Juni 2024
Geheimsache Doping: Doping in der BRD. Podcast-Serie der ARD und Film über Birgit Dressel:
ARD: Tod für Olympia · Der Fall Birgit Dressel – Folge 1 – 3
RBB Podcasts Geheimsache Doping 1 – 4:
Doping in der BRD (1/4) – Tod mit 26 (Birgit Dressel)
Doping in der BRD (2/4) – Medizin für Medaillen (Armin Klümper, Josef Keul)
Doping in der BRD (3/4) – Gefährliche Halbgötter (Anabolika und mehr)
Doping in der BRD (4/4) – Götterdämmerung (nach der Wende)
Hintergrundinformationen auf doping-archiv.de:
>>> Birgit Dressel – ein verlorener Kampf
>>> Doping in der BRD 1950 -1990
>>> Doping BRD: nach 1990 / Wiedervereinigung/ Wendejahre/ Aufarbeitung
Die spaniche Anti-Doping-Agentur CELAD hat einen Online-Anti-Doping-Kurs für Betreuungspersonal von Sportler*innen wie Trainer, Gesundheitspersonal, Eltern, technisches Personal von Verbänden usw. im Angebot. Die Agentur weist daraufhin, dass das Betreuungspersonal verpflichtet ist das Doping-/Präventionsreglement zu kennen um die Sportler*innen beraten und schützen zu können. 28-6-2024:
CELAD: La CELAD incorpora un nuevo curso dirigido al Personal de Apoyo al Deportista en su Aula Virtual
Dopingkontrollstatistiken 2023 der ITA. 27.6.2024:
ITA: The ITA releases 2023 operational figures, continues its growth as the largest anti-doping organisation globally and focuses on its 2023-26 strategic plan
Causa China-WADA: Der ARD-Dopingredaktion liegen neue Informationen aus China vor wonach etliche Angaben aus China, die der WADA übermittelt wurden, nicht stimmen. So wurden u. A. nicht alle Sportler*innen, die betroffen waren, über ihre positiven Befunde unterrichtet und es sollen sich nicht alle in in dem Hotel, in dem die angebliche Kontamination stattfand, befunden haben. Zudem ist eine Dopingmöglichkeit aller im Vorfeld des angeblichen Kontaminationszeitpunktes gegeben. 26.6.2024:
Sportschau: Neue Hinweise auf Vertuschung – Druck auf China und WADA wächst
Handballer Nikola Portner wurde im April 2024 bei einer Wettkampfkontrolle positiv auf Metamphetamin getestet und vorläufig gesperrt. Das zuständige HBL-Präsidium hob nun die Suspendierung auf, ein Eigenverschulden sei nicht erkennbar. 26.6.2024:
HBL: Ergebnismanagement im Fall Nikola Portner abgeschlossen …
NADA: NADA prüft HBL-Entscheidung im Fall Portner
Causa China-WADA: Die WADA lehnte ein Erscheinen zu einer Anhörung vor dem US-Kongress ab ebenso wie die Herausgabe vertraulicher Daten der 23 betroffenen chinesischen Schwimmer*innen. WADA-Präsident Banka wirft der USADA vor mit zweierlei Maß zu argumentieren angesichts weniger Dopingkontrollen im Vergleich z.B. zu Deutschland und vor dem Hintergrund, dass die großen US-Ligen nicht dem WADA-Code unterliegen. gl25./26.6.2024:
WADA: WADA statement regarding congressional hearing in the United States
WADA: Statement by WADA President on the politicization of anti-doping in the United States
FAZ: Kongress-Abgeordnete in den USA drohen WADA
Hintergrund: Dopingfälle in den US-Ligen seit 2010:
>>> sportsbook review: Empire State of Disarray: New York Teams Lead the List of Pro Sports Substance Abusers, 21.5.2024
Anti-Doping-Programm der UCI zur Tour de France 2024. 26.6.2024:
UCI: The UCI unveils its programme to combat doping and technological fraud for the 2024 Tour de France
Interview mit Jan Ullrich zu seinem Buch „Himmel, Hölle und zurück ins Leben“. 25.6.2024:
SWR/dpa: Jan Ullrich: „Bin mir sicher, dass ich nicht mehr die Extreme brauche“
Causa China-WADA: Offener Brief der Athleten-Vereinigung Global Athlete einschl. Athleten Deutschland e.V.. 24.6.2024:
Global Athlete: Athlete Groups’ Open Letter to WADA
Die Justizminister der Bundesländer schlossen sich einem Antrag der Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern an und forderten gemeinsam Bundesjustizminister Buschmann (FDP) auf, zu prüfen, ob „eine gesetzliche Änderung mit dem Ziel, die Rehabilitierung von Betroffenen des DDR-‚Zwangsdopings‛ zu ermöglichen, angezeigt erscheint“. Die Ergebnisse des Verbundprojekts „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ machen die Notwendigkeit solch einer Gesetzesänderung erneut deutlich. Erst vor Kurzem hat das BVerwG auf solch eine Änderung hingewiesen. 23.6.2024:
Nordkurier: Neue Hoffnung für Dopingopfer aus der DDR
Trotz langjähriger und vielfältiger Forschungen dem Missbrauch von Wachstumshormonen im Sport näher zu kommen, bleibt der Nachweis problematisch und unbekannt, wie hoch dieser tatsächlich ist. Die ITA startete nun im Vorfeld der OS in Paris zusammen mit einigen NADO und der WADA eine Initiative über hGH-Biomarker-Profile von Sportlern genauere Ergebnisse zu erhalten. 20.6.2024:
ITA: Detecting human growth hormone: the ITA launches a targeted project ahead of Paris 2024
Anabolika im Freizeitsport / Fitnesscenter / Bodybuilding ist seit Jahrzehenten ein Dauerthema weltweit. Umfassende hilfreiche Strategien dagegen fehlen meist, Einzelinitiativen können kaum etwas ausrichten und die Eindämmung des Dopingmittelhandels ist gescheitert. Die ständigen warnungen muten hilflos an. 17.6.2026:
SRF: Süchtig nach Anabolika Freizeitsportler greifen zu Dopingmitteln
Die New York Times erkundigte sich bei der WADA nach positiven Clenbuterol- Proben von 3 chinesischen Schwimmern aus den Jahren 2016 und 2017. Die Schwimmer gehören auch zu den 23 Schwimmer*innen, die jüngst unter Verdacht gerieten. Die WADA antwortete ausführlich, wenn auch etwas gereizt, und erläutert die seit Jahren bekannte Problematik mit Clenbuterol-verseuchten Lebensmitteln. 14.6.2024:
NYT: Chinese Swimmers Twice Tested Positive for Drugs. They Kept on Swimming.
WADA: WADA responds to questions received from New York Times related to clenbuterol cases involving Chinese swimmers
Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte des Deutschen Bundestages, hat ihren Jahresbericht 2024 und eine Stellungnahme zum BMJ-Referentenentwurf zur SED-Opferrente veröffentlicht. In beiden Sellungnahmen außert sie sich auch sehr kritisch zu den bisherigen Regelungen und Plänen zur Unterstützung von DDR-Dopinggeschädigten. 12./13.6.2024:
Dt. Bundestag: Stellungnahme der Opferbeauftragten zum Referentenentwurf zur Überarbeitung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze
Dt. Bundestag: Unterrichtung durch die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag – Jahresbericht 2024:
Die SED-Diktatur und ihre Folgen für die Opfer verstehen. Deutscher Bundestag Drucksache 20/11750
Dt. Bundestag: Pressemitteilung: SED-Opferbeauftragte übergibt Jahresbericht 2024
Causa China-WADA: Öffentliche Sitzung des Sportausschusses des Dt. Bundestages mit TOP 2 „Umgang der WADA mit dem Dopingverdacht in
China“. Teilnehmer waren Athleten Deutschland, NADA, Hajo Seppelt. Die WADA nahm nicht teil, hatte aber eine kurze Stellungnahme geschickt. Weitere Stellungnahmen liegen von >>> Athleten Deutschland, >>> NADA und >>> iNADO vor. Insbesondere die Stellungnahme der iNADO ist bemerkenswert, da sie insgesamt 76 Mitglieder repräsentiert.
>>> 54. Sitzung Sportausschuss am 12./13.6.2024
Fazit der Anhörung:
Dt. Bundestag: Doping in China: Vertrauen in die Wada geht verloren
FAZ: „Die WADA verspielt gerade sämtliche Akzeptanz“
>>> Stellungnahme der WADA, 23.5.2024
Die WADA zeigte sich verärgert über die Anhörung und reagierte mit einer kleinen Retourkutsche:
„Da kein Verstoß gegen Anfi-Doping-Besfimmungen festgestellt werden konnte, gab es keine Grundlage für eine entsprechende Veröffentlichung. Auch weil die deutsche Nafionale Anfi Doping Organisafion aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland keine Anfi-Doping-Sanktionen entsprechend den Veröffentlichungspflichten des Welt-Anfi-Doping-Kodex veröffentlicht, gehe ich davon aus, dass Sie ein besonderes Verständnis dafür haben,dass für die Veröffentlichung eine angemessene Rechtsgrundlage erforderlich ist.“ (Siehe dazu >>> doping-archiv.de: 2023 NADA und WADA-Code:
NADA-Praxis der Veröffentlichungen von Sanktionen)
Hinweis: Hintergrundinformation zu der jüngst erschienenen Veröffentlichung über die DDR-Dopingprozesse der 1990er-Jahre: Wiese, René & Braun, Jutta: Sportgeschichte vor Gericht.:
Michaela Galandi, Uni Münster: Die strafrechtlichen Aufarbeitung von DDR-Zwangsdoping. Dissertation, November 2022
Universität Münster: Interview: „Die Strafurteile zeigen das erschreckende Ausmaß des DDR-Dopingsystems“
Das opiodhaltige Schmerzmittel Tramadol wurde erst von der UCI verboten, dann zog nach langem Hin und Her die WADA nach und verbot es in Wettkämpfen. Jetzt steht ein weiteres opiodhaltiges Medikament in der Kritik – Tapentadol. Es soll noch wesentlich gefährlicher sein. Die UCI hat nun mit Unterstützung der WADA ein Monitoring-Programm zu Tapendatol gestartet. 11.6.2024:
cyclingnews: ‚Ten times stronger than Tramadol‘ – UCI and MPCC concerned by use of painkiller Tapentadol in pro cycling
Kontrollen auf Testosteron könnten bei Frauen ungenügende Resultate zeitigen. Grundlage des Test seien die Hormonspiegel von Männern, bei Frauen würde dieser aber sehr schwanken. Daher wäre es möglich, dass die Tests etliche Dopingfälle mit Testosteron bei Frauen nicht erkennen, so eine schwedische Studie. 11.6.2024:
Karolinska Institutet: New doping test can reveal more cheating female athletes
>>> Testosterone is performance enhancing in women but challenging to detect in doping analyses
Dopingfälle im Fußball (Frage: innerhalb welchen Zeitraums?). 10.6.2024:
anti-doping database: Cocaine or Steroids? Unveiling Doping Trends in Soccer
Jan Ullrich im Interview im ZDF-Sportstudio. 9.6.2024:
ZDF: an Ullrich zu seiner Dopingzeit: „Nein hätte mit Karriereende gleichgestanden“
Das Verbundprojekt „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“, eine Kooperation der Universitätskliniken Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock, hat erste Ergebnisse veröffentlicht.
Vorstellung Ergebnisse, Pressemappe 6.6.2024
Strauß, Frommer, Schomerus, Spitzer: Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht, Kap. 2: DDR-Leistungssportler:innen und Staatsdoping
Krogmann, D., Flemming, E., Spitzer, C. (erscheint Juni/ Juli 2024). Die langen Schatten komplexer Sportschädigungen: Psychische Beeinträchtigung von minderjährig zwangsgedopten, ehemaligen DDR-LeistungssportlerInnen.
Nigerias NADA war Anfang des Jahres von der WADA als non-compliant eingestuft worden. Nun wurde in ein Gesetz verabschiedet, mit dem in Nigeria der WADA-Code umgesetzt werden kann. 6.6.2024:
channelstv: Senate Passes National Anti-Doping Bill
Der australische Radsportler Robert Stannard wurde wegen Auffälligkeiten im Biologischen Pass 2028 und 2019 nachträglich für 4 Jahre gesperrt. Da die Sperre ab 2018 gilt, bleibt die Sperre ohne Konsequenzen, er kann weiterhin Radfahren. Er muss lediglich 70% seines Einkommens der Jahre 2018 und 2019 zahlen. 4.6.2024:
UCI: UCI statement concerning Robert Stannard
cyclingnews: Robert Stannard given backdated four-year suspension in 2018 doping case
Einfache Übersichtsanalyse des bekannt gewordenen Doping- , Drogen- und Medikamentenmissbrauchs in der USamerikanischen Football-Liga: danach war der Höhepunkt um die Jahre 2014/2015 festzustellen. Wesentlich für den bekannt gewordenen Rückgang des Missbrauchs scheint die Einführung sehr hoher Geldstrafen in Verbindung mit der negativen Berichterstattung in der Presse zu sein. 3.6.2024:
AmericanAddictionCenters: The Cost of Drugs in the NFL
Causa China-WADA: Podcast der ARD-Dopingredaktion zu den Recherchen mit dem wesentlichen Text der TV-Dokumention „Die Akte China“ sowie der Information, dass versucht wurde die Veröffentlichung zu torpedieren. Wichtig aber auch eine klare Zusammenfassung der wichtigsten Fakten, Vorwürfe und vor allem der wahrscheinlichen Regelverstöße der WADA selbst (ab 45 Minuten des Podcasts) 3.5.2024:
RBB: Die Akte China – Sonderfolge
Causa China-WADA: Die NADA-Deutschland fordert eine zeitnahe und transparente Aufklärung von der WADA in der Affaire um die 23 chinesischen Schwimmer*innen, deren Nicht-Suspendierung und schnelle Entlastung 2021 auf viel Unverständnis stößt. Die NADA spricht von unterschiedlichen Interpretationen des WADA-Codes, sie selbst hätte anders gehandelt. 4.6.2024:
NADA: Jahres-Pressekonferenz der NADA 2024
dpa: Doping-Affäre in China: Nada will transparente Aufklärung
Mai 2024
Hinweis: >>> Dopingpräventions Projekt No2Doping:
Entwicklung und Evaluation eines wertebasierten Dopingpräventionsprogramms im Nachwuchsleistungssport – Projekt No2Doping an der Universität Leipzig.
Ein Manual zur aktiven Umsetzung der Ergebnisse im Jugendbereich ist erhältlich.
Wie hoch ist die tatsächliche Häufigkeit / Prävalenz von Doping im Elitesport? Darüber wird zur Zeit wieder anhand von Studien gestritten. 2011 hat ein Team der Universität Tübingen unter Leitung von Rolf Ulrich Analysen im Auftrag der WADA zu der Leichtathletikweltmeisterschaften in Daegu sowie der Panamerikanischen Spiele in Mexiko vorgelegt. Die Prävalenzen lagen bei 39,4 und 47,9 bzw. 52,4 und 61,8 Prozent. WADA und IAAF verhinderten eine Veröffentlichung der Daten, erst 2015/2017 wurde die Daegu-Studie im Internet veröffentlicht. 2022 wurde seitens der Prevalence Group eine neue Studie mit neuer Methode zu den beiden Events 2011 mit deutlich geringeren Doping-Prävalenzen vorgestellt. Diese Methode wurde nun wiederum von Rolf Ulrich et al. als fehlerhaft kritisiert. Sie kamen erneut auf ähnliche Werte wie 2011. Die Süddeutsche Zeitung fragt nun vor dem Hintergrund der China-WADA Affaire und dem damit bei vielen verstärkt aufgekommenen Misstrauen gegen die WADA und Weltsportverbände: Wie unabhängig arbeiten Wissenschaftler im Auftrag dieser Verbände? Könnten Forschungsergebnisse deren Erwartungen angepasst sein? Denn wenn die Dopinghäufigkeiten tatsächlich sehr hoch sind, die Überführungsraten aber so gering wie die letzten Jahre – was sagt das über das Dopingkontrollsystem aus? 30.5.2024:
SZ: Die Studie, die den Sport beschäftigt
Hintergrund:
>>> 2013, 2015, 2017 WADA-Studie: Doping in Elite Sports Assessed by Randomized-Response Surveys
>>> Andrea Petróczi et al.: Hidden figures: Revisiting doping prevalence estimates previously reported for two major international sport events in the context of further empirical evidence and the extant literature, 12.2022
>>> Rolf Ulrich et al.: Assessing the Prevalence of Doping Among Elite Athletes: An Analysis of Results Generated by the Single Sample Count Method Versus the Unrelated Question Method, 11.2023
Der kolumbianische Radsportler Miguel Ángel López wurde wegen Anwendung und Besitzes des Wachstumshormons Gonadotropin für 4 Jahre gesperrt. López geriet im Rahmen der >>> Operación Ilex unter Verdacht ebenso wie wieder einmal Dr. Marcos Maynar. 29.5.2024:
UCI: UCI statement concerning Miguel Ángel López
cycling weekly: Miguel Ángel López receives four-year doping ban
Eishockey-Spieler Yannic Seidenberg, für 4 Jahre wegen Dopings gesperrt, und sein Arzt haben Strafbefehle wegen „Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz“ erhalten. Dem Arzt wurden „vorsätzliches unerlaubtes Verschreiben von Dopingmitteln“ in drei Fällen in den Jahren 2021 und 2022 zur Last gelegt. Beide haben Einspruch eingelegt. 28./30.5.2024:
SZ: Zwei Strafbefehle in Dopingaffäre
eishockey news: SZ berichtet: Justiz verhängt Strafbefehle gegen Yannic Seidenberg und dessen Arzt – beide legen Einspruch ein
Die Disziplinarkammer des Schweizer Sports wird neu strukturiert und neu besetzt. Lange Verfahren und für viele Beobachter nur schwer nachvollziehbare Urteile und fragwürdige Vorfälle lassen Unfähigkeit und Voreingenommenheit der Richter vermuten. Der Umgang mit dem Fall M. Flückinger, vor allem die Dauer des Verfahens, ist nur einer von vielen. 1.6.2024:
NZZ: Der Fall Flückiger verdeutlicht den Handlungsdruck: Die Disziplinarkammer des Schweizer Sports wird ersetzt
Der Fall des schweizer Mountainbikers Matthias Flückinger bleibt trotz seines Freispruchs aufgrund von von Verfahrensfehlern umstritten. Georg Aichinger, Toxikologe an der ETH in Zürich, äußert Kritik an dem Umgang und der Interpretation der Kontamination mit Zeranol. Er sieht eine hohe Dopingwahrscheinlichkeit. 31.5.2024:
NZZ: Der Mountainbiker Mathias Flückiger ist vom Dopingvorwurf freigesprochen – doch nun melden Experten Zweifel an
Das Verfahren gegen den schweizer Mountainbiker Matthias Flückinger wurde eingestellt wegen Verfahrensfehlern. Die Urinproben von 2022 seien nicht verwertbar. Flückinger war bereits 2022 bereits provisorisch gesperrt worden, aber nach 4 Monaten wurde diese Sperre wieder aufgehoben. Allerdings verlangte Swiss Sports Integrity (die Schweizer NADA) ein Disziplinarverfahren bei der zuständigen Diziplinarkammer. Bei Flückinger wurde Zeranol, ein in der Tiermast eingesetztes Anabolikum, in sehr geringer Menge nachgewiesen. Bei Berücksichtigung dieser geringen Menge hätte der Sportler wahrscheinlich nie gesperrt werden dürfen. Noch fehlt die Begründung des Freispruchs. Es wird erwartet, dass SSI vor den CAS geht, zumal seitens Flückinger hohe Schadensersatzforderungen erwartet werden. 24.5.2024:
NZZ: Mountainbiker Mathias Flückiger von allen Dopingvorwürfen freigesprochen
Das Landgericht Chemnitz hat die Klage einer Turnerin zurückgewiesen, die ihrem Arzt vom Olympiastützpunkt Chemnitz vorwarf, ihr als 16jährige eine falsche Dosis Schmerzmittel verordnet zu haben, was zu einem Sturz vom Schwebebalken mit schweren Verletzung geführt hätte. Die Klage wurde abgewiesen, ein ursächlicher Zusammenhang sei nicht herstellbar. Der Olympiastützpunkt Chemnitz hatte noch mit weiteren üblen Anschuldigungen zu tun. Turntrainerin Gabriele Frehse wurde von mehreren Turnerinnen psychischer Übergriffe sowie der unerlaubten Abgabe von Medikamenten beschuldigt. Staatsanwaltliche Ermittlungen wurden eingestellt, die Zusammenarbeit mit der Trainerin aber beendet. 2023 wurde sie Nationaltrainerin in Österreich. 29.5.2024:
mdr: Ehemalige Chemnitzer Turnerin bekommt kein Schmerzensgeld
Das FDP-geführte Bundesjustizministerium legte einen Entwurf zur Verbesserung rehabilitierungs-rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung, sprich staatlicher Willkür in der ehemaligen DDR, vor. Die Erwartung war, dass eine Anerkennung von Gesundheitsschäden endlich einfach und umfassend geregelt würde. Doch der Entwurf sieht kaum Entsprechendes vor. Die Koliationpartner, Opferverbände und Betroffene üben harsche Kritik. Betroffen sind auch schwer Dopinggeschädigte, denen es bislang kaum möglich war, gerichtlich eine Opferrente zu erstreiten. Erst am 27.3.2024 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass DDR-Dopingopfer keinen Anspruch auf Entschädigung wegen „staatlicher Willkür“ haben. In der Begründung wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nun am Gesetzgeber, an der Politik liege, die gesetzlichen Vorgaben entsprechend zu ändern. 22./26.5.2024:
BMJ: Sechstes Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR
NDR: Opfer der SED-Diktatur: Ampel streitet um neuen Gesetzentwurf
Eine Massenflucht von Sportler*innen von einem Leichtathletikmeeting in Delhi gefährdete dessen Durchführung, nachdem bekannt wurde, dass Dopingkontrollen stattfinden. Manche Disziplinen mussten abgesagt werden. Es war nicht das erste Mal, dass es in Indien zu entsprechenden Reaktionen kam.
Allerdings gab es in der Vergangenheit auch anderswo öfters ähnliche Reaktionen, z. B. Anfang März im spanischen Valencia. 26.5.2024:
Hindustans Times: More athletes ‘sprint’ out of Delhi athletics meet to evade dope testers
onda cero: Un control antidopaje en una carrera de Villena provoca un abandono masivo de ciclistas, 7.3.2024
In Spanien konnten seit mindestens 2019 Sportler*innen nicht aufgrund auffälliger Werte im Blutpass gesperrt werden. Gerichtsurteile staatlicher Instanzen verhinderten dies. Nach Gesetzesänderungen 2021 und 2022/2023 soll dies möglich sein. Gerichtlich abschließend geklärt ist dies allerdings noch nicht. Die CELAD ging allerdings davon aus und sperrte zwei Athleten Anfang 2024 nachträglich. Diese Sperren greifen aber nicht, wahrscheinlich auch deshalb, da Urteile zu fällen sind nach der Gesetzeslage zur Zeit des Verstoßes. So konnte Abdelaziz Merzougui, dessen Auffälligkeiten auf das Jahr 2019 zurück gehen, an dem Karlsbadmarathon teilnehmen. 26.5.2024:
Deutschlandfunk: Laufen trotz auffälliger Blutwerte
Der australische 800m-Läufer Peter Bol wurde 2021 mit einer positiven A-Probe wegen EPO suspendiert. Nachdem eine 3 Monate später analysierte B-Probe nur äußerst geringe EPO-Rückstände sichtbar machte, wurde Bol 2023 freigesprochen. Die Rede war von einer falsch positiven Analyse der A-Probe. Der Fall wurde daraufhin gerne zitiert um die durchaus bestehenden Probleme mit den EPO-Tests zu verdeutlichen. Nun wurde während der Anhörung des wegen gesperrten Fußballers Mario Vuskovic vor dem CAS, vertreten durch den Bol-Anwalt Paul Greene, durch die WADA bekannt, dass diese nicht von einem falsch positiven Test bei Bol ausgeht, sondern dass der negative Befund der B-Probe auf deren lange Lagerung zurück gehe. Zudem berichtete der WADA-Anwalt, dass während der Bearbeitung des Bol-Falles durch australische Ermittler dessen Handy untersucht wurde und diese den Screenshot eines Schriftstücks von Victor Conte (Balco-Affaire) an Dwain Chambers, Ex-UK-Sprinter, entdeckten. Darin wurde Doping mit Mikrodosen diskutiert ebenso wie verschiedene Techniken, wie das Whereabout-System zu unterlaufen wäre, z. B. mit der Angabe, der Voicemail-Speicher sei voll. Das damit von der WADA unterstellte EPO-Doping von Bol trotz Freispruchs führte zu heftigen Auseinandersetzungen vor dem Gericht. Die Unterlagen im Bol-Fall wurden dem deutschen Fußballers Vuskovic von Bol zur Verfügung gestellt. 24.5.2024:
The Age: Screenshot found on Peter Bol’s phone contained doping information
nine.com.au: Screenshot found on Peter Bol’s phone contained doping information – report
Causa China-WADA: Seitens der USA wird weiter Druck auf die WADA ausgeübt. So fordert ein Ausschuss des Repräsentantenhauses das Department of Justice (DOJ) und das IOC auf, Untersuchungen in der Angelegenheit aufzunehmen. 22.5.2024:
Reuters: House members call for DOJ, IOC investigations into Chinese doping case
Doping-/Drogenfälle in den US-Major-Ligen und die damit verbundenen Geldstrafen ab 2010 – eine Zusammenstellung. 21.5.2024:
sportsbook review: Empire State of Disarray: New York Teams Lead the List of Pro Sports Substance Abusers
Die britische Radsportlerin Lizzy Banks wurde am 28.7.2023 positiv auf das Asthmamedikament Formoterol und eine geringe Konzentration das Diuretikums Chlortalidon getestet. Sie wurde vorläufig suspendiert und UKAD bantragte eine 2Jahressperre. Formoterol ist erlaubt, das Diuretikum nicht. Lizzy Banks versuchte auf Eigeninitiative unter hohem finanziellen Aufwand nachzuweisen, dass eine Kontamination mit dem Diuretikum vorlag, für die sie nicht verantwortlich war. Es gelang ihr UKAD zu überzeugen, die Anschuldigung wurde nach 9 Monaten zurück gezogen. Lizzy Banks geht davon aus, dass sehr viele Sportler*innen zu Unrecht aufgrund einer Kontamination mit Diuretika gesperrt wurden, auch noch nach 2021, als seitens der WADA die Grenzwerte dafür geändert wurden und sich danach die positiven Fälle halbiert hatten.
Anmerkung: Dieser Fall wirft viele Fragen auf hinsichtlich eines fairen Umgangs mit dem Prinzips des Strict liability und der starren Schaffung und Einstufung von Grenzwerten. Müssten nicht auch die Verbotslisten generell überprüft und drastisch reduziert werden? Die Nachweismethoden werden immer feiner und bilden damit auch immer weniger echtes Doping ab. Immer häufiger gibt es auch Fälle, in denen Betroffene mit finanziellen Ressourcen ihre Unschuld beweisen können bzw. erreichen, dass ihr Verfahren eingestellt wird – gerecht ist das nicht. 21.5.2024:
Lizzy Banks. This story must be heard.
The Telegraph: Lizzy Banks interview: I fought flawed doping case and won – but Wada has cost me my career
cyclingnews: Lizzy Banks reveals positive doping test and nine-month battle to clear her name
BBC: Wada appeals against decision to lift Banks ban, 7.6.2024
Eine WADAfinanzierte Übersichtsstudie kam zu dem Ergebnis, dass das Dopinggeschehen ein komplexes ist. Die Fokusierung auf die dopenden Athlet*innen und so geartete Präventionsversuche greifen wesentlich zu kurz. Neben gesellschaftlichen und politischen Strukturen ist das direkte sportliche Umfeld, insbesonderre die Trainersitutation von hohem Einfluss. 21.5.2024:
University of Newcastle: Beyond the needle: what drives athletes to dope?
M. Naughton et al.: Applying a systems thinking lens to anti-doping: A systematic review identifying the contributory factors to doping in sport (>>> pdf-Datei)
Hinweis: Bedarf es für sofortiges adäquates Handeln weltweit tatsächlich noch dieser Erkenntnisse der Übersichtsstudie?
Für den deutschsprachigen Bereich sei u.a. auf die immer noch aktuellen Veröffentlichungen von Bette, Schimank hinwiesen:
>>> Bette, Schimank: Doping im Hochleistungssport, Anpassung durch Abweichung
>>> Bette, Schimank: Die Dopingfalle
Causa China-WADA: Das Foundation Board der WADA hat sich hinter die WADA-Verantwortlichen in der Affaire um die 23 chinesischen Schwimmer*innen gestellt und sieht keine Verfehlungen und Versäumnisse. Ein seit vielen Jahren schwelender Konflikt zwischen der USADA bzw. USA und der WADA-Spitze scheint zu eskalieren.
Interessant zu kennen wäre das Papier, des USamerikanischen Executive Committee-Mitglieds Rahul Gupta und zu wissen wie es diskutiert wurde. 17./18.5.2024:
WADA: WADA receives support from Foundation Board on Chinese swimming case
Reuters: World Anti-Doping Agency: U.S. undermining anti-drug effort
Am 4.4.2023 veröffentlichte die ARD-Dopingredaktion einen Recherchebeitrag zu international tätigen Produzenten und Dealern illegaler Dopingmittel. Die Spuren führten auch nach Deutschland und Dänemark. Nun stehen in Dänemark 5 Personen, 4 Dänen, ein Deutscher, vor Gericht, die in Verdacht stehen, mit sehr großen Mengen Dopingmitteln gedealt zu haben. Vieles deutet daraufhin, dass es Verbindungen zu Erkenntnissen aus der ARD-Doku gibt. Insbesondere geht es um den in Indien produzierenden Sporon-Fiedler und seine Firma Alpha Pharma. Sporon-Fiedler saß zwar bereits in London eine Haftstrafe ab wegen illegaler Einfuhr von Dopingmitteln nach Europa, doch scheint sein Vertriebsnetz nach Europa weiterhin bestens zu funktionieren. Die Produktion der Mittel ist in Indien nicht verboten. 17.5.2024:
Sportschau: Dänisch-deutsche Dealerbande vor Gericht
Hintergrund: >>> Geheimsache Doping: Dealer, 4.4.2023
Zoll: Schlag gegen den internationalen illegalen Handel mit Doping- und Potenzmitteln, 24.8.2023
Alltagsdoping / Gehirndoping in Deutschland: Forschende mehrerer Universitäten werteten Daten von mehr als 22.000 Personen aus um herauszufinden, warum und wie häufig legale und illegale Mittel und Medikamente konsumiert werden, um die geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen. 16.5.2024:
Universität Erfurt: Deutschlands größte repräsentative Studie über „Hirndoping“ veröffentlicht
>>> die Studie-open access: Prevalence of Legal, Prescription, and Illegal Drugs Aiming at Cognitive Enhancement across Sociodemographic Groups in Germany
UKAD hat von der Britischen Regierung die Erlaubnis erhalten ab April 2025 auf Inhalte von Inhalte von Messengerdiensten wie WhatsApp und auch Emails zuzugreifen in Dopingverdachtsfällen. Andere NADO (welche?) und auch die AIU haben solche Möglichkeiten bereits (zur AIU siehe: ANTI-DOPING RULES, 5.7 Investigations and Intelligence Gathering). UKAD will um Verständnis bei Verbänden und Sportlern werben. Verweigerungen seitens der Betroffenen soll mit einer Dopingverfehlung gleich gesetzt werden. 15.5.2024:
The Times: UK Anti-Doping given power to seize athletes’ WhatsApps and emails
Hinweis: Die NADA antwortete auf meine Frage, inwieweit weltweite Ermittlungen, hier seitens nichtnationaler Agenturen wie der AIU, in Deutschland eigenständig erfolgen können und die Ermittlungsinstanzn damit auch Zugriffsmöglichkeiten auf persönliche elektronische Daten deutscher Sportler*innen habent, wie folgt:
„Die NADA kooperiert mit UKAD [und anderen NADO] und der AIU. Grundlage für die sportrechtlichen Ermittlungen bilden dabei grundsätzlich der WADC und seine Ausführungsbestimmungen. Bei Ermittlungen in Deutschland sind jedoch stets die staatlichen Rechtsgrundlagen wie Anti-Doping-Gesetz und Bundesdatenschutzgesetz einzuhalten. Die NADA bindet bei internationalen Ermittlungen, die in Deutschland stattfinden, daher stets die zuständigen staatlichen Ermittlungsstellen, Staatsanwaltschaften, Bundeskriminalamt und/oder Zollbehörden ein.
Wir weisen darauf hin, dass die AIU in der Pflicht ist, (deutsche) Athletinnen und Athleten über die Anwendung des AIU-Regelwerks aufzuklären. Dabei muss die AIU auch darauf aufmerksam machen, dass aufgrund gesetzlicher Grundlagen in den jeweiligen Ländern Einschränkungen bezüglich der Anwendung des Anti-Doping-Regelwerks [der Ermittlungsinstanz, s.o. AIU-Regelwerk] gelten können, soweit dies die staatlichen Gesetze des jeweiligen Landes vorsehen.“
Der EPO-Nachweis führt immer wieder zu Diskussionen und unterschiedlichen Interpretationen. Positive Ergebnisse werden daher vor Gericht aufgrund der möglichen Fehlerhaftigkeit des Nachweises angezweifelt. So auch von Fußballer Mario Vuskovic, dessen Fall vor dem CAS behandelt wurde, das Urteil aber noch nicht gefällt ist. 15.5.2024:
NDR: Doping-Verhandlung beendet: Vuskovic hofft, CAS-Urteil erst in einigen Wochen
Dass es bei der Interpretation des EPO-Nachweises Probleme geben kann, wurde auch von der WADA bestätigt, die nach dem >>> den Fall des australischen Läufers Peter Bol, Änderungen im Beurteilungs-Procedere von positiven EPO-Tests ab Juni 2024 veranlasste (Sydney Morning Herald, 18.4.2024).
Die Sporthistoriker/in Jutta Braun und René Wiese vom Zentrum deutsche Sportgeschichte, analysierten Akten der DDR-Dopingprozesse der 1990er-Jahre.
Wiese, René & Braun, Jutta: Sportgeschichte vor Gericht
Die Ergebnisse machen deutlich, dass das DDR-Dopingsystem nicht isoliert das Sportgeschehen betraf sondern weit in das Gesellschaftssystem reichte. Nur so war das Ausmaß all seine heutigen schwerwiegenden Konsequenzen für die betroffenen Sportler*innen möglich. Die Studie zeigt eindringlich, dass die Definition bzw. die Annahme, als Dopingopfer seien lediglich die Personen zu betrachten, die absolut unwissend gewesen seien, nicht zutreffend ist. Die Studienergebnisse lassen die gegebene staatliche Willkür in einem großen Zusammenhang deutlich werden und legt nahe, dass schwer Dopinggeschädigte durchaus entgegen des jüngsten BVerwG-Urteils ein Recht auf finanzielle Entschädigung haben sollten. Jetzt ist die Politik gefragt, die vorhandene kleine gesetzliche Lücke zu schließen. 12./16.5.2024:
Deutschlandfunk: Doping-Aufarbeitung – Wenn Eltern zu Komplizen werden
Thüringer Allgemeine: Studie zum DDR-Doping: Blick in den Maschinenraum der Diktatur
FAZ: Die Hölle und ihre Opfer
Causa China-WADA: Die Athletenvereinigung der WADA meldete sich mit einem Statement zur Affaire und lädt Athleten weltweit zu einer Videokonferenz am 21. Mai 2024 zu den damit verbundenen Vorfällen und Implikationen ein. 15.5.2024:
WADA: WADA Athlete Council statement in relation to case involving swimmers from China
Causa China-WADA: Das WADA Foundation Board muss sich zu einer außerordentlichen Sitzung treffen vor allem wohl aufgrund einer Initiative des USamerikanischen Executive Committee-Mitglieds Rahul Gupta, Leiter einer USamerikanischen Anti-Drogen-Aufsichtsbehörde, der U.S. Office of National Drug Control Policy. Gupta hatte sich mit einem kritischen Brief an die WADA-Verantwortlichen gewandt. 14.5.2024:
AP: ‘Deeply concerned’ with China doping allegations, US drug czar sends letter to anti-doping agency
9 Personen, darunter die Vorsitzenden des Tunesischen Schwimmverbands und der Generaldirektor der Tunesischen Anti-Dopingagentur ANAD wurden auf Befehl des Tunesischen Präsidenten verhaftet, da sie Auflagen des WADA-Codes beachteten. Am 30.4.2024 wurde die ANAD von der WADA als vorübergehend non compliant eingestuft. Die damit verbundenen Auflagen beinhalten während dieser Phase die nationale Flagge bei einigen Veranstaltungen nicht gehisst werden kann. Dem folgten der Nationale Schwimmverband und die ANAD bei einer nationalen Schwimmveranstaltung woraufhin der Staatspräsident die Verhaftungen veranlasste. Anfang Mai erhielt die WADA dann die notwendigen Informationen über die korrekte Implementierung des WADA-Codes, so dass die ANAD am 15. Mai wieder als compliant von der WADA eingestuft wurde. 13./15.5.2024:
AP: Tunisian Swimming Chiefs Arrested Over Flag Dispute
WADA: WADA calls for immediate release of Tunisian National Anti-Doping Organization’s Director General
WADA: WADA removes the Tunisian National Anti-Doping Organization from the World Anti-Doping Code non-compliant list, 15.5.2024
FAZ: Haftbefehl nach „Schandtat gegen die Nation“
Die Ergebnisse von Dopingtests gelten als ungenügend, sie spiegeln kaum die Dopingrealität wieder. Wie könnten Reformen aussehen? 13.5.2024:
Frontiers: The purpose and effectiveness of doping testing in sport, 13.5.2024
Leichtathletin Sofia Benfares wurde wegen EPO-Dopings für 4 Jahre gesperrt. Sie ist eine Schwester von Sara Benfares, deren Dopingfall vor Kurzem viel Aufmerksamkeit erfuhr und für 5 Jahre gesperrt wurde. 13.5.2024:
NADA: NADA schließt auch im Fall Sofia Benfares die sportrechtlichen Ermittlungen ab
spiegel.de: Nach Schwester Sara nun auch Sofia Benfares wegen Dopings lange gesperrt
Wie transparent müssen Doping-Urteile veröffentlicht werden? Der WADA-Code sieht dieses vor, allerdings wird dieser Forderung in etlichen Ländern nicht nachgekommen, insbesondere auch nicht in Europa. Der deutschen NADA wurde diese Veröffentlichung nur unter besonderen Voraussetzungen vom zuständigen deutschen Datenschutzbeauftragten gestattet. Nachdem eine österreichische Sportlerin bei der Unabhängigen Schiedskommission (USK) Widerspruch gegen diese Veröffentlichungspflicht, der in Österreich nachgekommen wird, einlegte, hat die USK zur Klärung den Europäischen Gerichtshof (EuGH) angerufen. Nun hat sich der EuGH als nicht zuständig in dieser Frage erklärt, da das Schiedsgericht die Voraussetzungen eines „„Gericht“ im Sinne des Unionsrechts“ mangels Unabhängigkeit nicht erfülle. Da das Verfahren der Sportlerin auch beim Bundesverwaltungsgericht anhängig ist, dieses aber die Entscheidung des EuGH abwarten wollte, kann jetzt erst einmal nur noch geklärt werden, ob in Österreich eine Veröffentlichungspflicht besteht.
Damit ist es nicht gelungen, einer einheitlichen europäischen Handhabung näher zu kommen. Die deutsche NADA hatte sich von einem EuGH-Urteil Klarheit erhofft. 7.5.2024:
EuGH: Die für Dopingbekämpfung zuständige österreichische Schiedskommission ist nicht befugt, dem Gerichtshof Fragen vorzulegen
EuGH: URTEIL DES GERICHTSHOFS (Große Kammer), 7. Mai 2024
NADA Austria: NADA Austria nimmt die Entscheidung des EuGH zur Kenntnis
Hintergrund: >>> doping-archiv.de: 2023 NADA und WADA-Code: NADA-Praxis der Veröffentlichungen von Sanktionen
Am 27.3.2024 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass DDR-Dopingopfer keinen Anspruch auf Entschädigung wegen „staatlicher Willkür“ haben. Das Urteil stieß auf viel Unverständnis, zumal es zuvor Verwaltungsgerichtsurteile gab, die anders entschieden hatten. Bei Urteilen des BVG als oberste Intanz ist keine Revision mehr möglich. In der Begründung wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nun an Gesetzgeber, an der Politik liege, die gesetzlichen Vorgaben entsprechhend zu ändern. So sei eine Rehabilitierung der Sportler dann möglich, wenn diese Gruppe in das SED-Unrechtsbereinigungsgesetz aufgenommen würde. 5.5.2024:
Deutschlandfunk: Doping-Opfer-Hilfeverein kritisiert BVG-Urteil
Causa China-WADA: Auch World Aquatics wil den Ablauf der Affaire neu untersuchen lassen. 4.5.2024:
BBC: World Aquatics to review anti-doping procedures
Der Sportausschuss des Dt. Bundesstages wird am 15. Mai die Affaire China-WADA diskutieren. Die finanzielle Unterstützung der WADA steht möglicherweise auf der Kippe. 2.5.2024:
Sportschau: Deutsche Steuergelder zur WADA-Finanzierung auf der Kippe?
Victor Contes Ruf ist unlösbar mit dem nach seinem Unternehmen genannten BALCO-Skandal verbunden. Offenbar mischt er weiter im Sport mit. Nach der positiven Probe des Boxers Ryan Garcia verkündete dieser, dass sein Gegner David Haney mit Conte zusammen arbeite. Laut einiger Meldungen sei Conte Mitbegründer der Voluntary Anti-Doping Association (VADA), dem wurde aber seitens der VADA widersprochen. Einige Boxverbände haben ihr Dopingkontrollprogramm der VADA übergeben. Ryan positiver Test beruhte auf einer VADA-Kontrolle. 1.5.2024:
USA Today: Ryan Garcia fails drug test. His opponent, Devin Haney, is connected to Victor Conte.