Interrview: Peter Lautenbach, dsj

Dopingprävention: Deutsche Sportjugend, dsj

Interview mit Peter Lautenbach

Monika, März 2009

Peter Lautenbach leitete innerhalb der Deutschen Sportjugend dsj das Ressort ‚Jugendarbeit im Sport‘. Viele Jahre lang engagierte sich die Jugendorganisation im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gegen Doping, für die Dopingprävention.

WARUM DOPINGPRÄVENTION

Warum nahm sich die dsj des unbequemen Themas Doping an?

Lautenbach: Die Deutsche Sportjugend macht klassische Jugendarbeit. Wir unterbreiten Angebote, die junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und dazu gehört auch eine klare Haltung zum Thema Doping. Die Dopingprävention gehört im Grunde genommen genau zu unserer Aufgabenstellung.

Wir sehen das Thema Dopingprävention als Chance. Wir sagen, Mensch, am Beispiel Doping, da könnt ihr erst einmal sehen, was alles schief läuft. Da könnt ihr sehen, wie wichtig es ist, sich an Regeln zu halten, wie wichtig es ist zu fragen, was geschieht eigentlich, wenn ich mich nicht regelkonform verhalte. Was bedeutet das für meine Gesundheit, für meinen Umgang mit anderen. Denn dieser Regelverstoß ist ja auch ein sehr, sehr unfaires Verhalten gegenüber anderen. Es widerspricht einer grundlegenden Haltung des Sports, dem Fairplay.

Das heißt, für uns ist das Thema Dopingprävention ein klassisches Thema im Konzept der Jugendarbeit, wie wir sie uns im Verein und im Verband vorstellen, um einen Beitrag dazu zu leisten junge Sportlerinnen und Sportler zu mündigen und selbstbewussten Menschen zu entwickeln..

DAS PRÄVENTIONSKONZEPT

Wie entwickelte sich Ihr Präventionskonzept?

Lautenbach: Es gab immer schon Ansätze, die vor allem vor der Gefährlichkeit der Dopingsubstanzen warnten. Es sollte sensibilisiert werden. Das war aber noch kein richtiger pädagogischer Ansatz, kein systematischer Ansatz. Der Antidopingkampf wurde im damaligen Deutschen Sport Bund (DSB) durch die gemeinsame Antidoping-Kommission (ADK) des DSB und NOK geführt. Wir waren über die Beiteiligung an der Durchführung der deutsch-französischen Anti-Dopingcamps beteiligt. Anfang 2002 gingen die Aufgaben der ADK in großen Teilen an die NADA über, die eine größere Unabhängigkeit zum organisierten Sport haben sollte. Für uns als dsj entstand, bezogen auf die Antidoping-Arbeit, ein gewisses Vakuum. Zum einen wurde seitens der dsj die Notwendigkeit einer Kooperation mit der NADA gesehen. Zum anderen wollte es der Zufall, dass Prof. Dr. Gerhard Treutlein auf unseren ersten Vorsitzenden Ingo Weiss zugegangen ist und vorschlug, gemeinsam etwas im Bereich Dopingprävention zu machen. Das ist bei uns sofort auf fruchtbaren Boden gestoßen, zumal er auch gleich ein Produkt anzubieten hatte, eine Broschüre zur Dopingprävention, die Gerhard Treutlein und seine Mitautoren verfasst haben. Wir nahmen kleinere Anpassungen in Bezug auf unsere Aufgabenstellung vor, passten das Layout an, führten thematisch noch einiges zusammen und so haben wir uns auf diesen Weg begeben. Die NADA war dann übrigens auch Mitherausgeber, auch wenn die Finanzierung allein durch die dsj erfolgte.

Aber dabei blieb es nicht. Sie entwickelten weitere Projekte.

Lautenbach: Wir arbeiten an vier Handlungssträngen, in vier Bereichen:

1. Arbeitsmaterialien

Lautenbach: Der erste Handlungsstrang sind die Materialien. Ab 2004 hatten wir die Broschüre, die wir weiter entwickelten. Wir ergänzten sie gemeinsam mit Gerhard Treutlein und seinem Team nach und nach um ein Fortbildungsmodul „Dopingprävention“, einen Film, einem Konzept für ein Rollenspiel und eine Powerpoint-Päsentation. Aus diesem ganzen Bündel entstand die Arbeits-Medienmappe in ihrer ersten Form.


Im letzten Jahr, 2008, brachten wir eine weiterentwickelte, eine zweite Version der Arbeitsmedienmappe auf den Markt. Diese ist speziell auf die Bedürfnisse der Landessportbünde und Landesportjugenden ausgerichtet. Die wichtigste Veränderung ist, dass wir neben dem Fortbildungsmodul jetzt auch ein kompaktes Modul für Ausbilderinnen und Ausbilder hinzugefügt haben. Es besteht aus vier bis sechs Lerneinheiten zur Ausbildung. Den Materialien hinzugefügt wurden ein weiterer Film ‚Der gute Trainer’ (dieser soll junge Sportlerinnen und Sportler zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Trainertypen anregen), wie auch das Computerspiel „Windschatten“, das von einer Gruppe um Gerd Hillringhaus an der FH Lübeck entwickelt wurde. Wir reagierten damit auf die große Nachfrage durch Ausbilderinnen und Ausbilder. Diese Materialien sollen auch in Zukunft stetig weiter überarbeitet werden.

Wie ist die Nachfrage nach der neuen Arbeitsmedienmappe?

Lautenbach: Sie ist vergriffen, eine Neuauflage ist in Arbeit. Die Nachfrage steht im Grunde genommen in einem eher ungünstigen Verhältnis zum Angebot, nicht zuletzt auch, weil dieses sehr attraktive Arbeitsmaterial praktisch kostenfrei zu bekommen ist. Die Erstauflage der dsj/LSB-Arbeitsmedienmappe betrug 2500 Stück, bei weitem zu wenig.

2. GATE

Lautenbach: Der zweite Handlungsstrang ist das Projekt GATE. GATE steht für ‚Das Tor zu einem glaubwürdigen, authentischen, transparenten und an ethischer Verantwortung orientierten Sport’.

>> Präventionsprojekt GATE

Zitat: BDR-Satzung 2009:
4. Der Kampf gegen Doping und Leistungsmanipulation stellt eine zentrale Aufgabe des BDR dar. Die drei Säulen des Antidopingprogramms des BDR sind:
– Prävention und Aufklärung
– Kontrollen im Wettkampf und Training
– Sanktionen

Dieses auf 2 Jahre geplante Modellprojekt wurde gemeinsam mit der Deutschen Radsportjugend im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und dem Zentrum für Dopingprävention entwickelt und durchgeführt. Es endete Anfang 2009. Grundgedanke dieses Konzeptes war die Sensibilisierung der Trainer-/innen für den Präventionsgedanken und die systematische und qualifizierte Durchdringung des Aus- und Fortbildungssystems des BDR/ der Deutschen Radsportjugend mit dem Thema Dopingprävention. Mit GATE hatten wir uns vorgenommen, modellhaft am Beispiel der Jugendorganisation eines Spitzenverbandes auszuprobieren, ob es möglich ist, die Dopingprävention fest in die Verbandsstrukturen einzubinden.

Wir haben einige Erkenntnisse daraus gewonnen und einiges erreicht. So wurde die Präventionsarbeit in das Ausbildungssystem der Trainer/ Trainerinnen des BDR verpflichtend aufgenommen. In Zukunft müssen alle Ausbilder-/innen pädagogisch orientierte Dopingprävention aufnehmen und praktizieren. Auch ist es gelungen die Dopingprävention in die Satzung des BDR zentral zu verankern und ein Stück weit auch die Untergliederungen des BDR und der deutschen Radsportjugend zu aktivieren. Wir haben in den Untergliederungen mehr als 15 Veranstaltungen durchgeführt. Das war modellhaft GATE.

3. Transfer- und Vernetzungsprojekt

Lautenbach: Unser dritter Handlungsstrang ist das Transfair- und Vernetzungsprojekt: In Bezug auf die Zielgruppe der Landesportbünde und Landessportjugenden wird federführend durch die NADA in Kooperation mit dem Zentrum für Dopingprävention ZDP in Heidelberg ein Transfer- und Vernetzungsprojekt umgesetzt. In diesem Rahmen werden im Jahr 2009 vorerst in 5 Bundesländern auf der Grundlage der oben erwähnten überarbeiteten Arbeitsmedienmappe Ein-Tages-Veranstaltungen für Ausbilderinnen und Ausbilder durchgeführt. Diese erhalten Informationen und Qualifikationen mit denen sie sich kompetent in ihrem Bereich um die Dopingprävention kümmern können. Es geht nicht darum, nur die Arbeitsmedienmappe zu verteilen, sondern darum, zu lernen, damit zu arbeiten. So eine Veranstaltung kann nur Appetit machen, sie kann nur anregen, sie kann nur Wege eröffnen, aber es ist zumindest ein ganz, ganz wichtiger Schritt, das Ganze auch ein Stück nachhaltiger zu gestalten, da diese Ausbilderinnen und Ausbilder dann natürlich diese Ausbildungsmaßnahmen weiter tragen.

4. DOSB-Juniorbotschafterinnen und Botschafter Dopingprävention


Lautenbach: Der vierte Handlungsstrang ist die Gruppe der DOSB-Juniorbotschafter/innen Dopingprävention. Hier erreichen wir unsere Zielgruppe Jugendliche direkt. Die gemeinsamen deutsch-französischen Antidopingcamps mit französischen Jugendlichen gibt es schon länger. 2007 in Albertville führten wir ein solches Camp zum ersten Mal mit einem überarbeiteten Konzept – der Ausbildung von DOSB-JuniorbotschafterInnen Dopingprävention – durch. Im Jahre 2008 folgte Saarbrücken.

Wir rufen hier die jungen Nachwuchssportlerinnen und –sportler nicht nur ‚just for fun’ zusammen, sondern möchten ihnen etwas mit auf den Weg geben, das sie weiter in ihren Verband, ihren Verein tragen sollen. Einige Monate nach den Camps laden wir die teilnehmenden Jugendlichen noch einmal zu einem Schulungswochenende ein, wobei wir bemüht sind, den Informationsfluss untereinander zu verbessern und Wege suchen, sie noch fitter darin zu machen, wie sie das Anliegen breiter streuen können. In diesem Jahr führten wir die deutschen Teilnehmer/innen der Jahre 2007 und 2008 im Februar zusammen.

Diese vier Säulen sind als zusammenhängendes System zu verstehen, das erweitert und ausgebaut werden wird.

STELLENWERT DER PRÄVENTIONSARBEIT

Haben Sie den Eindruck, dass das Thema Dopingprävention in den verschiedenen Verbänden, Sportgruppen angekommen ist?

Lautenbach: Wer das behaupten wollte, bei einem System, das aus über 90tausend Sportvereinen besteht, wo ca. 26 Millionen Mitgliedschaften bestehen, ist ein Scharlatan.

Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wir sind schon an den Schaltstellen.

Uns ist es nicht möglich in jedem einzelnen Verein eine Schulung zu machen. So haben wir versucht einen Weg zu finden, wie wir mit möglichst geringem Aufwand eine Riesenwirkung erzielen können. Wir versuchen die Leute zu erreichen, die als Multiplikatoren, als Vorbilder wirken. Das ist wie so ein Schneeballsystem, sie fangen in der Dachorganisation an, mit denen, die die Ausbildungen arrangieren, inszenieren und davon ausgehend tröpfelt es dann immer weiter und hoffentlich tröpfelt es nicht immer nur, sondern es bildet sich irgendwann ein kräftiger Strahl. Da sind wir auf dem Weg, das muss man sagen. Obwohl ich behaupte, der Weg wird nie zu Ende sein, weil sich auch Konzepte ändern und sehr viele Teilbereiche betroffen sind.

Wie hoch ist der Informationsstand in den Seminaren. Es ist ja ein relativ neues Thema. Welches sind die Diskussionsschwerpunkte, wenn Sie mit dem Thema beginnen?

Lautenbach: Es kommt darauf an, mit welchen Leuten sie zu tun haben.

Da gibt schon unterschiedliche Informationsstände. Es gibt Menschen, die sagen, das ist auch ein Thema für meine Sportart, andere, die meinen, das hat mit meiner gar nichts zu tun, und wieder andere sind der Überzeugung, dass das auf ihrem Sport-Niveau nicht zutrifft. Sie sagen etwa, so etwas gibt es im Breitensport gar nicht. In der ersten Phase, die der Sensibilisierung, stoßen wir auf sehr, sehr unterschiedliche Reaktionen und Einstellungen.

Auch in Fragen der Kompetenzen sind die Unterschiede erheblich. Es gibt hier z.B. Sportlehrer und Sportlehrerinnen, die auch im freien organisierten Sport, im Breitensport arbeiten und die pädagogisch geschult sind. Und da gibt es Sportbegeisterte, z.B. Eltern, die als Trainer aktiv werden möchten aber kaum Vorkenntnisse haben. Wir stoßen auf eine sehr heterogene Gruppe, was natürlich eine besondere Herausforderung für die Curricula und für die Module, die wir einsetzen, ist. Dafür benötigen unsere Teamer eine hohe Fachkompetenz.

Die Schwerpunkte, bzw. die Hauptaufgaben, die sich uns hier stellen, sind daher zum einen die Sensibilisierung für das Thema, die Akzeptanz dessen, dass etwas geschehen muss, und zum anderen die Vermittlung von Grundkompetenzen der Präventionsarbeit. Damit meine ich die Vermittlung einer Grundeinstellung bei den jungen Sportlerinnen und Sportlern, die darauf hinaus läuft, Dopingmentalität erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu gehört z. B. das Umgehen mit Sieg oder Niederlage, die Akzeptanz von Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit. Solches möchten wir als Botschaft immer rüber bringen.

Ausbildungsordnung BDR, 2009:
Ein besonderer Schwerpunkt in der Ausbildung der Trainer ist die Dopingprävention. Es besteht kein Zweifel, dass repressive Maßnahmen durch Kontrollen und Sperren allein zur Verhinderung des Dopings ungeeignet sind. Vielmehr müssen Trainer und Sportler gleichermaßen auf die Gefahren und Folgen des Dopings durch qualifiziert ausgebildetes Fachpersonal frühzeitig

Und der dritte Schwerpunkt liegt darin, Wege aufzuzeigen, wie man an dem Thema weiter arbeiten kann, woher man weitere Informationen bekommt, wo man letztlich sich noch schlauer machen kann, als das bei einer solchen begrenzten Veranstaltung möglich ist.

Aber ich bin schon besonders stolz darüber, dass es gelungen ist, die Dopingprävention im pädagogischen Sinne ganz explizit in die Ausbildungsordnung des BDR aufzunehmen.

DIE FINANZIERUNG

Wie finanzieren Sie die Projekte?

Lautenbach: Wir, also die dsj, haben vier Quellen, aus denen wir Mittel ziehen: aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, aus Eigenmitteln von DOSB/dsj, aus dem Deutsch-Französichen Jugendwerk DFJW (im Rahmen der Antidopingcamps) und indirekt aus dem Bundesministerium des Inneren, das das Transfer- und Vernetzungsprojekt fördert.

GATE wurde zusätzlich finanziert aus Mitteln der deutschen Radsportjugend und des Bundes Deutscher Radfahrer. Und natürlich auch, wenn sie wollen, über die Hopp-Stiftung und über die Lautenschläger-Stiftung, die Gelder für das Zentrum für Dopingprävention ZDP geben. Das ZDP stellte ja sein know-how für GATE und weiter für das Transfer- Vernetzungsprojekt zur Verfügung. Die Mitarbeiter des ZDP bildeten die Teamergruppe aus, entwickelten bzw. entwickeln die Konzepte weiter und passen sie an die spezifischen Ansprüche an.

 Müssen die Schulungsverantwortlichen, die Leiter und Teamer bei den Tagungen und Seminaren alles aus eigener Tasche bezahlen oder können sie mit Vergütungen rechnen?

Lautenbach: Sie arbeiten ehrenamtlich, doch für eine Arbeit auf diesem hohen Niveau, auf dem die Schulungen durchgeführt werden, muss man schon ein kleines Honorar geben. Man kann von keinem verlangen, dass er sich unentgeltlich so intensiv in ein Thema reinkniet, ganze Wochenenden dafür aufbringt. Die Durchführenden der Schulungsmaßnahmen bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz, das betrifft auch das Transfer- und Vernetzungsprojekt, auch da gibt es Honorare für die eingesetzten Referentinnen und Referenten.

Auf der Seite der Zielgruppe ist das manchmal gar nicht so einfach zu trennen. Auf der Ebene der A-Trainer, sind schon einige dabei, die ehrenamtlich engagiert sind, es gibt aber auch andere, die in einem festen Vertragsverhältnis stehen.

Mit dem französischen Antidopinggesetz vom 5. April 2006 wurde auch die Dopingprävention festgeschrieben.

Seit 2001 findet zudem jährlich ein landesweiter Kongress zum Thema „Doping – Dopingprävention“ statt, der letzte am 13./14. März 2009.
Prof. Treutlein:
– Frankreich ist in Sachen Dopingprävention in Vielem Deutschland erheblich voraus.
– Dies hat 2 Gründe: Die Aktivität der Ministerin Buffet wirkt nach und das Dopinggesetz.
– Damit sind strukturelle Voraussetzungen für Prävention (Personal, Finanzen) geschaffen, die zumindest bisher nicht unter einer wohl geringeren Anstrengungsbereitschaft des vorherigen Ministers Lamour und des jetzigen Staatssekretärs Laporte zu leiden hatten.

Es ist schade, dass das deutsch-franz. Jugendcamp 2009 zur Dopingprävention nicht stattfinden wird, denn von der Struktur her waren wir damit genau auf dem richtigen Weg. Die Organisation eines solchen Camps auf nationaler Ebene ist aber viel leichter (ohne sprachliche Probleme) – es wäre den Fachverbänden und LSBs zu empfehlen, so etwas möglichst bald nach dem Beispiel unser dt-frz. Camps ebenso anzubieten wie die Übertragung der Ausbildungsrichtlinien des BDR zur Dopingpräventionsthematik auf andere Sportarten.

Wie sieht die Finanzierung der Antidopingcamps aus? Im ersten Jahr, so hatte ich >> hier geschrieben, hatte Frankreich das meiste Geld dazu gegeben. Die Folgefinanzierung auf französischer Seite schien danach aber nicht gesichert.

Lautenbach: In Albertville 2007 kam ein Großteil der Finanzierung von der gastgebenden französischen Seite. Letztes Jahr in Saarbrücken waren wir die Gastgeber. Beide Maßnahmen wurden vom Deutsch-Französischen Jugendwerk gefördert.

2009 gibt es von unserer Seite aus keine finanziellen Probleme mit der Finanzierung. Allerdings wird das Camp 2009, das wieder in Frankreich geplant war, nun doch nicht stattfinden, da es u.a. Finanzierungsprobleme gibt unter denen des gesamten französischen Sportsystems leidet, und da fällt natürlich auch so eine Maßnahme wie das Antidopingcamp darunter. Das hat aber nichts damit zu tun, dass das Thema nicht wertgeschätzt wird.

C4F: Erwarten Sie auf Ihrer Seite in nächster Zeit finanzielle Probleme, Sorgen, suchen Sie Geldgeber oder ist das meiste gesichert?

Lautenbach: Es gibt keine Probleme sondern es gibt nur Herausforderungen

sehr sportlich

Lautenbach: Ja, anders kommt man nicht weiter. Was ich deutlich sagen muss, es gibt eine wirkliche Herausforderung die Teamergruppe und das dahinter stehende Zentrum für Dopingprävention betreffend. Deren Finanzierung ist nur bis Ende September 2009 gesichert. Sie sind händeringend auf der Suche nach neuen Finanzgebern. Ansonsten ist die Gesamtstimmung für die Dopingprävention in der Bundesrepublik sehr gut, auch seitens des BMI, seitens des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und ich denke auch innerhalb der Verbände. Man hat es bei dem BDR und der Radsportjugend in einer recht prekären finanziellen Situation gesehen, denen sind Sponsoren abgesprungen, sie mussten Rennen absagen usw. und trotzdem wird immer noch die Notwendigkeit gesehen, hier in diesem Bereich weiter zu investieren.

Natürlich könnte alles schöner sein. Das ist so ein Traum: Wir müssten es so ähnlich wie in Frankreich schaffen, dass wir die Prävention gesetzlich verankern. Dass wir einen Anspruch auf Prävention formulieren. Damit wäre natürlich vieles leichter, überhaupt keine Frage.

Es ist natürlich wichtig, auch Förderer außerhalb staatlicher Institutionen zu finden.

Aber wenn sie einmal verfolgt haben, wie schwer sich die NADA getan hat Finanziers zu finden, dann wissen sie, dass der Kampf gegen Doping offensichtlich noch ein Imageproblem hat.

Das müssen wir ändern, wir müssen der Dopingprävention ein positives Image geben. Positives Image heißt hier, wir tun auch etwas für die Entwicklung junger Menschen, wir leisten einen kleinen Beitrag dazu, Menschen stark zu machen, ihre Wirklichkeit zu gestalten, dafür dass sie aktive Gestalter unserer Gesellschaft werden.

Es wäre schön, wenn Firmen auch diesen Teil, diesen Aspekt der Dopingprävention sähen und nicht immer nur das Hässliche, ich sage immer die Pipi-control, immer die Repression. Sie ist auch notwendig aber wichtig wäre, dass man darüber hinaus sagt, Mensch, hier können wir doch einfach mal etwas Positives machen, nach vorne denken, so ein System ein bisschen besser machen. Das wäre schön, wenn das einmal ankommen würde.

Vielen Dank für das Gespräch und vor allem viel Erfolg!