Oktober 2008: Antrag von Bündnis90/die Grünen auf Fördermittelstopp für den BDR
Beratungen Bundeshaushalt 2009, EP 06 Bundesministerium des Innern/Kapitel 0602
Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt:
Beim Haushaltstitel 684 11 (”Zentrale Maßnahmen auf dem Gebiet des Sports”) werden die vorgesehenen Ausgaben für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gestrichen. Stattdessen werden die nicht benötigten Mittel für die Dopinganalytik, Anti-Dopingforschung sowie für die Dopingprävention verwendet.
Begründung:
Der Staat darf Sportorganisationen und -einrichtungen nur dann finanziell fördern, wenn dort ein glaubwürdiger und konsequenter Weg in der Dopingbekämpfung gegangen wird. Ein dopingfreier Radsport ist jedoch zur Zeit offenbar nicht möglich. Besonders im Profiradsport wird seit Jahren und über Team- und Mannschaftsgrenzen hinweg gedopt. Doping ist in diesem Bereich zu einem systemimmanenten Zwang geworden. Die vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) angekündigten Anti-Doping-Initiativen sind nicht realisiert worden. Von einem dopingfreien Neustart, auch im deutschen Radsport, kann keine Rede sein.
Der Staat muss in der Dopingbekämpfung konsequent handeln. Gesetzgeberische Veränderungen in der Dopingbekämpfung müssen durch Förderentscheidungen der Verwaltungen ergänzt werden. Als ein weiterer Schritt in der Dopingbekämpfung soll daher eine Rahmenvereinbarung zwischen BMI mit DOSB und allen geförderten Sportfachverbänden geschlossen werden. Darin sollen sich die Sportorganisationen (analog zur sog. Ehrenerklärung von Spitzensportlerinnen und -sportlern) verpflichten, bei Verstößen gegen die Regeln der Dopingbekämpfung die öffentliche Sportförderung des Vorjahres zurückzuzahlen und dem Anti-Doping-Kampf zur Verfügung zu stellen.
Auch von den Sportorganisationen wird in Zukunft ein dauerhafter finanzieller Beitrag für die Arbeit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) erwartet.