Doping-Prävention / Antidoping
Die Geburt der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA
Am 10. November 2009 wurde die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA 10 Jahre alt. Doch es wurde kein ruhiges Geburtstagsfest. Es waren vor allem die Melderegelungen für Athleten, die Whereabouts, die bei einigen Sportlern und Verbänden auf Widerstand stoßen. Wird die Privatsphäre verletzt, gegen Menschenrechte verstoßen, wo bleibt der Datenschutz? Es standen Klagen an, die EU prüfte; die FIFA verkündete Sonderregelungen, die WADA dementierte, aber es scheint sehr wohl Regelungen zu geben, die Individualsportler anders behandeln als Teamsportler. Wobei dies wiederum von Land zu Land, von NADA zu NADA unterschiedlich gehandhabt wird. Und das, obwohl angeblich alles in langen Verhandlungen untereinander geregelt und abgesegnet wurde.
Es brodelt heftig unter der Oberfläche. Manches erinnerte an die Anfangsjahre der Agentur.
Man kann die Gründung der WADA im Jahr 1999 durchaus als herausragenden Meilenstein in der Geschichte des weltweiten Antidoping-Kampfes bezeichnen. Bislang herrschte Anarchie auf diesem Gebiet. Die einzelnen Weltsport-Verbände, olympisch oder nicht, hatten jeweils ihre eigenen Regularien, die nicht mit denen ihrer nationalen Unterorganisationen übereinstimmen mussten, zumal sich die Gesetzeslage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich gestaltete. Es gab z. B. Länder, die Blutkontrollen nicht zuließen oder Trainingskontrollen zu Hause in der Wohnung von der Zustimmung der Bewohner, also der zu kontrollierenden Personen, abhängig machten. Einheitliche Standards für Kontrolllaboratorien fehlten genauso wie bei der Beurteilung von Dopingfällen.
Dokumentation zu den Vorgängen rund um die Salt-Lake-City-Affäre:
>>> Jens Weinreich, 18.3.2009
Für die Olympischen Spiele galten die Regelungen des IOC, die so etwas wie einen Vorbildcharakter haben sollten, was sich allerdings in der Praxis als Schein herausstellte. So hatte das IOC nicht unbedingt den Ruf, Hort eines glaubwürdigen Antidopingkampfes zu sein. Zahlreiche Dopingskandale Ende der 80er und in den 90er Jahren zeigten deutlich, der Hochleistungssport hatte ein massives Glaubwürdigkeitsproblem, dass durch die Korruptionsaffaire um die Olympiavergabe an Salt Lake City weiter geschürt wurde.
Der Druck aus der internationalen Politik wuchs, und die Idee einer eigenständigen Antidoping-Agentur nahm langsam in vielen Köpfen Gestalt, wenn auch unterschiedlicher Art, an.
Korruption und Dopingaffären
Am 2. Februar 1999 fand in Lausanne die 2 (?) Internationale Anti-Doping-Konferenz des IOC statt. Thomas Kistner beschreibt die Ausgangslage in diesem Artikel der NZZ vom 16.8.2000 recht pointiert. Der weltweite Hochleistungsport taumelte von einer Affaire in die nächste. Seit dem spektakulären Dopingfall Ben Johnson 1989 war der olympische Sportfriede brüchig. Zugespitzt hatte sich die Diskussion Anfang 1998 durch eine Reihe von Dopingaffairen, die China betrafen und vor den Olympischen Winterspielen in Nagano zu hektischer IOC-Betriebsamkeit führten, zumal die öffentlich gewordenen Bestechungen in Sachen Olympiabewerbung von Salt Lake City das IOC in den Abgrund zu reißen drohten.
Präsident Juan-Antonio Samaranch schien nicht mehr Herr der Lage. Im September 1998 wurde IOC-Mitglied Richard Pound mit Untersuchungen beauftragt. Im Januar 1999 konnte er bereits umfangreiche und jahrelange Korruptionsvorgänge aufdecken. Das IOC erlebte seine bislang größte Krise.
Da kam die Welt-Antidoping-Konferenz genau zum richtigen Zeitpunkt, man wollte Durchgreifen signalisieren, Schadensbegrenzung erreichen. Es gab nur ein Problem: Die Öffentlichkeit und vor allem die Politik westlicher Länder wollten so nicht mitziehen. Zumal die Konferenz von Samaranch ins Leben gerufen wurde, nachdem seine Äußerungen zu Doping für helle Aufregung gesorgt hatten. Er meinte im Juli 1998, mitten in der Festina-Affaire in der Zeitschrift „El Mundo“ mit wenig Problembewusstsein, aber medienwirksam: „Die aktuelle Liste der verbotenen Dopingmittel muss drastisch verringert werden“. Und für ihn sei „ein Produkt, das künstlich die Leistung eines Athleten steigere, aber dessen Gesundheit nicht beeinträchtige, kein Doping.“ (Zitiert nach É. Maitrot, 2003)
Machtgerangel
Der Herr der Ringe bzw. die Herren hatten die Situation falsch eingeschätzt. Auch andere stellten die Machtfrage, vor allem die USA. Die amerikanische Regierung hatte wegen Salt Lake City noch eine besondere Rechnung offen.
Die USA schickte General Barry Mc Caffrey, hoch dekoriert in Vietnam und im Irak, in die Auseinandersetzungen. Zuhause leitete er die ‚National Drug Control Policy‘. In einem Interview mit Andrew Jennings gab er sich als strenger Antidoping-Kämpfer und beklagte die hohe Zahl amerikanischer Jugendlicher, die zu Anabolika griffen. Da müssten die amerikanischen Hochleistungsathleten wichtige Vorbilder sein, die nicht zu leistungssteigernden Substanzen greifen dürften. Für ihn seien die Olympischen Spiele zu wertvoll, um geopfert zu werden, Rettung müsse her. Der Zeitpunkt schien gut für diese rigide, wenn auch überwiegend verbale Sauberkeitskampagne.
Berliner Zeitung, 2.2.1999:
„Auch die Sportministerinnen Frankreichs (Marie-George Buffet) und Italiens (Giovanna Melandri), die in ihren Ländern gerade mit Staatsgewalt den dopingverseuchten Sportbetrieb durcheinanderwirbeln, werden Samaranchs Vorschlag kaum akzeptieren.
Somit steht auch der für Sport zuständige deutsche Innenminister Otto Schily unter Druck. Schily wird am heutigen Dienstag in Lausanne reden. Was er bislang zum Thema ausgeführt hat, läßt noch genügend Raum für Interpretationen. Zunächst einmal sprach er dem IOC indirekt eine Führungsrolle zu. Vergangene Woche sagte er dem „Stern“: „Wir brauchen eine internationale Antidoping-Agentur, die unabhängig arbeitet und transparent ist. Ob die nun beim IOC in Genf angesiedelt ist oder nicht, darüber muß man reden.“Vom 31. Mai–2. Juni 1999 trafen sich die Sportminister der EU in Paderborn zu einem informellen Treffen. Hier verabschiedeten sie die „Paderborner Schlussfolgerungen“, ihre Vorstellungen über eine Antidoping-Agentur.
Die Diskussionen verliefen turbulent, die Adrenalinspiegel erreichten Höchststände. Salt Lake City und Kurruption nahmen den breitesten Raum ein. Der Spiegel schrieb:
„(…) es geht ums eigene Überleben. Da geriet selbst der Anlass, der die Wahlmänner nach Lausanne geführt hatte, die Anti-Doping-Konferenz, in den Hintergrund. Am Genfer See beschäftigten sich die meisten IOC-Fürsten nicht mit Medikamentenmißbrauch im Sport, sondern mit sich selbst. Es galt, Besitzstand zu wahren, Macht auszubauen oder Rivalen auszustechen.“
Bezogen auf das Dopingthema war man beim IOC der Meinung, die Politik habe dem Sport nichts zu diktieren. Das IOC hatte einen Vorschlag zu einer Antidoping-Agentur vorgelegt, dessen Aufsichtsrat sich aus Vertretern des IOC, der internationalen Sportverbände, der Nationalen Olympischen Komitees (NOK), der Athleten, der Sportpolitik und der Sportmedizin / -pharmazie zusammen setzen sollte. Maitrot nennt zusätzlich Sponsoren wie Coca-Cola. Vorsitzender sollte Samaranch höchstselbst sein, unterstützt von Alexandre de Mérode als Vize.
Das war zuviel des Guten für die europäischen Minister, die erzürnt zu einer internen Krisensitzung den Raum verließen. Bereits einige Tage vor dem Lausanne-Termin hatten sie sich in Bonn getroffen um sich über eine gemeinsame Haltung in der Antidoping-Poltik abzustimmen. Einig verkündeten sie später die Ablehnung des IOC-Vorschlages und verlangten eine unabhängige Agentur. Samaranch war entsetzt, Mc Caffey soll sich zumindest die Hände gerieben haben, und Otto Schily forderte den Rückzug von Samaranch. Irgendwie gelang es dem Präsidenten aber, die Tage relativ unbeschadet zu bestehen und sie sogar erfolgreich zu beenden: Am 4. Februar 1999 verabschiedete die Konferenz die >>> Lausanner Erklärung zu Doping im Sport, wenn auch in ‚ungewöhnlicher‘ Manier:
„Und Samaranch durfte sich, endlich ein Erfolgserlebnis, über „breite Zustimmung“ zur Doping-Deklaration freuen. Die wurde freilich nach alter IOC-Sitte ermittelt. „Einverstanden?“ fragte kurz der Patron – und schloß vom ausbleibenden Pfeifkonzert auf ein einstimmiges Votum.“ (der Spiegel, 8.2.1999).
Deutsche Stimmen zur Lausanner Erklärung (FAZ, 5.2.1999):
Otto Schily (Bundesinnenminister): „Die vorgesehene Sperre von zwei Jahren für Dopingverstöße als Regelsanktion reicht nicht aus, zumal sie Ausnahmen zuläßt, die nicht weiter konkretisiert werden und die in der Praxis die Sanktionsdrohung aufweichen. Nur eine harte Strafandrohung wirkt präventiv. Die Einführung einer Anti-Doping-Agentur ist ein erster und richtiger Schritt hin zu einer wirksamen Dopingbekämpfung. Jedoch muß in der Rechtsform und personellen Besetzung die Transparenz und Unabhängigkeit der Agentur sichergestellt werden.“
Peter Struck (SPD-Fraktionschef im Bundestag): „Diese Entscheidung ist ein Armutszeugnis. Das IOC hat offenbar dem Druck bestimmter Verbände nachgegeben. Ich kann nur den Rat geben, daß das IOC bald eine andere Personalentscheidung an der Spitze trifft. Der Geruch der Schmutzigkeit im Leistungssport bleibt weiter.“
Thomas Bach (IOC-Exekutive): „Ich halte die Abschlußerklärung für einen ganz großen Erfolg. Wir haben Handlungsfähigkeit bewiesen – und das in einer alles andere als unproblematischen Phase.“
Walther Tröger (Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland): „Der Sport hat die Signale der Politik verstanden. Nun muß der Sport der Politik zeigen, daß er in der Lage ist, selbständig zu handeln und im Kampf gegen Doping zu bestehen.“
Manfred von Richthofen (Präsident des Deutschen Sport-Bundes): „Die Anti-Doping-Agentur ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die zweijährige Regelsperre für Ersttäter ist allerdings ein Gummi-Paragraph, der den Ausnahmen Tür und Tor öffnet und einen strikten und konsequenten Anti-Doping-Kurs schnell zum Schlingerkurs machen kann.“
Helmut Digel (Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes): „Für mich ist das Ergebnis ein Riesenfortschritt. Erstmals werden mit dem Anti-Doping-Code alle Verbände auf Trainingskontrollen festgelegt. Die Athleten können in Zukunft von Chancengleichheit ausgehen. Ein sechs Jahre währender Kampf hat zum Erfolg geführt. Ein Anabolika-positiver Radfahrer kann sich nicht automatisch auf außerordentliche Umstände berufen, das werden die Anti-Doping-Weltagentur und der Sportgerichtshof zu verhindern wissen.“
Der Startschuss zur Schaffung der Welt-Antidoping-Agentur war erfolgt.
Die WADA-Gründung
Berliner Zeitung, 12.11.1999:
„Der greise, zwielichtige Samaranch dürfe nicht den Vorsitz der Stiftung übernehmen, nun wird sie sein Stellvertreter und enger Vertrauter Richard Pound leiten.“ (…)“Und die internationalen Sportverbände wird neben Anders Besseberg (Schweden/Biathlon) der Niederländer Hein Verbruggen (Rad) vertreten. Damit wären die üblichen Verdächtigen, die Verharmloser und Bremser, Abwiegler und Kungler wieder in trauter Runde vereint.“
Im November 1999 wurde die WADA auf der Anti-Doping-Konferenz in Washington gegründet. So mancher schaute mit Misstrauen auf das Ergebnis, zumal Namen auftauchten, die nicht für einen Neuanfang standen. Richard Pound wurde ihr erster Präsident. Unumstritten war er nicht, immerhin war er viele Jahre angepasstes IOC-Mitglied, jenes IOC, dass doch von der WADA abgekoppelt werden sollte. Zudem wurde er als möglicher Nachfolger von Juan Antonio Samaranch gehandelt. Sein Plus war die Aufarbeitung des Salt-Lake-City-Skandals sowie anderer Krisensituationen. Und auch der umstrittene Alexandre de Merode, jahrzehntelang Chef der medizinischen Kommission des IOC, findet sich als Stiftungsmitglied der Wada wieder – de Merode, der erzählte, er habe nach der Affäre Ben Johnson eingesehen, dass sie mit der vorhandenn Ausrüstung nichts gegen das Doping ausrichten könnten. Daher hätte er ein Programm entwickelt mit einem mobilen Laboratorium für effektivere Trainingskontrollen und Forschungsprojekte. das nur 3 Millionen Dollar gekostet hätte, die ihm damals aber durch M’Baye und Richard Pound verweigert worden seien.
Es gab aber noch eine mächtigere Gegenoffensive. Die USA war mit dem Ergebnis überhaupt nicht mehr zufrieden. Barry McCaffrey sah die Unabhängigkeit der WADA vom IOC nicht gegeben, auch wäre die ausgehandelte Kontrolldichte nicht ausreichend, aber im Grunde mangelte es ihm an Einflussmöglichkeiten der USA.
Im November 1999 kam es zu einem Gipfeltreffen der staatlichen Anti-Doping-Beauftragten aus 28 Ländern, das auf Einladung der australischen Sportministerin Jackie Kelly weitere Formalien und Inhalte diskutieren und verabschieden sollte. Dabei ging es auch um die Besetzung der Ratssitze der Agentur. In dieser wichtigen Angelegenheit hatten lediglich die Europäer ihre Hausaufgaben gemacht. Auch die Finanzen waren ungeklärt, die USA jedenfalls ging auf Konfrontationskurs und legte sich quer. Heftige politische Querelen waren die Folge. „Die Dominanz der europäischen Länder in der WADA sei ihm ein Dorn im Auge. „Ich will keinen europäischen Klub“, schimpfte McCaffrey. Und: „Der Präsident des australischen Nationalen Olympischen Komitees, John Coates, wollte dem „Hochtöner“, wie ihn ein Kongressteilnehmer nannte, sogar den privaten Besuch des Olympiaparks in Sydney verbieten. Coates vermutete eine gefährdende Öffentlichkeitswirkung für die Olympische Bewegung. Erst ein Beschwerdebrief der Administration des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton an den australischen Botschafter und die Intervention des australischen Ministerpräsidenten John Howard lösten das Problem. So ließ sich McCaffrey stolz wie ein Feldherr nach einer gewonnenen Schlacht im neuen Olympiastadion ablichten.“ (FAZ, 18.11.1999) Aber immerhin einigte man sich auf Zwei-Jahres-Sperren bei Ersttätern und den Umzug der Agentur, weg von Lausanne. Endgültig beschlossen wurde dieser aber erst im August 2001, die Wahl fiel auf Montreal in Kanada (Berliner Zeitung, 22.8.2001).
Anlaufschwierigkeiten
Heftig ging es auch in folgenden Jahren zu. Es war schwierig die einzelnen Länder, vor allem auch die USA auf WADA-Kurs zu bekommen. Sehr schnell wollte man sich nicht die Autonomie nehmen lassen, zumal nicht alle von der Notwendigkeit eines ernsthaften Antidopingkampfes überzeugt waren. Das zeigte sich deutlich an der fehlenden Bereitschaft, die vereinbarten Summen an die WADA zu zahlen, besonders die USA nutzte dies lange Zeit als Druckmittel. Richard Pound zumindest ließ sich nicht einschüchtern und ging offensiv vor. 2003 erklärte er nachdem er seine Träume vom IOC-Vorsitz begraben musste und vor seiner Wiederwahl zum WADA-Präsidenten, auf die Frage, ob die USA seine Antidoping-Politik unterstützen werde,
„Ich denke, die Vereinigten Staaten und das USOC werden den Welt-Antidoping-Code im nächsten Jahr akzeptieren. Ich hoffe, damit ist die Tür zur Vergangenheit zugeschlagen.“
„Und wenn sich die Amerikaner ihre Hintertürchen offen halten und so weiter machen, wie bisher?“
„Dann fliegen sie raus. Sie würden nie mehr Olympische Spiele, Weltmeisterschaften bekommen, ihre Athleten können dann nicht mehr teilnehmen. Das würde Rogge ohne mit der Wimper zu zucken tun und ich auch. Wer nicht fair spielen will, ist nicht länger willkommen.“
Der Code und internationale Abkommen
2003 wurde der erste Welt-Antidoping-Code verabschiedet. Richard Pound benannte in seinem Rückblick für das erste Jahr als wichtigste Aufgaben: 1. Präsent zu sein und Trainingskontrollen im Vorfeld der Olympischen Spiele von Sydney zu installieren und 2. als unabhängiger Beobachter die Dopingkontrollen in Sydney begleiten zu können.
Nachdem die Agentur gegründet war, hätte sich recht schnell herausgestellt, dass eines der größten Probleme die riesige Bandbreite unterschiedlichster Regularien und Vorschiften innerhalb der Verbände und Länder war.
Es galt nun zu vereinheitlichen, dies mit den Verbänden und dem IOC abzustimmen und dafür Sorge zu tragen, dass die Vorschriften nicht mit den Gesetzgebungen der einzelnen Länder in Konflikt geraten: Der WADA-Antidoping-Code, das Regularien-Werk der WADA musste erstellt werden. Dies dauerte fast 4 Jahre. Im März 2003 wurde der Code verabschiedet.
Joseph Blatter, FIFA:
„Es war falsch, dass bei der Gründung der Wada die Gründerväter zur einen Hälfte aus dem Sport und zur anderen Hälfte aus der Politik kamen. Der Sport hätte das allein bewerkstelligen müssen. Die Wada wurde als Servicegesellschaft für alle Sportarten ins Leben gerufen; besonders für diejenigen, die aus finanziellen Gründen die Doping-Kontrollen nicht selbst ausführen können. Unter ihrem ersten Vorsitzenden Richard Pound ist die Wada dann zu einer Polizeiorganisation geworden. Und das ist falsch.“
„Die Wada sollte erst mal zurück nach Europa kommen. Die EU bezahlt das meiste Geld für die Wada. Sie steht ja unter Schweizer Recht und wäre in der Nähe des in Lausanne residierenden IOC wie der Cas gut angesiedelt. Die Wada ist nur deshalb nach Montreal gegangen, weil sich Dick Pound, ihr erster Präsident, gesagt hat, wenn ich schon nicht IOC-Präsident geworden bin, soll die Wada wenigstens zu mir kommen.“
(FAZ, 8.5.2009)
Er gilt uneingeschränkt für das IOC. Nur Verbände, die ihn anerkennen, dürfen an Olympischen Spielen teilnehmen. Obwohl alle Olympischen Verbände an der Ausarbeitung des Codes beteiligt waren, gab es einige wie die UCI und die FIFA, die von Anfang an versuchten und z.T. immer noch versuchen, Sonderregelungen durchzusetzen. So unterzeichnete die UCI erst im Juli 2004 kurz vor den Olympischen Spielen in Athen den Code. Ansonsten hätten ihre Sportler zuhause bleiben müssen.
Um die Regelungen weltweit juristisch festzuzurren, mussten die Vereinten Nationen eingeschaltet werden. Am 19.10.2005 wurde die Völkerrechtskonvention gegen Doping der UNESCO geschaffen, die am 1.2.2007, nachdem die geforderten ersten 30 Staaten sie ratifiziert hatten, inkraft trat (mehr siehe >>> hier). Ab 2010 gilt, nur Unterzeichnerstaaten können an den Olympischen Spielen teilnehmen.
Der Code selbst wird regelmäßig diskutiert und überarbeitet. Die zweite Version wurde im November 2007 auf der 3. Welt-Antidoping-Konferenz verabschiedet, die ab dem 1. Januar 2009 die erste Version ersetzte.
Für die einzelnen Staaten galt, dass bis zum 31.12.2008 auch die inner-nationale Harmonisierung abgeschlossen sein sollte. Damit hätten die nationalen Verbände, die olympisch sind, in ihren Satzungen bis zum 1.1.2009 den WADA-Code verbindlich festschreiben müssen. Dies kann am besten über und mit Hilfe Nationaler Antidoping-Agenturen erfolgen. Obwohl diese Regelung seit Jahren bekannt ist und die Deutsche NADA Mustersatzungen und weitere Unterstützung angeboten hatte, war es einigen deutschen Verbänden nicht möglich, den Stichtag einzuhalten.
Monika 2009