1994 Deutscher Sportlehrerverband:
Resolution gegen Kinderdoping
Resolution des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV) über Kinderdoping
anläßlich der Hauptvorstandssitzung am 14.5. 1994 in Leipzig
Beinahe täglich werden unglaubliche, bis heute für unmöglich gehaltene Manipulationen an Leistungssport treibenden Kindern und Jugendlichen bekannt.
Es darf nicht sein, daß im Leistungssport, in dem offensichtlich schon im Kindes- und Jugendalter des Geldes wegen Siege um jeden Preis her müssen, Erfolge nur noch mit Hilfe unterstützender Mittel — welch verharmlosende, ja zynische Vokabel für Doping! — errungen werden können.
Es ist kaum vorstellbar, daß es dermaßen verantwortungslos handelnde Betreuer und Ärzte gibt, welche die ihnen anvertrauten jungen Menschen benutzen, um ihren eigenen übersteigerten Ehrgeiz zu befriedigen.
In dieser Situation sieht sich der DSLV in der Pflicht, die Verbände an ihre Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen zu erinnern und dazu aufzufordern, alle Funktionäre, Trainer und Ärzte, die sich des Dopings schuldig gemacht haben, schonungslos und ohne Ansehen der Person zur Rechenschaft zu ziehen, nötigenfalls mit Hilfe der Justiz.
Der DSLV bekennt sich als Partner des freien Sports zu einem sich an ethischen Normen orientierenden Leistungssport. Wir Sportlehrerinnen und Sportlehrer appellieren deshalb an die Verantwortlichen des freien Sports,
– sich von denen zu trennen, die verantwortungslos, in betrügerischer Absicht und zum Schaden anderer Leistung um jeden Preis wollen
– und dafür zu sorgen, daß jegliche Art von Doping geächtet wird.
Die Eltern sind aufgerufen, sich mehr als bisher zu informieren und darum zu kümmern, was mit ihren Kindern im Training, bei der Vorbereitung und während der Wettkämpfe geschieht, um ggf. einzuschreiten und Konsequenzen ziehen zu können.
Doping ist kein Kavaliersdelikt. Der gute Ruf und das Ansehen des gesamten Sports stehen auf dem Spiel.
SU 1994 (43. Jg.), S. 305