Teil 3: EPO und Mittelmix
Am bekanntesten sind die Gefahren, die von EPO ausgehen. Das körpereigene Peptidhormon Erythropoetin (EPO) wird in der Niere produziert, wenn der Körper rote Blutkörperchen (Erythrozyten) benötigt, die für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich sind. Die gentechnologische Herstellung wurde möglich, nachdem es 1983 zum ersten Mal gelang, das humane EPO-Gen zu klonen. EPO wurde offiziell 1989 für den Markt zugelassen, doch das Medikament tauchte bereits während der Erprobungsphase in der Sportszene auf. Als Medikament ist EPO hilfreich bei einigen Nierenleiden und in der Krebstherapie nach einer Chemotherapie.
Nehmen Sportler EPO, kann sich die Anzahl der Erythrozyten soweit erhöhen, dass das Blut dickflüssiger wird. Es kann verklumpen und verschlammen. Die Gefahr von Thrombosen steigt. Diese Gefahr war besonders groß in der Anfangszeit des EPO-Missbrauchs, als ungehemmt experimentiert wurde.
Die ersten Meldungen von Todesfällen kamen aus den Niederlanden und Belgien. Der Spiegel berichtete 1991 über die beunruhigende Entwicklung (der Spiegel 24/1991, Schlamm in den Adern): Bereits 1987 und 1988 starben angeblich sieben niederländische und ein belgischer Radsportler. 1989 traf es Bert Oosterbosch (Belgien) und A. Brinkmann (Deutschland), 1990 die beiden niederländischen Fahrer Johannes Draaijer, Jef Lahaye und die Belgier Patrice Bar, Dirk de Cauwer und Gert Reynaert. Der amerikanische Sportarzt Randy Eichner, Chef der hämatologischen Abteilung der Universität Oklahoma, wird zitiert:
„Diese Menschen legten sich eines Tages hin und starben. Einfach so. Die Ärzte sagen, sie starben eines natürlichen Todes.“(…) „Wenn das wahr wäre, hätten wir es mit der seltsamsten Epidemie in der Geschichte der Sportmedizin zu tun.“
Wenige Jahre später spricht man von bis zu 20 Radfahrern und 7 schwedischen Orientierungsläufern in Zusammenhang mit Todesfällen infolge „unsachgemäßer“ EPO-Anwendung.
Die Ehefrau eines der ersten Opfer Johannes Draaijer meinte, dass die Ärzte, die ihren Mann obduzierten, ihr erklärt hätten, „dass er ein verbrauchtes Herz hatte wie ein Fünfundsiebzigjähriger.“ (Maitrot, Les scandales du sports contaminé, 2003) Eine Folge allein von EPO? Oder des Medikamentenmixes in Verbindung mit Übertraining?
Es lagen zwar nie belastbare Beweise dafür vor, dass EPO ursächlich am Tod der Sportler schuld war, doch da die Athleten dazu neigten nach dem Prinzip viel hilft viel handelten, war eine große Gefahr gegeben.
Es wurde notwendig, die EPO-Dosierungen unter ärztliche Kontrolle zu stellen und mit den notwendigen Blutverdünnungsmitteln wie Aspirin zu kombinieren. Die angesagten Sportärzte hatten keine Hemmungen. Nicht nur die italienischen Topärzte Conconi, Ferrari und Co. experimentierten fröhlich darauflos, auch deutsche Mediziner waren recht angetan von dem neuen Mittel. Für Professor Joseph Keul, bekannter Sportarzt an der Universität Freiburg, war EPO (Velo News spach damals von der „Atombombe des Radsports“) bei richtiger Anwendung ungefährlich. Und Radsportarzt Huber glaubte nicht, dass „man mit physiologischen Mengen von EPO einen Schaden setzen kann.“
Philippe Gaumont:
1995 wäre einer der Leader des Teams Castorama während des Giros fast gestorben. Sein Blut ähnelte Schlamm….
In demselben Jahr erlitt während der WM in Kolumbien ein Fahrer des französischen Teams eine Schwächeanfall aus dem gleichen Grund.“
(Prosonnier du dopage)
Dr. Daniel Blanc, 1998:
„Wenn ich den Hämatokritwert eines Sportlers auf 60 anhebe, bin ich nicht nur ein Betrüger, sondern ein Mörder. Wenn ich ihn von 45 bis zur erlaubten Grenze von 50 anhebe, ist das meiner Meinung nach Hilfe für den Sportler … vorausgesetzt, das verschriebene Medikament ist nicht gefährlich.“
(La Liberté, 22.12.1998)
Doch liest man heute manche Aussagen, kann man den Eindruck haben, dass einige Fahrer in den 90er Jahren dem Tode nur durch schnelles Eingreifen von Ärzten, die glücklicherweise in der Nähe waren, entgehen konnten. Philippe Gaumont schreibt in seinem Buch Prisonnier du Dopage: 1995 wäre einer der Leader des Teams Castorama fast gestorben. Sein Blut ähnelte Brei und einer der Pfleger musste ihn umgehend zur Ader lassen. Im selben Jahr während der Weltmeisterschaften in Kolumbien hatte ein Fahrer der französischen Mannschaft dasselbe Problem.
Es wurde notwendig, den Hämatokrit regelmäßig zu überwachen. Die Angst blieb Begleiter der Fahrer, und so kam es 1997 innerhalb der UCI zur Festlegung eines Hämatokrit-Grenzwertes von 50%, bei den Frauen 47%. Die 50%-Marke geht auf die Fahrer zurück. Die UCI wollte erst 52% festlegen, das war den Sportlern aber nicht sicher genug. Wird ein höherer Wert festgestellt, werden die Sportler mit einer zweiwöchigen Gesundheitssperre belegt. Als Dopingbeweis gilt dies nicht, da solche Werte auch natürlicherweise vorkommen können.
Gab es damals weitere Todesfälle, die auf EPO, verwandte Produkte und / oder andere Hormone zurückzuführen sind? Es wurde viel gemunkelt und unwahrscheinlich ist es nicht. Laut Spiegel (s. o.) starben allein vier junge deutsche Radrennfahrer an ‚krankem Herzen‘ (so Arzt Huber). Die Omertà dürfte auch hier funktioniert haben. Vor allem, wenn unbekannte Fahrer und Amateure betroffen waren, wird kaum berichtet worden sein.
Peter Van Eenoo vom Dopinganalyselabor in Gent meinte 2011, Studien zu den letzten 10 bis 20 Jahren hätten gezeigt, dass in Flandern 50 bis 100 Radsportler durch EPO-Konsum in lebensgefährliche Situationen gekommen seien. Ihre körpereigene Produktion roter Blutkörperchen sei nicht mehr angesprungen, so dass sie innerhalb von drei Tagen lebensnotwendige Bluttransfusionen erhalten mussten (sportwereld, 1.7.2011).
In den Jahren 2003 bis 2005 kam es erneut zu einer Häufung von Todesfällen im Radsport. Die Fahrer starben den plötzlichen Herztod oder an Herzversagen. Es war die Zeit, in der Aranesp oder Darbepoietin in Mode kam. Diese EPOvariante hatte den Vorteil nur einmal die Woche anstatt jeden Tag gespritzt werden zu müssen und sie wirkte länger. Robin Parisotto, der an leitender Stelle den EPO-Bluttest entwickelte, spricht an, was anscheinend viele dachten, dass diese Tode mit Aranesp in Verbindung stehen könnten. Diese Todesserie schien beendet, nachdem der australische Bluttest auch zu Erkennung von Aranesp eingesetzt wurde.
Doch Zweifel sind angebracht, denn junge Radsportler starben weiter. Von Januar 2006 bis Februar sind mir 14 Fälle bekannt, davon 11 Fahrer unter 34 Jahren. Überwiegend wurden die Todesursache mit Herzversagen in Zusammenhang gebracht.
Dopingmittelmix
Vor 20 Jahren am 10.4.1987 verstarb die Leichtathletin >>> Birgit Dressel an den Folgen eines komplexen Medikamentenmixes, auch Anabolika waren darunter, die ihr unter ärztlicher Regie verabreicht wurden. Der Fall erregte viel Aufsehen, Konsequenzen scheint es aber daraus nicht gegeben zu haben. Aussagen ehemaliger Sportler, bekannt gewordene Trainingspläne mit medikamentöser Unterstützung und Dopingmittelfunde des Zolls oder in Praxen wie jüngst bei Dr. Eufemiano Fuentes (Operación Puerto) lassen keine Zweifel daran, dass manche Sportler ungebremst einen Arzneimittelkonsum haben, der dem von Schwerstkranken gleicht bzw. darüber hinaus geht. Schlimmer noch, für viele Mixturen lassen sich überhaupt keine medizinischen Begründungen finden. Zudem durchlaufen diese Medikamente bevor sie auf den Markt kommen, keine Testreihen mit Gesunden, lediglich die Auswirkungen auf Kranke wurden vor der Zulassung untersucht.
Das hinderte einige Ärzte aber nicht daran, zu behaupten, die Sportler hätten keine Nebenwirkungen zu befürchten. Vor allem nicht bei Anwendung unter ärztlicher Kontrolle. Noch 2003 erklärte Georg Huber, Verbandsmediziner des Bundes Deutscher Radfahrer (bis zum 26.5.2007, da musste er gestehen junge Fahrer mit Anabolika gedopt zu haben), zu einem Zeitpunkt, als die Folgen des DDR-Dopings längst auf dem Tisch lagen:
DIE WELT: Spielen Spätfolgen von Doping eine Rolle?
Huber: Doping durch EPO oder Anabolika kann kaum eine Rolle spielen. Für Hunderttausende von nierenkranken oder krebskranken Menschen sind EPO und Anabolika lebensrettend. Es ist nicht erforscht, ob EPO oder Anabolika Langzeitschäden hinterlassen. (die Welt, 16.12.2003)
Andere Mediziner sehen dies weit kritischer: Dr. William Lowenstein, Klinik Montevideo (Paris) für Sucht-Forschung und –behandlung, Institut Baron-Maurice-de-Rothschild:
„Die mit Anabolika verbundenen Krebsrisiken, die Risken eines plötzlichen Todes, die mit Amphetaminen, Corticoiden, EPO, Wachstumshormonen in Zusammenhang stehen, sind dagegen gut bekannt und erwiesen durch das frühe Hinscheiden mehrerer Sportler, ebenso wie die psychischen Komplikationen (Aggressivität, Größenwahn, Delirien), die mit der Mehrzahl dieser Verbindungen einher gehen.„ (Link)
Fiel ein Fahrer in den 50er und 60er Jahren vom Rad, waren vor allem Amphetamine nicht weit. Ein Zusammenhang zu Doping konnte relativ leicht hergestellt werden, auch wenn immer noch weitere Bedingungen eine Rolle spielten.
Bereits 1999 sprach man von über 300 Mitteln, Medikamenten und Drogen, die, erlaubt und unerlaubt, zum Einsatz kommen konnten (Meutgens, Report 6/1999). Heute dürfte diese Liste noch weit länger sein. Kaum ein Medikament, das nicht irgendwann genannt und diskutiert wurde. Kaum ein neues Medikament, das nicht gerne getestet wird, gelegentlich schon vor der Markteinführung. (siehe hierzu auch c4f: Doping, die 90er Jahre)
Laura Chiotti:
„Alles eskalierte, als ich schwanger wurde. Er dachte an all das, was er genommen hatte und an die Konsequenzen, die das für die Geburt von Lou haben könnte. Begann er normal zu werden? Während der Schwangerschaft stellte ich mir Fragen vor allem während des Ultraschalls. Ich hatte Angst. Als sie geboren war, fand ich sie seltsam. In meiner Vorstellung konnte sie nicht normal sein, obwohl sie alles hatte: zwei Arme, zwei Beine … „
Link
Aufsehen erregte z. B. 1998 de Fall Mauro Gianetti, als zwei Schweizer Ärzte in Lausanne an die Öffentlichkeit traten und erklärten, dass der Fahrer in ihrer Klinik mit dem Tode ringe aufgrund von PFC. Dabei handelt es sich um perflorierte Kohlenwasserstoffe (künstliches Blut), die Sauerstoff binden und die Funktion der roten Blutkörperchen übernehmen können. Sie wollten warnen. Doch der Radrennfahrer leugnete, drohte mit einer Verleumdungsklage und einer Schadensersatzforderung. Dann wurde es ruhig um den Fall. Allerdings sorgten die Radprofis dafür, dass sich die Gefährlichkeit des Mittels herumsprach, sie warnten sich untereinander mittels Flugblättern.
Gerne werden auch Produkte aus der Tiermedizin erprobt. Zudem sind viele Produkte illegal hergestellt, das kann bedeuten, sie enthalten nicht die Zusammensetzung, die gefordert ist, oder sie wurden mit verunreinigten oder / und gefährlichen Substanzen erzeugt. Ansteckungen mit AIDS, Hepatitis und Creutzfeldt-Jakob sind nicht auszuschließen. Die ärztliche und trainingsanalytische Betreuung des Hochleistungssportlers reizen die Möglichkeiten der Sportler aus. Die einzelnen Mittel unterstützen diese Optimierung. Doch sie führen auch dazu, dass körperliche und mentale Grenzen leichter überschritten werden. Alarmzeichen werden ausgeblendet, Hemmungen abgebaut. Vor allem kann der Mix Reaktionen und Wirkungen erzeugen, die nicht gewollt und vor allem nicht erforscht sind (Synergieeffekte).
Im Jahr 2001 litt ein 26jähriger spanischer Radprofi unter starken Kopfschmerzen. Bei ihm wurde eine Hirnthrombose festgestellt. Er gab den Konsum von EPO in Verbindung mit Wachstumshormonen und hohen Vitamingaben zu. Die Ärzte veröffentlichten den Fall und wiesen darauf hin, dass der Mittelmix entscheidend für die Entstehung der Thrombose war und forderten weitere Untersuchungen, in die auch Nahrungsergänzungsmittel einfließen sollten. (Neurology 2002;58;665)
BEISPIELE VON DOPINGMITTEL_NEBENWIRKUNGEN:
Rudi Altig, 3.2007:
Altig: Man sollte heute das Doping kontrolliert freigeben. So denken auch viele Mediziner. Ein Medikament, was Kranke gesund macht, kann Gesunde nicht unbedingt krank machen. Da müssen die Mediziner eben aufpassen.
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Eine Liste der Nebenwirkungen, der häufig als Dopingmittel eingesetzten Medikamente und Drogen, dürfte ein kleines Buch füllen. Auch die legalen Substanzen produzieren Sekundäreffekte. Über Wechselwirkungen, die sich aus der Gabe verschiedener Mittel ergeben, liegen noch weniger gesicherte Erkenntnisse vor. Daher seien im Folgenden nur einige Hormone erwähnt, deren alleinige Einnahme nachweislich schon zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Erwähnt wird gelegentlich, dass der Übergang zu Mikrodosen im Hochleistungssport das Gesundheitsrisiko reduziere, untersucht scheint mir das jedoch noch nicht zu sein. Zudem können die meisten Sportler, die zu leistungssteigernden Medikamenten greifen, nicht auf solch eine ausgeklügelte Anleitung und Betreuung zurückgreifen.
Von Wachstumshormonen ist bekannt, dass Sportler Zeichen der Akromegalie (auch Rübenzahlkrankheit genant) aufweisen. Ihre Gesichtszüge können sich vergröbern, Zähne rutschen auseinander oder Füße werden größer. Am gefährlichsten ist, dass innere Organe wachsen, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten können, auch ein erhöhtes Krebsrisiko scheint gegeben.
Zu den Nebenwirkungen der Anabolika gehören u. a. Akne, Körpergewichtszunahme, Herz-Kreislauf- und Leberschäden, Vermännlichung bei Frauen, bei Kraftsportlern wurde eine erhöhte Sterblichkeitsrate festgestellt. Auch auf die menschliche Psyche wirken die Hormone: erhöhte Trainingsmotivation, gesteigerte Libido, Stimmungsschwankungen bis hin zu erhöhter Gewaltbereitschaft, manischen Episoden, Depressionen und Abhängigkeit.
2006 veröffentlichte Luitpold Kistler seine Doktorarbeit „TODESFÄLLE BEI ANABOLIKAMISSBRAUCH – TODESURSACHE, BEFUNDE UND RECHTSMEDIZINISCHE ASPEKTE“:
“Insgesamt wurden 10 Personen mit gesicherter Anabolikaanamnese untersucht. Das Alter der 10 Männer lag bei 28 bis 45 Jahren (Mittelwert 33,7 Jahre). (…) Bei allen obduzierten Personen fand sich eine Herzhypertrophie mit einem Durchschnittsgewicht von 517g (423g-669g). Ferner konnten frische (n=5) und alte (n=4) Myokardinfarkte, chronisch-ischämische Myokardveränderungen (n=10) sowie eine Myokarditis (n=1) nachgewiesen werden. Die Koronararterien wiesen neben einer Arteriosklerose unterschiedlichen Schweregrades (n=9) in zwei Fällen thrombotische Verschlüsse auf. Im Bereich der A. carotis und der Aorta fanden sich gleichfalls arteriosklerotische Veränderungen.“ Kistlers Studie. Siehe auch Kardiomyopathie assoziiert mit unkontrollierter Selbstmedikation anaboler Steroide
Jesús Manzano:
„Es gab keine Gegenprüfung (…) es hätte auch das Blut von Pepito Flores sein können,“ sagte er. Er bekam 125 ml Blut gespritzt und sofort „begann ich mich sehr, sehr schlecht zu fühlen. Mit Schüttelfrost und Zittern, sie gaben mir Decken aber auch damit fror ich stärker als wenn ich am Nordpol gewesen wäre.“
„Hätten sie mir den halben Liter gegeben, wäre ich in einer Holzkiste zurückgekehrt,“ fährt er fort, „sie gaben mir 124 –175 ml (…) Ich verstand, dass das Blut bei der Tour dabei war und dort schlecht gelagert wurde.“
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2006 wurde eine französische Studie bekannt, wonach der Dauerkonsum von Corticoiden eine Nebenniereninsuffizienz auslösen kann, da die endogene Produktion von Cortisol gestoppt wird. Der Tod unter Stressbedingungen z. B. bei Infektionen, kann danach nicht ausgeschlossen werden. Nach Professor Yves Le Bouc von der französischen Nationalen Antidoping-Agentur kann dies auch den plötzlichen Herztod hervorrufen. Die Studie basiert auf der Untersuchung von 659 Radsportlern zwischen 2001 und 2002, von denen 85 Corticosteroide verschrieben bekommen hatten, 34 von ihnen zeigten Anzeichen einer Nebenniereninsuffizienz. (le Monde, 10.2.2007).
Gefahren gehen zudem von verdorbenen Produkten aus. EPO muss gekühlt aufbewahrt sein, die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Dasselbe gilt für Blutdoping, viele Jahrzehnte beliebt, durch EPO etwas aus der Mode gekommen, aber nach der Einführung der EPO-Tests wieder aufgegriffen. Manzano berichtete, wie schwer krank er wurde, nachdem ihm verdorbene Konserven verabreicht wurden.
In jüngster Zeit wurde EPO auch in der Krebstherapie eingesetzt. Eine im Februar 2006 veröffentlichte Studie legt den Verdacht nahe, dass Aranesp (Darbepoetin α), 2002 von Amgen auf den Markt gebrachtes gentechnisch verändertes EPO, genau das Gegenteil des gewünschten Effekts bewirkt: Aranesp scheint das Wachstum von Krebszellen noch zu unterstützen.
Die Liste der Gefahren lässt sich fortsetzen: Nach Insulineinnahmen könnte im schlimmsten Fall ein hypoglykämisches Koma und sogar der Tod eintreten. Selbst Ephedrin ist nicht immer beherrschbar, wie der Tod des jungen Baseballspielers Steve Bechler 2003 aufzeigte.