das Fuentes-Netzwerk
– 14.2.1985 Bereits als junger Arzt befasste sich Eufemiano Fuentes mit der medikamentösen, künstlichen Leistungssteigerung von Athleten. Ganz offen berichtete die Zeitung El Pais über die Versuche und die Gründe dafür. el pais: Los atletas españoles reciben ayuda médica para mejorar sus resultados
– 5.6.2007 Prof. Werner Franke liegen Informationen vor, wonach auch nach der Schließung der Praxen in Madrid die Versorgung von Fahrern weiter funktioniert. Er nennt drei Orte, von denen aus operiert wird:
(…)“tour.ARD.de: Zum Doping-Arzt und Mittelpunkt des spanischen Dopingskandals Eufemiano Fuentes: Er soll mittlerweile wieder seiner illegalen Tätigkeit nachgehen.
Franke: Ich bin ja damals mit meinem spanischen Kollegen, Professor Angel Alonso, und meinem Anwalt nach Madrid geflogen und habe mir die Unterlagen der Guardia Civil zeigen lassen. Nicht nur mir, auch den spanischen Behörden, war sofort klar, dass dieses System mit der Verhaftung – später wurden sie ja wieder frei gelassen – nicht zerschlagen ist. Die Ermittler haben mir anhand einer Landkarte gezeigt, wie dezentral das alles bereits organisiert war. Das kann ohne Madrid laufen. Sie haben mir drei weitere Hauptorte gezeigt, in denen permanent Behandlungen stattfinden: Orléans in Frankreich, ein Ort in der Nähe von Frankfurt am Main und ein weiterer Ort in Norditalien, vermutlich Treviso.
tour.ARD.de: Was genau passiert dort?
Franke: Dort wird mit Bancotel-Schecks gearbeitet. Diese Vorgehensweise kannte auch ich bis dahin nicht. In bestimmten Geschäften oder Institutionen kann man Vouchers (Anm. d. Red.: Gutschein für im Voraus bezahlte Leistungen) für Hotels kaufen. Dann geht man dorthin und bekommt ein Zimmer. Kurze Zeit später kommt ein Arzt auf das Zimmer. Das ist alles von außen koordiniert. Dann werden Infusionen gemacht und Präparate ausgegeben, auf denen keine Beschriftung mehr zu erkennen ist. Zusätzlich erhalten die Athleten codierte Aufzeichnungen, was wann zu nehmen ist. Und dann wird der nächste Termin vereinbart nach dem Motto: Bei Etappe X der Tour de France kommen wir wieder. Da werden sogar Privatflugzeuge eingesetzt. Deshalb ist das auch so teuer. Und aus diesem Grund – ich zitiere jetzt die Guardia-Civil – sind in den Aufzeichnungen von Fuentes auch Beträge von bis zu 120.000 Euro pro Jahr vom Radstar zu zahlen. Das heißt, man zahlt nicht nur für die Substanzen, sondern für die ganze Infrastruktur.
Das führt dazu, dass bei Stars niemals mehr eine Razzia – etwa in Hotels – erfolgreich sein kann, so wie etwa beim Festina-Skandal in Frankreich 1998. Die Profis sind da längst vor gefeit. Da wird nicht mit „nicht geringen Mengen“ gearbeitet, sondern mit sehr geringen Mengen, maximal für die nächsten zwei Wochen. Ich beziehe mich mit dem Begriff „nicht geringe Mengen“ auf die Formulierung im neuen Anti-Doping-Gesetz. Das ist gerade in diesem Bereich nur noch lächerlich, denn das System Fuentes sorgt hier systematisch vor. Das System Fuentes dient ja gerade dazu, dass der Athlet immer zu versorgen ist, gleichzeitig aber nie durch größere Mengen aufzufällt.. Das System Fuentes hatte sogar schon für den Fall vorgesorgt, falls einmal die Zentrale ausfallen würde. „(…) (tourARD, 5.6.2007)
– 28.4.2007 Jesús Manzano erwähnt in einem Interview ein Zentrum, von dem aus Fuentes weiter aktiv sein soll:
„(…)Glauben Sie das Fuentes und Merino Batres noch aktiv sind?
„Ja, meiner Meinung geht alles so weiter wie bisher. Sie sich schließlch freie Männer, es gibt keine Anklage und es ist nichts passiert.
Ein befreundeter Radsportler hat mir gesagt, daß es ein anderes „Doping-Zentrum“ gibt, das noch nicht entdeckt wurde. Es befindet sich in der Nähe von Valencia, dort sind andere Ärzte tätig.“ (c4f-Link)
– 26.8.2006: Markus Choina, deutscher Arzt, wird beschuldigt, in Deutschland mit Fuentes zusamengearbeitet zu haben. Jörg Jaksche bestätigt diesen Verdacht mit seinem Geständnis im Juni 2007. tsp: Die Spur, die nach Bad Sachsa führt
„(…)SPIEGEL: Und wie funktionierte das dann während einer Rundfahrt?
Jaksche: (…) Der hatte überall seine Mitarbeiter. 2005 führte die Tour durch Deutschland. Also bin ich im Frühsommer von Ansbach nach Bad Sachsa in den Harz gefahren. Dort hat mir ein Dr. Choina einen halben Liter Blut abgenommen. Zum verabredeten Termin am 8. Juli kam Choina dann nach Karlsruhe und hat es mir für den Rest der Tour zurückgegeben. Es dauert zwei Tage, bis sich das zugeführte Blut verstoffwechselt hat. Aber dann fühlt man sich einfach besser. Du merkst, dass du am Berg länger vorn mitfahren kannst. Du hast dabei nicht weniger Schmerzen, aber die Schmerzgrenze liegt höher. Denn in den Blutbeuteln ist ja mehr drin als die roten Blutkörperchen, die du zum Transport des Sauerstoffs brauchst: körpereigenes Wachstumshormon und Testosteron, Vitamine, Proteine. Das wirkt wie eine Verjüngungskur.“ (Spiegel/c4f)
Namen der Involvierten
Fuentes Verbindungen zu verschiedenen Fußball-Clubs und damit vorgebrachten Dopingverdächtigungen werden auf doping-archiv.de gesondert behandelt:
>>> doping-archiv.de: Fuentes und Fußball
Eine Zusammenstellung von Namen in Verbindung mit den untersuchten Blutbeuteln wurde hier versucht:
>>> velorooms. cycling-forums-Operacion Puerto – Names and Documents
Personen, die nach dem Juli 2006 unter Verdacht gerieten:.
Thomas Dekker ist Fuentes Kunde Clasicomano Luigi. cn, 15.11.2016
Juan Antonio Flecha soll unter dem Namen Clasicómano bzw. Nr. 33 bei Fuentes registriert sein. volkskrant.nl, 3.4.2013, cn, 3.4.2013
Marta Domínguez, Langstreckenläuferin war 2010 im Zuge der Operación galgo zusammen mir Fuentes Schwester Yolanda und Alberto León inhaftiert worden, Das Verfahren wurde eingestellt. El Pais-Dokumente legen den Verdacht nahe, dass sie 1997 Fuentes-Klientin war. Fuentes leugnete dies später gegenüber Marca.El Pais, 17.2.2013
Mario Cipollini wurde schon früh durch Jesús Manzano als Fuentes-Kunde genannt. Im Februar 2013 wurden Dokumente der Guardia civil öffentlich, die belegen, dass er sich unter dem Code-Namen Maria und Pavarotti (?) im Jahr 2002 einem umfangreichen Dopingprogramm unterzog. cn, 11.2.2013
José Javier Gomez Gozalo , wird am 30.1.2013 von Fuentes im Madrider Prozess genannt. FAZ, 30.1.2013
Luis León Sánchez, bis 2006 Team Liberty Seguros, wird mit dem Codenamen Huerto in Verbindung gebracht. cyclingnews, 26.1.2013, velonation, 2.2.2013
Juan Antonio Flecha , wird am 18.7.09 von der SZ genannt
Michele Bartoli , 2004 vom Profiradsport zurückgetreten, wurde 2007 in der italienischen Presse genannt, als möglicherweise involviert.
Thomas Dekker, ehemals Rabobank, soll auf Fuentes Liste ‚Classico Mano‘ gewesen sein. Er gesteht am 23.1.2012
Giovanni Lombardi, ehemaliger Fahrer bei CSC soll Verbindungsmann in Madrid zwischen Fahrern des CSC-Teams und Fuentes gewesen sein.
Bjarne Riis, Leiter des CSC-Teams, hat nach der SZ vorliegenden italienischen Zeugenaussagen für einige Fahrer die Verbindung zu Fuentes aufgebaut. Riis streitet alles zu ‚100%‘ ab.
Frank Schleck hat rund 7000€ nachweislich auf ein schweizer Konto von Fuentes überweisen. Ermittlungen wurden Ende September 2008 eingeleitet. Er soll ‚Amigo de Birillo‘ sein.
Alberto Contador wurde zwar recht schnell von der Verdächtigenliste gestrichen, doch im Zuge der Tour de France 2007 verdichten sich Hinweise, dass er zu Fuentes Kunden gehörte. Entsprechende Unterlagen gingen an die WADA, die eine Untersuchung eröffnet hat.
Alejandro Valverde der spanische Verband weist dies zurück. Eine DNA-Analyse. die das CONI Anfang 2008 vornehmen ließ, bestätigt, dass ein Blutbeutel von Valverde stammt. Er wird 2010 für 2 Jahre gesperrt, er nur in Italien, daraufhin international durch das CAS.
Alejandro Valverde, Allan Davis (Discovery Channel), Koldo Gil (Saunier Duval-Prodir) und Aitor Osa werden nicht mehr in Verbindung mit der Operacion Puerto gebracht, so eine Entscheidung der ProTour-Teams im Juni 2007.
Alessandro Kalc, Teammanager, italienischer Verbindungsmann zu Fuentes, das CONI verlangte eine lebenslange Sperre, er wurde aber im Januar 2008 nur für 4 Jahre gesperrt .
José Antonio Escuredo, Keirin-Silber bei den olympischen Spielen in Athen
Angel Casero
Markus Choina, deutscher Arzt, angeblich deutscherVerbindungsmann zu Fuentes, Jaksche bestätigt dies.
Alberto Herranz, Drogenkurier im Namen Fuentes, laut Franke von Jaksche genannt (Der verratene Sport, S. 245)
Die Fahrer, die von der Tour 2006 ausgeschlossen wurden:
Jan Ullrich
Oscar Sevilla
Ivan Basso
Francisco Mancebo
vom Team Astana-Würth, vormals Liberty-Seguros unter der Leitung von Manolo Saiz sind betroffen:
Joseba Beloki, Isidro Nozal, Sergio Paulinho, Alberto Contador, Allan Davis
das Team startete nicht, da Nachnominierungen nicht möglich waren
Namen von Verdächtigen:
sportwereld (nach El Pais): die 47 namen
Auch Pantani soll laut der NZZ bei Funentes gewesen sein
José-Antonio Hermida , MTB, wurde auf Initiative der UCI 2006 von der WM ausgeschlossen, von den Spaniern aber wieder zugelassen
Koldo Gil, wurde von seinem Team Saunier Duval-Prodir von der Vuelta ausgeschlossen
involvierte Ärzte, Teamleiter, Helfer:
Manolo Saiz, Team-Manager und Sportlicher Leiter von Liberty Seguros, ehemals ONCE
Vicente Belda, ehemaliger Teamchef von Kelme
Yolanda Fuentes, Kelme-Teamärztin, Eufemianos Schwester
Alberto León, ehemaliger MTB-Profi
Die Betreiber der Praxis und des Labors:
Eufemiano Fuentes, Arzt
Dr. José Luis Merino Batres, Hämatologe, Laborchef
Ignac Labarta, 2. sportlicher Leiter des Teams Communidad Valenciana
Fuentes Doping-Arsenal
Liste der bei Fuentes gefundenen Dopingmittel: >>> hier