Doping im Amateur- und Freizeitsport

Einen guten Gesamtüberblick bis zum Jahr 2006 über das Problem mit den entsprechenden Studien und einer ausführlichen Literaturliste bietet das

GBE-Heft 34 „Doping beim Freizeit- und Breitensport“.pdf 

>>> Doping: Diskussionen/Studien Doping im Freizeit-/Amateursport

 >>> Europäisches Präventionsprojekt „SAVE YOU“

Anmerkung:

Weltweit nimmt der Dopingmissbrauch im Hobby-, Fitness-,Freizeitbereich zu. Über das Internet, auf dem Schwarzmarkt sind die Substanzen leicht zu erhalten und nicht mehr zu kontrollieren. Es gibt zwar jährliche weltweite Razzien international vernetzter Ermittlungsinstanzen, die jeweils riesige Mengen von Medikamenten und Dopingmitteln sicher stellen und  damit auch einige Netzwerke zerschlagen, doch an er Gesamtsituation scheinen diese Erfolge nichts zu ändern.

Beispiele: Operationen Shield I-III, Pangea und Viribus unter Federführung von Europol und Interpol.

siehe auch: Sportschau: Geheimsache Doping: Dealer, 4.4.2023

Es deutet Vieles darauf hin, dass die wenigen hier auf dieser Seite vorgestellten Beispiele und Einblicke bei weitem nicht die heutigen Realitäten abbilden.

ALLGEMINES

Nach dem Eklat der Affaire Operación Puerto vor der Tour de France 2006, getoppt durch den Dopingfall des Toursiegers Floyd Landis, waren sich die Medien, Politiker und viele Fans einig, der Radsport steht vor dem Abgrund, schlimmer geht es kaum. Die meisten waren oder taten überrascht, doch wer wollte, hätte zumindest ahnen können, wie es um den Hochleistungs-Profi-Radsport bestellt ist. Informationen gab es genug.

Doch betrifft dies nur den Profi-Zirkus? Nein, unklar ist höchstens, wie hoch der Anteil der Sportler/innen ist, die zu Dopingmitteln greifen, Angaben bzw. Schätzungen liegen zwischen 5 und 26% (Kanada 2002). Dabei wird für Europa eine Angleichung an die Zustände in den USA, wo man die höchste Rate vermutet, angenommen. Und es zeigt sich, dass es nicht allein die Besucher der Fitnesscenter sind, die anfällig sind für zusätzliche medikamentöse Gaben, sondern dass das Problem auch die Ausdauersportler seit Langem erreicht hat.

Bereits 1999 mündete die Schlussfolgerung aus der BOOS-Studie ‚Der Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich‘ in folgendem Apell:

„ Die breite Diskussion der Dopingproblematik im Freizeitsport und den damit assoziierten Gefahren muss offensiv von Medien, Breitensportverbänden, Sportmedizinern und Drogenbeauftragten geführt werden! Die medienwirksame Diskussion von Dopingfällen im Hochleistungssport ist in diesem Zusammenhang von nachrangiger Bedeutung.“

Informationen aus Deutschland sind jedoch relativ rar, etwas offener lagen in den früheren die Verhältnisse in den klassischen Radsportländern Frankreich, Belgien und vor allem Italien, auch wenn hier ebenfalls exaktere Daten fehlen: Das Doping- und vor allem das damit verbundenen Suchtproblem, begünstigt durch die lange Tradition der Amphetamine, zieht sich durch die letzten Jahrzehnte. Viele Doping- und Drogenprozesse machen ebenfalls deutlich, dass die alleinige Betrachtung des Hochleistungssports letztlich nicht weiter hilft, will man die Dopingproblematik ernsthaft angehen. Vor allem, wenn man noch an die Möglichkeit der Prävention glaubt, muss der Freizeitbereich und damit vor allem die Jugendszene in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden.

Kommentar: 2023 gibt es genügend Hinweise darauf, dass der Konsum leistungssteigernder Mittel, insbesondere Anabolika, ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, vergleichbar mit anderen Drogen, die abhängig machen. Kontrollprogramme und Androhung von Strafen erweisen sich längst als weitgehend wirkungslos, insbesondere Jugendliche lassen sich davon nicht abhalten und die Produktion, der Handel und Erwerb steigen stetig und sind nicht mehr kontrollierbar und zwar weltweit. Einige Länder haben darauf reagiert und entwickelten alternative Antidrogen-/Antisuchtprogramme jenseits der Strafverfolgung, weg vom Schwerpunkt Repression. Ihr Ziel ist die Hilfe für Betroffene, deren Gesundheit und Lebensqualität und sie haben Erfolge. Solche Programme, Präventions-, Hilfs- und Rehaprogramme müssten schnellstmöglich sowohl für Drogen- als auch Anabolikaabhängige entwickelt und ausgebaut werden, zu diesem Schluss kommen viele Drogenexperten, auch in Deutschland.

Eine Situationsbeschreibung aus Neuseeland, 4.12.2020:
stuff.co.nz: Steroids, suicide and stigma: The dangers of doping

Hintergrund planet wissen: Drogenkonsum – Wie gehen wir damit um?, 8.5.2020

einige, zum Teil länger zurück liegende Einblicke, Informationen und Zitate:

– Belgien  
– Deutschland 
– Schweiz

>>> Sportler-Berichte, -Schicksale – Profis und Amateure