Handel / Dealen mit Dopingprodukten
Woher beziehen die Sportler ihre Dopingmittel? Auf welchen Wegen gelangen sie vom Hersteller an die Verbraucher?
In dieser Rubrik ‚Dopinghandel‘ werden vor allem einige ältere Fundsachen zu diesen Fragen dokumentiert. Über die aktuellen Wege über Internet und Darknet gibt es viele Berichte. Insbesondere die häufigen internationalen Razzien mit hohen Mengen sicher gestellter Dopingmittel und Medikamenten sind bei Europol, Interpol und nationalen Stellen gut nachzulesen. Sie zeigen aber auch auf, wie wenig diese Anstrengungen die internationale Produktion und deren Handelswege ernsthaft dezimieren.
Die Sportschau-Dokumentation vom 4.4.2023 zeigt deutlich ein Beispiel der tatsächlichen Verhältnisse.
>>> sportschau.de: Geheimsache Doping: Dealer, 4.4.2023
weltweiter Handel
Im Zuge der umfangreichen Dopingermittlungen in Österreich, ausgelöst durch den Skandal während der Olympischen Winterspiele in Turin 2006, arbeitete im Jahr 2009 eine Sonderkommission Doping, die Mitte Januar 2010 aufgelöst wurde. Die Ermittlungen betrafen den gesamtten Dopinghandel und erstreckten sich sowohl auf den Freizeit- als auch auf den Profisportbereich. Der Leiter der SOKO Andreas Holzer spricht in einem Interview über die weltweiten Vernetzungen:
kurrier.at, 30.1.20010: Die Schlussbilanz der SOKO-Doping
Dr. Sandro Donati präsentierte im Februar 2007 für die WADA eine neue Studie über den Dopinghandel und die dahinterliegenden kriminellen Strukturen.
Sie lässt das Ausmaß des Problems erahnen und zeigt, dass der Hochleistungssport allein nicht Verursacher ist und dass es sich um gesamtgesellschaftliche Phänomene handelt (BZ: Profitabler als herkömmlicher Drogenhandel)
WADA: WORLD TRAFFIC IN DOPING SUBSTANCES
die vorangegangene Studie aus dem Jahr 2005:
Donati: CRIMINALITY IN THE INTERNATIONAL DOPING TRADE
21.6.2007, Zitat: „Donati: Ich kann über die laufenden Ermittlungen, die wirklich sehr heikel und sehr dornig sind, nicht sprechen. Es sind Machenschaften, die über das Internet laufen. Ich kann nur sagen, dass im Rahmen von Ermittlungen, die in den USA durchgeführt worden sind, von der ‚DEA Cyberchase‘ festgestellt wurde, dass die Anabolikasteroide aus Polen, Litauen und Deutschland kamen. Das heißt, Deutschland exportiert anabole Steroide.
ZDFonline: Dick Pound, Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur, behauptet, dass China Zentrum des Handels mit Dopingmitteln ist. Stimmen Sie ihm zu?
Donati: Der Chinamarkt ist besonders wichtig. Die Betrachtungen von Dick Pound beziehen sich auf meinen Report im Jahr 2006. Aber damals war das noch nicht so klar und China stand wahrscheinlich noch auf dem vierten, fünften Platz im Export von Dopingmitteln. Bestimmt kann man sagen – nach dem Report im März diesen Jahres – dass China an erster Stelle steht im Export von Dopingsubstanzen.“
Donati: „Die Tour wird nicht sauber sein“
Studien über den Freizeit- und Fitnessbereich
Umfassende Studien und Texte zu der Fragestellung konnte ich nicht finden. Es gibt jedoch einige Aussagen hierzu in Untersuchungen, die sich auf den Freizeit- und Fitnessbereich beziehen und wahrscheinlich auf das Radsportmilieu übertragbar sind. Hervorzuheben ist dabei, dass im Freizeit- und Fitnessbereich der Dopingmittelmissbrauch bereits ein ernstes Problem darstellt.
„Doping ist kein „Privileg“ von Spitzenathleten. Etwa jeder fünfte Freizeitsportler nimmt Substanzen, die auf der Dopingliste stehen“, berichtete Professor Dr. Wilfried Kindermann vom Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes auf dem IV. Symposium „Herz und Leistungssport“. (Medical Tribune, 30.4.2003).
Eine im August 2005 noch unveröffentlichte Studie der Universität Tübingen spricht davon, dass jeder 7. Freizeitsportler bereits zu Anabolika gegriffen hat: der Anteil der Männer liegt bei 20%, der der Frauen bei 4%, wobei die Ärzte als Beschaffer eine große Rolle spielen (Ärzte Zeitung, 4.8.2005, 5.8.2005, FAZ, 11.5.2005).
Eine Zusammenstellung dieser Studien, die auch Auskunft über die Beschaffungswege geben, ist unter links Quellen / Studien zu finden.
Auszüge aus den Studien
In der EU-Studie heißt es:
16% gaben an, dass sie die Medikamente aus dem Ausland beziehen, 84% aus dem jeweiligen Inland.
Die weitere Befragung förderte zu Tage, dass 27% derer, die mit Medikamentendas Training unterstützen, diese vom Arzt erhalten, 38% sogar von der Apotheke, während Sportfreunde bei 30% als Quelle angegeben werden.
Nur 3 Personen beziehen ihre Medikamente aus dem Internet.
Das Bezugsverhalten für die verbotenen Wirkstoffe war überraschend. Ob es in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist, kann im einzelnen nicht geklärt werden, weil die Stichprobe aus dem Rücklauf in Deutschland und Belgien wegen der sehr geringen Anzahl von je 5 Fällen zu gering war. Die deutschen und belgischen Missbrauchskandidaten wählen anscheinend eine einzige Quelle für den Bezug der Arzneimittel. … Die positiven Fälle Italiens und Portugals geben als Bezugsquellen zu etwa gleichen Teilen (30%) die Sportsfreunde als Quelle an.
Die Apotheke als Bezugsquelle spielt in beiden Fällen mit etwa 40% die größte Rolle. … Zusammenfassend läßt sich … durchaus festhalten, dass die Erkenntnisse der Boos-Studie, dass Arzt und Apotheker eine Rolle in der Versorgung mit Anabolika spielen, auch auf andere Länder übertragbar ist.
…..
Aus (einer anderen ) Veröffentlichung geht hervor, dass die im Handel befindlichen Produkte manchmal den Fertigarzneimitteln täuschend ähneln. Allerdings sind die Inhaltsstoffe sehr häufig nicht identisch mit den Angaben auf der Packung.
Ein Zitat aus der BOOS-Studie:
„Die überwiegende Zahl der Sportler nahm verschiedene Präparate kombiniert über einen Zeitraum von mehreren Wochen ein. Die Einnahmeperiode dauerte bei den Sportlern durchschnittlich 8,1 Wochen und verursachte Beschaffungskosten von ca.400,-DM. Als Bezugsquelle für die Medikamente gaben 19% Arzt, 10% Trainer, 22%Apotheke, 53% Bekannte und 51% Mitsportler an. 35% der Konsumenten lassen ihre Medikamenteneinnahme ärztlich kontrollieren. Die Aufklärung über Nebenwirkungen fand in 49% durch einen Arzt, in 23% durch einen Trainer, in 2j% durch Medien, in 46% durch Mitsportler und in 79% durch Literaturstudium statt.
…
Die Beschaffung der anabolen Steroide erfolgt in aller Regel über den Schwarzmarkt und wird sogar von 93% der Nonabuser (Sportler, die nichts nehmen) als nicht problematisch angesehen. Nach eigenen Recherchen unter steroidabususbetreibenden Amateurbodybuildern werden die Medikamente in großen Mengen vor allem durch Einkäufe in südeuropäischen Ländern im Rahmen von Urlaubsaufenthalten erworben und anschließend in Deutschland veräußert. In diesem Zusammenhang überrascht, dass in 19% der Fälle die anabolen Steroide ärztlich verschrieben werden. Hierbei handelt es sich einem Verstoß sowohl gegen das Arzneimittelgesetz wie auch gegen die ärztliche Berufsordnung. Die ärztliche Fürsorgepflicht wird unseres Erachtens durch ein derartiges Verhalten aufs gröbste verletzt und kann nur mit merkantilen Zwängen, aber nicht durch Unwissenheit erklärt werden.“
Zu den Kosten der Mittel wird in der EU-Studie festgehalten:
Die Kosten von Medikamenten zu Dopingzwecken können grob abgeschätzt werden. Hierzu hat „Der Spiegel“ in seiner Ausgabe 17/1996 S. 135 und „FOCUS“ im März 1996 jeweils eine Abschätzung veröffentlicht. Grob gemittelt ist für eine Ampulle 10,– DM zu bezahlen, für eine Tablette etwa 1,- DM. Dies ergibt einen Gesamtwert von aufgegriffenen Substanzen nur bezogen auf Tabletten und Ampullen in Deutschland von etwa 8 Mio. DM.
… Andererseits hat Boos abgeschätzt, dass bei 4 Millionen Fitnessstudionutzern in Deutschland, und der Annahme, dass die Hälfte der Nutzer männlich ist und davon etwa 10% Dopingsubstanzen missbrauchen, der Bedarf bei 1000.—DM je Jahr und Nutzer mit Medikamentenmissbrauch ein Schwarzmarktbedarf von 200 Millionen DM in Deutschland erforderlich ist.
Geht man davon aus, dass davon etwas mehr als 10% diese Arzneimittel auf dem Verschreibungsweg, durch Privatrezept oder auf Kassenrezept, erhalten, dann versorgen sich 180 000 Menschen auf dem Schwarzmarkt mit Anabolika und verwandten Substanzen
Die Studie Handel in Doping der niederländischen Kollegen schätzen für ihr Land einen jährlichen Schwarzmarkt in Höhe von 50 Millionen Gulden ab. (Koert 1998).
Rens van Kleij, Mitverfasser der ersten holländischen Studie, äußerte sich im Frühjahr 2001 in einem sport1-Interview u. a. folgendermaßen:
… Sport1: Wie kommen die Athleten an die Doping-Mittel?
van Kleij: Die Sportler, die Doping-Mittel haben wollen – und das gilt nicht nur für Radfahrer – bekommen sie in der Regel vom Schwarzmarkt. Es ist kein Problem einen Dealer zu finden. Denn es gibt ein sehr großes Netzwerk. In Holland ist der einfachste Weg, einfach in ein Fitness-Studio zu gehen.
Sport1: Wer sind diese Dealer? Mischen auch Ärzte und Pharmafirmen direkt im Geschäft mit?
van Kleij: Sicherlich gibt es auch den einen oder anderen Arzt, von dem Sportler diese Präparate bekommen, doch meistens sind die Dealer Kleinkriminelle, Leute, die selbst Pillen schlucken. Die wiederum werden von größeren Dealern versorgt. Die Rolle der großen Pharmafirmen und der Ärzte ist nicht so groß, wie man denkt.
Sport1: Woher bekommen die Dealer ihre Präparate?
van Kleij: Die Substanzen werden von Pharmafirmen in Europa legal in Dritte-Welt-Länder exportiert, dort gestohlen oder von dubiosen Leute gekauft und wieder zurück nach Europa geschafft. Aber vorher werden sie imitiert. Oder gestreckt, also mit dem Wirkstoff einer Tablette werden drei Tabletten gemacht. Das geschieht dann in Ländern, in denen die Rechtssprechung dahingehend nicht so hart ist, wie in Westeuropa. Ich denke da an asiatische ader afrikanische Länder wie Indien, Thailand oder Nigeria. Rund 60 bis 70 Prozent der Doping-Mittel werden auf diese Weise illegal hergestellt und dann auf dem Schwarzmarkt als Markenprodukt verkauft.
Sport1: Wo und wie werden die illegalen Präparate „zusammengepanscht“?
van Kleij: Da gibt es kleine getarnte Labore. Beispielsweise fanden wir ein Labor in einer alten Hühnerfarm. Das zeigt, wie gefährlich das ist. Da kann man sich mit allem infizieren. Denn es ist teuer, die Mittel steril zu machen. Das ist das eigentlich Gefährliche daran. Man weiß nicht, was man wirklich kriegt. Oft ist in der Packung etwas ganz anderes, als draufsteht. Aber die Dealer kümmert das nicht. Denen ist egal, was mit den Sportlern anschließend passieren kann. Die denken nur an ihren Profit. Aber die Sportler kennen die Risiken. Nur sie ignorieren sie.
Sport1: Wie hoch ist dieser Profit, also was kostet die Sportler der Konsum von Doping-Mitteln?
van Kleij: Das ist nicht wirklich teuer. Viel hängt von den Präparaten ab. Anabole Steroide sind sehr billig, wenn man aber experimentellere Sachen will, wird es natürlich teurer. Man kann im Jahr mit 800 Mark auskommen, man kann aber auch 50.000 Mark ausgeben. Das hängt davon ab, was man haben will, wo man es kauft und wie gut es verfügbar ist. Auf diese Weise werden auf dem Schwarzmarkt allein in Holland jährlich 150 Millionen Mark verdient. Sie können sich ausrechnen, was das weltweit bedeutet. Das geht in die Milliarden. …
die Vielfalt der Wege
Zahlreich und verschlungen sind die Wege bis hinein in die Pharmafirmen. Hier einige Beispiele:
Ein ausführlicher Text aus Frankreich fasst die verschiedenen Wege und Möglichkeiten gut zusammen. Er stand aus dem Jahre 1999 und läßt sich meiner Ansicht nach in weiten Teilen auf Deutschland übertragen. (Leider fehlen nähere Angaben worauf sich der Text bezieht, es könnte sich um eine Tagung oder Anhörung handeln.):
Dazu passt auch der Artikel Der kleine Laden des Schreckens
Bereits in den 60 Jahren existierten in den USA illegale Laboratorien für Anabolika.
…
Nach einem Report einer amerikanischen Vereinigung klinischer Endokrinologen, zitiert nach the New Scientist vom 3. 10 1998, werden 60% der in den USA verkauften Wachstumshormone illegal hergestellt und werden hauptsächlich von Sportlern konsumiert, d.h. von 65 000 Konsumenten haben lediglich 10 000 eine medizinische Indikation. In Italien ist EPO das am fünfthäufigsten verkaufte Medikament, die Menge reicht für 40 000 Klienten aber es gibt nur 3 000 Patienten, wobei ein Kranker 400 Einheiten pro Woche erhält, ein Athlet 3 000.
Das weltweite Netz das sich um die Dopingmittel aufgebaut hat, sieht schwerpunktmäßig in etwa für die Konsumentenländer USA und Europas folgendermaßen aus: Primär-Produzenten: Ungarn, Bulgarien, Russland, Baltischen Länder, Ukraine, Polen, Tschechien; Länder, in denen Produkte weiterverarbeitet, fertiggestellt werden: Niederlande, Schweiz, Spanien, Mexiko; Länder in denen sie gelagert ( wahrscheinlich gemeint am häufigsten weiterverkauft?) werden: Belgien, Schweiz.
Seit 1996 bieten ungefähr 20 Internet-Anbieter, hauptsächlich aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Großbritannien und Griechenland Dutzende von Dopingmitteln zu moderaten Preisen an. 20 Gramm Nandrolon kostete 550 F, das reicht für drei Monate, eine wirkungsvolle Testosteronkur gab es für 4 000 F. Der Gang zum Arzt wird teurer. Die Preise hierfür: für 30 000 F pro Jahr erhält der Sportler einen Trainingsplan für ein Jahr, mindesten 45 00 F bezahlt er für eine ihm angepasste Medikation. Für 400 000 bis 500 000F bekommt er die feinsten Hormone einschließlich der maskierenden Substanzen.
Sandro Donati schätzt, dass (europaweit?) 700 Mediziner Doping-Substanzen verschreiben wobei von je 50 – 100 Klienten auszugehen ist.
Für 1997 wurde ein illegaler EPO-Umsatz allein in Italien auf 360 Millionen F geschätzt. Der Handel von Anabolika zwischen Mexiko, den USA und Europa beträgt 5 Milliarden Francs pro Jahr.
von dopingnews.de stammtn folgende Information:
Nach Martin Bidlingmaier vom Uniklinikum München gehen ca. 30 Prozent der weltweit legal hergestellten HGH-Produkte in den Schwarzmarkt. Der illegale Umatz allein in Deutschland dürfte 50 Millionen Mark betragen.
Das ZDF belegte in der Sendung „Anabolika-Connection“ vom 29. 8. 2000, dass eine einfache mail genügte in Spanien an Mittel zu gelangen und stellte auch entsprechende Literatur vor, in der die wichtigen Adressen angegeben sind.
Getarnt als Einkäufer deutscher Olympia-Athleten erhielt das ZDF-Team die Antwort, der Handel werde über eine Kontaktperson organisiert, die zu den Herstellerfirmen Zugang hätte. “Die genannte Kontaktperson beliefere Privatkliniken mit Arzneimitteln und müsse dafür bei den Herstellern keine Rezepte vorlegen. Auf diese Weise könnten Athleten in den USA und in Europa versorgt werden.“
Dr. Gérald Gremion (Schweiz), Sportmediziner, 1998: „In der Schweiz bestellen gewisse Apotheken EPO direkt bei Firmen vor allem in Deutschland, den Niederlanden und osteuropäischen Ländern. Die Ampullen werden dann unter dem Ladentisch verkauft und bringen zwei- bis dreimal mehr Profit als die legal verkauften.“ (de Mondenard, Dictionnaire, S. 480)
Auch legal hergestellte Produkte tauchen auf dem Schwarzmarkt auf, so ein Wachstumshormon der dänischen Firma Novo-Nordisk.
In der Apotheke kostet so ein Produkt rund 6 500 Mark. Das dem ZDF vorliegende Produkt stammte aus einem Auslieferungslager in Baden-Württemberg. Die Herstellerfirma, die zuvor sagte „nirgendwo auf dem stark kontrollierten Vertriebsweg könne das Präparat für den Schwarzmarkt abgezweigt werden“ wird durch den Zwischenhändler widerlegt: „Wir unternehmen keinerlei Aktivitäten, um diesen Missbrauch zu erforschen oder gar zu fördern.“
Zitat aus dem ZDF-Beitrag von Egmont R. Koch:
„Ein neues Präparat der Firma Serono findet zur Zeit reißenden Absatz in der ganzen Welt. Es heißt Serostim, ist eigentlich für ausgezehrte AIDS-Patienten gedacht, unter Athleten aber sehr beliebt. Aus Spanien ist auch die Lieferung großer Mengen möglich. Die Dealer in Madrid versorgen damit zum Beispiel mehrere Profi-Football-Teams in den USA. Dank der „ausgezeichneten Beziehungen“ der Kontaktperson zu Serono, wie die Spanier selbst betonen. Das Serono-Hauptquartier in Genf ist dazu zu keiner Stellungnahme bereit. Dem ZDF-Fernsehteam bietet der Mittelsmann 100 Ampullen für rund 28.000 Mark und 500 Ampullen für 130.000 Mark an. Allerdings sei gerade einer ihrer Kuriere, Flugbegleiter einer amerikanischen Airline, auf dem Flughafen Miami aufgeflogen, mit mehr als 200 Ampullen im Gepäck. Jedoch rechtzeitig vor den Spielen in Sydney sei man wieder lieferfähig. Auch nach diesem Treffen mit den Mittelsmännern des spanischen Dopingrings und nach Vorlage von Dokumenten und Fotos mit der Bitte um Unterstützung, den Dopingring in Madrid zu sprengen, bleibt es nur bei einer schriftlichen Stellungnahme der Firma Serono: „Es ist Unternehmenspolitik, den Missbrauch in keiner Weise zu unterstützen oder zu dulden.“ (Näheres siehe bei dopingnews.de)
Vielen Olympiateilnehmern von Sydney und ihren Pflegern wurde allerdings der Kauf der nötigen Mittel zuhause und die Einfuhr mit der damit verbundenen Gefahr einer Zollkontrolle in Australien selbst abgenommen. Paul Dillon, Sprecher des australischen „National Drug and Alcohol Centers“ berichtete, dass „Dealer“ vor Ort sich bereits 18 Monate vor den Spielen mit Dopingprodukten eindeckten. (Capital, 7.2001)