Wie komme ich an die nötigen Mittel?
War es schwer in den 1990er Jahrn an die verbotenen Substanzen zu kommen?
Offenbar nicht, zumindest war es 1998 in Paris nicht schwer.
Zitat aus einem Artikel aus der L’Equipe vom 9.1.1998.
Der kleine Laden des Schreckens
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Ein kleiner Laden im Quartier de l’Opéra in Paris. Ein unscheinbares Schild. Ein winziges Geschäft, das nicht viel Kunden anzieht. Dennoch, wenn man sich als Leichtathlet vorstellt, empfängt einen der Verkäufer mit den Worten „von hier aus bedient sich ein Teil des französischen Leichtathletik (oder Sportler?)-Teams.“
“In der Tat, hier werden Nahrungsergänzungsmittel verkauft, die sie in Form bringen, denn man darf nicht glauben, es genüge Pasta, um an die Spitze zu kommen“ fügte dieselbe Person bekräftigend hinzu. Übrigens, in diesem Augenblick, öffnet ein potentieller Kunde die Tür. Kein Bodybuilder, kein Leichtathlet. Es ist ein Radfahrer, dem es nicht gelang sich ‚an den Wagen ranzuhängen’. Er hätte gerne etwas „damit es rollt, sie verstehen“. Ohne dass ihm das die Gesundheit ruiniert, fügt er hinzu.
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Aber, so zufällig wie die Plastikbehälter mit sportlicher Ernährung in den Regalen auch angeordnet sein mögen, man sollte doch misstrauisch sein. Mit Sicherheit ist das eine oder andere Produkt dabei, das nicht durch die Anti-Dopingkontrolle käme. Der Verkäufer zeigt auf ein Produkt, das freiverkäuflich ist, und das, wie die letzte Zeile der Anwendungsbestimmungen sagt, Mahuang enthält, das ist der chinesische Name von Ephedrin, eine verbotene Substanz . Und dann, indem er seinen Wunsch präzisiert, führt der Kunde den Verkäufer hinter den Ladentisch.
Hier sind die Behälter und Flakons kleiner, dafür sind die Preise wesentlich höher.
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„Nun gut, wie haben unsere Quellen in den USA“, mokiert sich der Verkäufer, als er den angesprochenen Artikel liest und zeigt eine Flasche mit Androstenedione (ein Prohormon). Wenn man leicht insistiert, wird er auch einen Zettel aus Packpapier hervorziehen, auf dem handschriftlich die möglichen Kombinationen für eine wirksame Kur stehen. Der Testosteronvorläufer Andostenedione sowie weitere, da er an zwei weitere Produkte gebunden ist, hatte in letzter Zeit einen wahnsinnigen Erfolg in Übersee. Ab dem 31. Januar des nächsten Jahres wird er auf der Anti-Doping-Liste des IOC stehen. Gegenwärtig profitiert der Laden davon, indem er seinen Vorrat teuer verkauft. 60 Kapseln zu 100 Milligramm kosten 569 FF.. Er profitiert auch davon, dass er es bei einigen Sportlern testet, „Leute auf niedrigen Niveau“ erklärt der Verkäufer, „um die Reaktionen zu sehen. Wir testen es auch bei einem Leichtathleten, der bei den Olympischen Spielen in Atlanta war, der aber nicht bei der INSEP (Institut National du Sport et l’Education Physique) trainiert, damit er nicht durch unerwartete Anti-Doping-Kontrollen erfasst wird.“
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Diese Produkte und noch viele weitere, die es mitten in Paris zu kaufen gibt, werden ebenso über das Internet verkauft. Anders ausgedrückt, es genügt ein surfender und dem Doping nicht abgeneigter Sportler zu sein, um sich damit eindecken zu können. (…)
Zudem kann die Presse, die spezialisiert ist auf Muskeln denen sehr helfen, die sich eindecken wollen mit VPC (Veterinär-Produkte). In einigen Pariser Büchereien findet man auch Zeitschriften, die unter dem Ladentisch verkauft werden und die sehr ausführlich informieren über die neuesten Entwicklungen.
Manchmal muß man nicht weit suchen. Im net surfen, das ist möglich; aber diejenigen die nicht surfen können, brauchen nur bis an die Straßenecke zu gehen … „Die Mediziner von INSEP wissen davon nichts. Sie haben keine Ahnung was auf dem Markt los ist.“ schließt der Verkäufer.
Übersetzung Monika