportler*innen? Über 50 % von ihnen sollen Medikamente / Substanzen einnehmen. Gibt es Risiken? Diskussionrunde zu Doping im Alltagssport mit Perikles Simon und Jörg Börjesson.
SWR: Doping – Alltag im Freizeitsport?, Video 59 Min
Studie zu Doping im Amateurradsport, 4.5.2017
1 Amateur-Radsportler von 20 (5%), überwiegend Briten, soll nach einer Untersuchung von cycling weekly während seiner sportlichen Laufbahn gedopt haben. Neben Stimulanzien kamen vor allem EPO und Steroide zum Einsatz. Eine ausführlichere Umfrage der BBC unter Amateuren mehrerer Sportarten ergab jüngst höhere Missbrauchszahlen (BBC, 20.3.2017).
cycling weekly: Exclusive: One in 20 amateur racers admit to doping
BBC-Studie zu Doping im Amateursport, 20.3.2017
Eine BBC-Studie zu Doping im Amateur-Sport erbrachte, dass 8 % der Befragten verbotene Mittel nehmen. Die meisten von ihnen nehmen diese zur Schmerzbehandlung (z. B. Cortison-Injektionen und Asthma-Mitte), die Leistungssteigerung steht an dritter Stelle.
BBC: Doping in amateur sport: Drug use ‚fast becoming a crisis‘ – Nicole Sapstead
2017 Experts warn of the need to control doping also in amateur athletes
Eine Studie der Universitäten Granada und Elche unter Amateur-Radsportlern, die an dem Rennen Quebrantahuesos 2012 in Spanien teil genommen hatten, ergab eine zugegebene Dopingrate von 8.2 %. 16.2.2016:
eurekalert.org: Experts warn of the need to control doping also in amateur athletes
3sat 25.8.2016
Hobbysportler in vielen Sportarten dopen immer häufiger. Warum? Um Geld kann es dabei nicht gehen, auch nicht allein um das Besiegen der Konkurrenten auf vorderen Plätzen. Die Ursachen liegen tiefer, haben mit gesellschaftlichen Anforderungen zu tun, die alle Bereiche unseres Lebens berühren.
3sat: Deutschland dopt. 600.000 Hobbyathleten nutzen verbotene Substanzen
3sat: Erfolg durch Doping. Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen darüber, ob es Wege aus dem „Spiel ohne Grenzen“ gibt
3sat: Interview: Wie kommt ein Radsport-Profi zum Doping? Schaltgespräch mit Jörg Jaksche
2013 S. Borloz, G. Gremion: Dopage chez les sportifs amateurs
Nach Durchsicht vorliegender internationaler Studien zu Doping im Freizeitsport wird deutlich, dass noch viel Forschungsbedarf besteht. Es scheint, dass 5 bis 15 % der Freizeitsportler*innen zu Dopingmitteln greifen, Männer häufiger als Frauen. Genommen werden vor allem Stimulanzien, Anabolika, Narkotika, Corticosteroide und Diuretika. Die Mittel werden über das Internet, Fitnessclubs, Apotheken und Verschreibungen von Ärzten beschafft.
2013 S. Borloz, G. Gremion: Dopage chez les sportifs amateurs
2010 Mischa Kläber: Medikamentenmissbrauch im Freizeit- und Breitensport
Eine empirische Studie von Mischa Kläber, TU Darmstadt, zu Doping im Freizeit- und Breitensport, vorgelegt 2010, zeigt auf wie verbreitet Doping im Fitness- und Bodybuildingbereich ist und wie die Mechanismen ablaufen, die junge Menschen dazu bringen nach Dopingmitteln zu greifen. Ohne Netzwerke und stabile Einbindung in diese läuft nichts. Feste Bestandteile sind Ärzte, Apotheker und anderes medizinische Beratungs- und Beschaffungspersonal. Besonders schwierig scheint es nicht zu sein, Ärzte zu finden, die den Medikamentenmissbrauch unterstützen. Die Argumentation ist dieselbe, die man aus dem Profisport seit Jahrzehnten kennt. Der Autor hält fest, dass das Problem weit über das des Profisports hinausgeht.
Mischa Kläber: Medikamentenmissbrauch im Freizeit- und Breitensport
Oder siehe
>>> Mischa Kläber: Medikamentenmissbrauch im Breitensport, 2011
>>> Mischa Kläber: Muskeln per Mausklick, 2018
Le Temps, 6.10.2006
Das Magazin Le Temps befragte einige schweizer Experten sowie Jean-Pierre de Mondenard aus Frankreich über das Ausmaß des Dopings im Amateur- und Freizeitsport. Da aktuelle Untersuchungen fehlen, konnten keine genauen Angaben gemacht werden, doch alle waren sich darüber einig, dass der Medikantenmissbrauch rasant ansteigt.
Der am 6. Oktober 2006 in le Temps erschienene Artikel ist hier nachzulesen:
L’engrenage du dopage chez les amateurs
Doping bei den Amateuren
Doping ist auch Teil des Amateursports. Diese Meinung teilen Sportmediziner und –psychologen, sowie Antidopingkämpfer. Alle Disziplinen, vom Schach bis zum Laufen, sind, wenn auch in unterschiedlichem Maße, vom Doping betroffen. Kokain, Amphetamine, Aspirin oder Schmerzmittel, alle haben ihr Rezept um die Leistung anzukurbeln. „Es gibt keinen Grund dafür, warum der Amateursport nicht dieselben Probleme haben sollte, wie sein Pendant der Profisport.“, fasst Marty Saugy, Direktor des Dopinganalyselabors in Lausanne (LAD) zusammen.
(…) „Mit der Dopingdiskussion wurde dem breiten Publikum eine falsche Nachricht vermittelt. Viele sind davon überzeugt, dass ein Mittel sie verändern (transformieren) kann,“ stellt Daniel Blanc, Sportmediziner aus Lausanne, fest. „Seit einigen Jahren kommen die Leute zwei Wochen vor wichtigen Wettkämpfen, wie Sierre-Zinal oder Patrouille des glaciers zu mir, und fragen mich, ob ich ihnen nicht etwas empfehlen könnte. Nicht dass sie sich unbedingt dopen wollen, doch sie suchen ein ‚weiches’ Mittel, das ihrer Leistungsstufe entspricht; so etwas wie eine ‚Substanz für Amateure‘, lacht der Mediziner. Vor einigen Jahren waren es ein oder zwei entsprechende Fälle pro Saison, jetzt habe ich so an die 50 Anfragen.“
Die Motivationsgründe, die zum Dopen führen, sind in etwa dieselben wie bei den Profis. (…) Mit kleinen Nuancen. Es gibt den Amateursportler, der gegen sich selbst antritt, der seine eigene Zeit immer weiter verbessern will. Dann gibt es den, der sich mit seinen Freunden messen will oder der seinen Nachbarn beeindrucken möchte. Und denjenigen, der zu langsam ist, der seine Kameraden aufhält (im Rahmen der Patrouille des glaciers z.B.) und sein Gesicht wahren möchte.
(…)
Mattia Piffaretti, Sportpsychologe, ergänzt diese Analyse indem er drei Profile skizziert : „Manche Personen möchten nur ihr Aussehen verbessern, legen ästhetische Kriterien an, das genügt ihnen schon (vor allem im Bodybuilding/Fitnessbereich). Das zweite Profil betrifft den Amateursportler, der von seinem Sport besessen ist und dessen berufliches und familiäres Leben ebenfalls davon beeinflusst wird. Das nennt man „Überbewertung der sportlichen Identität“. Und dann gibt es noch denjenigen, der nach Anerkennung sucht oder eine Unzulänglichkeit ausgleichen möchte, das macht ihn für Doping anfällig.“
(…)
Dass gewisse Amateure sich dopen, ist bekannt, doch mit welchen Produkten und in welchem Ausmaß ? Das ist schwierig herauszubekommen, da die Omerta (das große Schweigen) auch außerhalb der Profiwelt die Regel ist.
(…)
Das Fehlen von Kontrollen lässt selbst vage Statistiken nicht zu. (…) „Vor Ort sieht man ziemlich viel. So ist die Einnahme von Kokain in einigen Sportarten wie Basketball, Golf und Tennis ziemlich verbreitet. Aber es fehlt der Überblick mangels Geld für Tests.“ Eine Bemerkung, die vom Bundesamt für Sport bestätigt wird: „Uns fehlt es an Informationen“ meint Matthias Kamber, verantworlich für Dopingprävention beim BASPO. (…)„Eine Studie gibt es aus dem Jahr 2000. Sie beruht auf Tests, die beim Marathon von Davos durchgeführt wurden. Wir haben dabei nicht nach verbotenen Mitteln gesucht, sondern ausschließlich nach Medikamenten.“ Bei dieser Gelegenheit musste eine repräsentative Auswahl von 250 Läufern sich einem Urintest stellen. 12 % der kontrollierten Sportler hatten Medikamente wie Schmerzmittel oder Aspirin eingenommen. „Ich gehe davon aus, dass sich die Situation seitdem verschlimmert hat“, meint Matthias Kamber. (…)
(Medikamentenmissbrauch im Breitensport)
Jean-Pierre de Mondenard, zitiert eine weitere Studie, die weiterhilft aber auch schon leicht veraltet ist: Die des österreichischen Mediziners Georg Röggla aus dem Jahr 1993 mit dem Titel „Amphetamindoping bei Freizeit-Alpinisten in mittlerer Höhen“. Alpinisten, die sich reiwillig zur Verfügung stellten, wurden bezogen auf drei verschiedene Höhenbereiche getestet. Die erste Gruppe hatte eine Route, die bis maximal 2000 Höhenmeter ging, die zweite erreichte 3300m und die dritte 3700m. „In den Urinproben der 1. Gruppe wurden keinerlei Amphetaminspuren gefunden. In der zweiten fanden sich in 2% der Proben welche und in der 3. waren es 7,1 %“, so Jean-Pierre de Mondenard. „Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, als am Gipfel weder Geld noch Ruhm warteten.“
(…)
Martial Saugy: „Wenn wir den Nachweis über das Ausmaß bei den Volksveranstaltungen haben, haben wir auch endlich eine Vorstellung über das gesamte Ausmaß des (Doping)Pänomens.“