Arzte und Doping
Eufemiano Fuentes, Spanien
International bekannt wurde der spanische Arzt Eufemiano Fuentes spätestens 2006, als mit der groß angelegten Operación puerto namhafte Rad-Teams und Radfahrer wegen Dopings aufflogen. Jan Ullrich musste am Vorabend des Starts der Tour de France zusammen mit Rudy Pevenage, wie andere auch, den Heimweg antreten. Der deutsche Radsport glich ab da einem Scherbenhaufen. Doch Fuientes Wirken geht weit in die 1980er Jahre zurück.
Siehe hierzu auch
>>> 1980 – 2000 Spanien und Doping: Olympische Spiele 1992, Trainingspläne und mehr
Dossier Operacion puerto
die 1980er Jahre, erste Erfahrungen mit Doping
Geboren wurde Eufemiano Fuentes 1955 auf Gran Canaria. Sportlich war er als Mittelstreckenläufer aktiv. Über 400m gewann er in den 1970er Jahren u.a. den Meistertitel der spanischen Universitäten, für eine Karriere darüber hinaus reihte sein Talent jedoch nicht. In Kontakt mit Dopingfragen soll er bereits während seiner aktiven Sportlerzeit durch den Argentinier Guillermo Laig gekommen sein, dem beste Kenntnisse über Anabolika und andere Dopingprodukte nachgesagt wurden. Nach seinem Medizinstudium macht er eine Facharztausbildung zum Gynäkologen und praktizierte für ein Jahr in Las Palmas auf Gran Canaria. Über seinen Trainer Manuel Pascua Piqueras, dem damaligen Cheftrainer des Spanischen Leichtathletikverbandes und einer der prominentesten Trainer Spaniens, dann 2010 mit Dopingeständnis (siehe 2010 Spanien: Operacion Galgo), und Carlos Gil, dem technischen Direktor des Verbandes, erhält er eine Stelle in dem Trainingszentrum Blume für Leichtathleten in Madrid. Hier soll er offiziell an einem Programm gearbeitet haben, mit dem die Wirkung verschiedener Mittel, nicht verbotene Dopingmittel wie es offiziell hieß, an Sportlern überprüft wurden. Dahinter stand die Absicht, Wege zu finden, die Spanien leistungsmäßig auf gleiche Höhe mit andere Ländern bringen könnten. Die Übermacht insbesondere des Ostblocks schmerzte. 1984 betreute Eufemiano Fuentes die spanische Olympiamannschaft in Los Angeles.
„Danach schickte ihn der Leichtathletikverband auf eine Bildungsreise. „Ich sollte besser werden“, sagt Fuentes. Es war die Zeit, als die Staaten Osteuropas ihre Athleten systematisch dopen ließen, und er traf Ärzte, Trainer und Sportler, in Polen und Prag, Halle und Leipzig, aber auch, das ist ihm wichtig, an der Sporthochschule Köln, in Frankreich, in Italien. Bald kannte er sich aus.“ (der Stern, 3.1.2008)
1984 beginnt auch seine Zusammenarbeit mit dem Radsport, er wird Teamarzt des Teams Orbea-Danena, später Seat-Orbea. Hierfür angesprochen hatte ihn Manuels Bruder Luis Pascua Piqueras, bekannter Radsporttrainer. Dabei begleitete Fuentes auch Pedro Delgado, der 1985 die Vuelta a España gewann. 1987 lernt er Manolo Saiz kennen.
1984 entpuppte sich das ‚Reiseforschungsprogramm‘ als ein Fuentes-Dopingprogramm. Nach eineinhalb Jahren Experimentierens wurden 5 seiner Testpersonen positiv getestet. Fuentes wird nicht entlassen, muss sich aber öffentlich erklären. Es habe sich um Freiwillige gehandelt, die mit den Versuchen einverstanden gewesen wären. Solches dürfe aber schon aus Gründen der Reputation Spaniens nicht wieder geschehen. In diesem El Pais-Artikel vom Februar 1985 wird Fuentes positiv dargestellt. Ihm sei es gelungen dank jahrelanger ‚Industriespionage‘ und persönlicher Gespräche mit seinen ausländischen Kollegen die Mittel und Methoden der internationalen Konkurrenz zu erkunden, die er allerdings so nicht anwenden würde. Fuentes gibt an, dass seine eigenen Methoden keine gesundheitlichen Risiken beinhalten, denn er würde wesentlich geringere Mengen benutzten, als bei seinen kranken Patienten.
Neben den erwähnten Reisen profitierte er auch von Kontakten, die Fuentes mit ausländischen, auch osteuropäische Trainingsgruppen, die schon in den 1970 und 1980er nach Spanien kamen und sich insbesondere auf Gran Canaria tummelten, geknüpft hatte. „Eufemiano hat deren Erfahrungen aufgesogen. Er ist auch zum Studium in die DDR gefahren. Und er war mit Francesco Conconi bekannt“ berichtet Manuel Pascua 2013, der seinen Job wegen seiner Kontakte zu Fuentes nach der Operacion galgo 2010 verlor (spiegel-online, 25.1.2013).
Wie intensiv Fuentes-Ostblockkontakte im spanischen Sport genutzt wurden, wurde am 18.7.2024 durch die Doping-Redaktion der ARD öffentlich. Danach wurde Fuentes von der Spanischen Regierung 4 Jahre vor den Olympischen Spiele 1992 in Barcelona beauftragt spanische Sportler*innen nach osteuropäischem Dopingmuster fit zu machen. Sportschau, 18.7.2024:
„Fuentes bestätigte, dass der grundsätzliche Auftrag an ihn schon Jahre vor 1992 von der spanischen Regierung gekommen sei, er habe gelautet: „Tu, was immer du tun musst, aber wir wollen Medaillen.“ Die einzigen Einschränkungen seien gewesen: „Keine positiven Tests“ und „keine gesundheitlichen Probleme, die den Positiven schaden könnten“.
Er habe „vier Jahre lang im Schatten gearbeitet“, sagte der heute 69 Jahre alte Fuentes: „Das war eine Strategie, damit ich frei arbeiten kann, ohne Druck, ohne Presse, mit niemandem“, damit man ihn nicht „mit den Erfolgen von 1992 in Verbindung bringen“ könne.
Er sei der verantwortliche Mediziner in der sogenannten „Residencia Blume“ gewesen, dem nationalen Trainingszentrum in Madrid, in dem die besten spanischen Athleten aus vielen olympischen Sportarten ein und aus gingen.
…
Laut des Arztes setzten die Spanier auf Methoden und Personal, die Ländern wie der DDR zu einer wahrhaften Medaillenflut verholfen hatten: „Wir kopierten das System aus den Ländern des Ostblocks. Wir hatten Geld, um Informationen mit ostdeutschen, polnischen, russischen, tschechischen Ärzten, aus allen östlichen Ländern, auszutauschen. Und wir kauften die Informationen mit Dollar.“ In der DDR und der UdSSR wurde Staatsdoping betrieben. Welche konkreten Informationen er aus dem Ostblock erhielt, sagte er nicht.“
Das Interview mit Fuentes ist hier zu sehen und zu hören:
>>> Das Erste: Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele
1988 muss Fuentes die Arbeit im spanischen Leichtathletikverband aufgeben, bzw. gibt sie, so sagt er, selbst aus freien Stücken auf, nachdem er immer wieder gemeinsam mit seiner Freundin und späteren Frau Cristina Pérez öffentlich des Dopings beschuldigt wurde. Christina war im Juli 1988 positiv auf Chlorphentermin getestet worden. Sie wurde jedoch vom Leichtathletikverband wegen Fehlern bei der Kontrolle und weil das Amphetamin keinen Einfluss auf die Leistung der Läuferin habe, nicht sanktioniert (el pais, 13.10.1988). Fuentes meinte, er wolle sich nun ein Leben außerhalb des Sports aufbauen und habe es satt immer wieder in seiner Arbeit, wie an dem Institut Blume und an der Klinik Rúber Internacional, behindert zu werden (el pais, 8.10.1988). Auch soll er seine damalige Zusammenarbeit mit dem Radteam Caja Rural beendet haben.
die 1990er Jahre, eine ruhige Zeit
Fuentes arbeitete nun für kurze Zeit als freier Arzt und individueller Betreuer von Sportlern, insbesondere Radsportlern.- wenn überhaupt. Immerhin arbeitete er im Verborgenen mit Hochleistungssportlern in der Vorbereitung auf die OS 1992 in Barcelona. Nach außen sichtbar kehrte er 1990 er in den organisierten Sport zurück und baute seine Beziehungen zum Team ONCE unter Manolo Saiz aus. Einer seiner Clienten war hier Melchior Mauri, der 1991 die Vuelta gewann. 1991 wird er zudem Teamarzt des Teams Amaya mit Fahrer Jesus Montoya. 1992 betreut er offiziell auch wieder Leichtathleten, so 1500m-Läufer Firmin Cacho, 1992 Olympiasieger in Barcelona. Die Olympischen Spiele erlebte er als offizieller Olympiaarzt der spanischen Olympiamannschaft. Cristina Perez äußerte sich 2008 in einem Interview mit La Provincia zu diesem Engagement ihres Mannes. Sie meinte, mit Ihren Informationen könne sie den spanischen Sport vernichten. Sie wisse, was 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona geschehen sei. Viele der 13 Goldmedaillen seien dank ihres Mannes gewonnen worden (Steroid Nation, 21.11.2008).
Welche Rolle Eufemiano Fuentes in der Vorbereitung der OS 1992 spielte, wurde dann 2024 durch die ARD-Doping-Redaktion bekannt, s. Zitate weiter oben.
1995 begann Fuentes seine Zusammenarbeit mit dem Fußball. Er wird bis 1996 Teamarzt des Zweitligaclubs Elche CF. 1996 lehnt er allerdings ein Angebot des FC Barcelona ab und wandte sich lieber der Betreuung des Radteams Kelme zu. Explizit taucht sein Name in den Turbulenzen rund um die Tour de France 1998 mit der Festina-Affaire nicht auf. Doch seine guten Verbindungen zu Manolo Saiz bestehen weiter. Er gilt für viele als Mann im Hintergrund, zumal er beste Beziehungen zu dem ONCE-Arztes Nicolas Terrados unterhalten soll, der im Rahmen des Festina-Skandals in die Kritik kam und im Prozess zu einer Zahlung von 10 000 FF verurteilt wurde (doping-archiv.de: die Festina-Affaire).
nach 2000, die turbulenten Jahre
2001 irritierten während der Vuelta abgehörte Funkgespräche, durch die Verbindungen zwischen den Ärzten Luigi Cecchini in Italien und Eufemiano Fuentes offen gelegt wurden. Als während des Rennens die Combox des Vuelta-Siegers Angel Casero geknackt wurde, war die Stimme Fuentes‘ zu hören. «Ich bin auf dem Weg nach Madrid, um zu bekommen, was du weisst, für den Fall, dass . . . » Fuentes sagte später, er habe die Nachricht im Namen des Arztes Cecchini weiter gegeben, dem Trainer Caseros. (NZZ, 16.7.2006) Dieses Gesprächsprotokoll besagte jedoch eher, dass Fuentes als Kelme-Teamarzt gegen Sevilla arbeitete und Casero (Festina) dessen offizieller Betreuer Cecchini war, zum Sieg verhalf. Ein Dopingverdacht kam damals zwar mit auf, wurde aber meist nicht weiter hinterfragt. Cecchini geriet 2006/2007 unter Verdacht Vermittler zwischen dem Fahrer Ivan Basso und Eufemianio Fuentes gewesen zu sein, später wurden solche Verbindungen auch von Tyler Hamilton bestätigt. Jan Ullrich bediente sich ebenfalls beider Ärzte. 2001 soll Fuentes auch die beiden spanischen Topfahrer José Maris Jimenez und Fernando Escartin individuell betreut haben.
2000/2001 übernahm der Arzt für ein Jahr die Position des Teamarztes des Fußballclubs Las Palmas, der in die erste Liga aufgestiegen war. Zum Skandal kam es, als nach einem Spiel in Vallecas Spritzen in den Umkleideräumen gefunden wurden. Analysen der Spritzeninhalte wurden nicht vorgenommen. (elperiodico.com, 12.8.2006). Ein Angebot des FC Barcelona lehnte er damals aus privaten Gründen ab.
Le Monde, 24.3.2007:
Selon une source proche de l’enquête, un ancien coureur de l’équipe Festina aurait loué un appartement à Limoges au docteur Eufemiano Fuentes pendant le Tour de France 2004. Le médecin l’aurait utilisé pour pratiquer des manipulations sanguines la semaine précédant l’épreuve et durant la Grande Boucle. En 2004, le Tour avait fait escale à Limoges le lundi 12 juillet pour une journée de repos. Deux jours plus tard, le peloton attaquait la première étape de montagne, 237 km entre Limoges et Saint-Flour avant d’enchaîner deux étapes dans les Pyrénées. Les documents saisis par la Guardia Civil montrent par exemple qu’une transfusion était prévue le 1er juillet, deux jours avant le départ du Tour, pour Tyler Hamilton. Alors chez Phonak, l’Américain avait abandonné après une chute lors de la deuxième étape de montagne. Quelques mois plus tard, lors de la Vuelta, il était le premier coureur positif pour une transfusion.
2004 und später werden durch Zeugenaussagen, insbesondere durch Jesus Manzano die Dopingpraktiken im Team Kelme genauer beleuchtet. Mittendrin Fuentes, der die Fahrer u.a. mit EPO, Testosteron, Wachstumshormonen und Bluttransfusionen versorgt hat. Das Team Kelme wird aufgrund der Aussagen 2004 aufgelöst. Es stand jedoch unter dem Namen Comunidad-Valenciana wieder auf.
Fuentes erklärte damals, er wolle sich zurückziehen und sich seiner Familie und der Krebsforschung (einem Augentumor, an dem seine Tochter leidet) am Instituto del Cáncer de Canarias widmen. Doch 2006 wird Fuentes Teamarzt von Liberty Seguros. In der vergangenen Jahren hatte er jedoch in Madrid gemeinsam mit dem Hämatologen José Luis Merino Batres und dem Exprofi Alberto León ein florierendes Dopingunternehmen rund um das Labor von Bartres eingerichtet, zu dem aus ganz Europa Topfahrer und wohl auch Topathleten anderer Sportarten (Leichtathleten, Tennisspieler, Fußballer, Handballer, Boxer) pilgerten und sich mit allerlei Medikamenten und mit Bluttransfusionen versorgen ließen. Die Dienste beinhalteten auch Lieferungen benötigter Blutbeutel termingenau zu Rennen. Die Gruppe verdiente gut.
Jenseits der Honorare kassierte er laut Ermittlungsakten auch Prämien: Für den Sieg bei der Tour de France hatte ein Fahrer 50.000 Euro zu zahlen, für den zweiten Platz 30.000 und den dritten 20.000 Euro. Erfolge seiner Kunden beim Giro d’Italia oder der spanischen Vuelta brachten zwischen 10.000 und 30.000 Euro extra.“ (der Stern, 4.1.2008) Jan Ullrich soll mindestens 80 000.- € an Fuentes überweisen haben (spiegel-online, 17.10.2009).
2006 durchsuchten die Guardia Civil private und Labor-Räume und stellte umfangreiche Unterlagen sowie 135 Blutbeutel und 71 Beutel mit Blutplasma sicher (taz, 28.1.2013). Jordi Segura, Leiter des Antidoping-Labors von Barcelona nennt im Februar 2013 im Fuentes-Prozess genauere Zahlen. Danach wurden insgesamt 224 Blutbeutel von der Guardia civil sicher gestellt. 173, davon 100 mit Blutplasma, lagern in Labor in Barcelona, 51 sind verschwunden (cn. 20.2.2013).
Über Monate waren Telefonate abgehört und Profisportler heimlich bei Blutentnahmen gefilmt worden (el pais, 26.1.2013, Beispiele). Die Operacion puerto nahm ihren Lauf. Die Ermittlungen waren umfangreich, aber juristische und sportrechtliche Sanktionen, zumal in Spanien, eher selten. Die meisten Unterlagen wurden zurück gehalten und nicht verwertet. Seltsamerweise wurden Räume Fuentes auf Gran Canaria niemals durchsucht. Fuentes wurde am 23. Mai verhaftet, nach vier Tagen aber gegen eine Kaution von 120 ooo.- € entlassen.
Im Zentrum standen vor allem Radsportler. Trotz verschiedener Aussagen, wie von Manzano ung Jaksche, dass auch andere Sportler in Madrid gesehen wurden, blieb dies ohne Konsequenzen. In Deutschland geriet der Arzt Markus Choina unter Verdacht, nachdem Manzano darüber berichtet hatte, ihm in Madrid begegnet zu sein.
>>> 2006 in Verdacht geratene Personen
>>> Fuentes Dopingmittel-Liste
Besonders interessant wäre es, die Wahrheit über Fuentes Beziehungen zu anderen Sportarten zu wissen. Anfang März 2007 wurde bekannt, dass die Guardia civil bei Fuentes Trainingspläne aus dem Jahr 2002 von Leichtathleten gefunden habe, die sich auf die Spanischen Meisterschaften und die Europameisterschaften von München bezogen. Eine namentlich Verbindung durch ein Fax sei zudem zu Langlauftrainer Rosa Colorado, der Teresa Recio und Beatriz Santiago betreute, gefunden worden. Hinweise auf Doping gäbe es damit aber keine (diariovasco.com: Atletas en la ‚Operación Puerto‘). 2013 sollen weniger als die Hälfte der sichergestellten Blut- und Plasmabeutel allein den bislang 58 Radsportlern zugeordnet worden sein (taz, 28.1.2013).
Fuentes selbst deutete in einem Interview 2006 an, dass er Sportler anderer Disziplinen behandelt hatte. Der Radsport sei nicht der einzige Sport in dem man etwas nehme um die Leistung zu steigern. Und zum Fußball meinte er, man könne nicht von September bis Mai in Form sein. Idealerweise müsse man Formperioden schaffen. Um im Februar gut zu sein, müsse das Training intensiviert werden Unterstützung von Ergänzungsmitteln, die entsprechende Veränderungen im Körper bewirkten (cardenaser.com, 5.7.2006). In der Süddeutschen Zeitung ist bezogen auf das Interview zu lesen:
„Er [Fuentes] habe beileibe nicht bloß Radler „behandelt“, sondern auch Sportler aus anderen Bereichen: „Aus der Leichtathletik, dem Tennis oder dem Fußball“, sagte Fuentes. Das ist eine gewaltige Überraschung, denn der Oberste Spanische Sportrat CSD hatte am Montag in einem Communiqué erklärt, dass ausschließlich Radsportler vom Skandal betroffen seien. Das wiederum war eine Reaktion darauf gewesen, dass der Präsident des Radsportweltverbandes UCI, Pat McQuaid, am Samstag gesagt hatte, auch andere Sportarten seien betroffen.
Das Wochenblatt Journal du Dimanche setzte daraufhin in die Welt, Fußballer von Real Madrid sowie der Tennisspieler Rafael Nadal hätten auch die Dienste von Fuentes beansprucht.
Wieso diese – offenbar falsche – Klarstellung durch den CSD erfolgt sei, wisse er nicht, sagte Fuentes und bezeugte, „ganze Mannschaften“ aus der ersten und zweiten spanischen Fußball-Liga hätten auf seine Methoden zurückgegriffen.“ (SZ, 5.7.2006)
Nach diesen und anderen Andeutungen, vor allem in Le Monde, zu einer Zusammenarbeit mit prominenten Clubs machte Fuentes später einen Rückzieher und bestritt vehement jegliche Verbindungen. Hinweise gibt es jedoch genug:
>>> Operacion puerto: E. Fuentes und der Fußball
Am 29.1.20103 gab er dann erneut, wenn auch ohne nähere Angaben, während des Madrider Prozesses zu, s.u., dass er Sportler aus dem Fußball, der Leichtathletik, dem Boxen und Tennis mit Bluttransfusionen behandelt habe.
2010 wurde Eufemiano Fuentes im Rahmen der Operacion galgo erneut für kurze Zeit festgenommen. Große Namen waren betroffen wie Marta Domínguez, César Pérez, die Brüder Manuel Pascua Piqueras und José Luis Pascua Piqueras, Alberto León, María José Martínez und Eufemiano Fuentes Schwester Yolanda. Juristische Konsequenzen folgten daraus nicht. Das Verfahren wurde eingestellt. Alberto León nahm sich im Januar 2011 das Leben. (cyclingnews, 31.5.2012)
Eufemiano Fuentes hat wohl während seine gesamten Tätigkeit im Leistungssport kein Unrechtsbewusstsein entwickelt. Doping verteidigt er gerne mit dem Argument, damit die Gesundheit der Sportler/innen zu schützen.
„In an extensive interview broadcast by Spanish radio Cadena Ser, gynaecologist and doping expert Eufemiano Fuentes has talked about his behind-the-scenes activities in the sport. First of all, he insisted on his belief that he was not a criminal and only attended to his medical duty of preserving the athlete’s health.
„I’m don’t feel like a criminal; I haven’t killed anyone and I haven’t destroyed anyone’s health,“ he said. „I’m a health professional; my priority is to cure my patients because I think that the sport at high level is not healthy. I’m accused of crime against public health, but they should sanction those who play at being doctors.“ So instead of boosting the rider’s performances, Fuentes considered that he only „supplemented and adjusted“ those bodily functions of the riders which showed a deficit.“ (cadenaser.com, 5.7.2006, cn, 6.7.2006/20.4.2009)
„Treten Sir für ein ‚therapeutisches Doping‘ ein?
In gewisser Weise ja. Die Mediziner müssten ausreichend Freiheit und Autonomie haben, um selbst über die Behandlungen entscheiden zu können, unabhängig davon, ob es sich dabei um ein Dopingmittel handelt.
Einschließlich Substanzen wie Erytropoetin (EPO), das man in den Blutbeuteln einiger Ihrer Radsport-Patienten gefunden hat?
Unter gewissen Bedingungen ja. Im Radsport z.B hat man einen oberen Hämatokritwert (50%) festgelegt, über dem es einem Radsportler verboten ist aus gesundheitlichen Gründen zu fahren. Aber man hat keinen Minimalwert festgelegt. Doch es ist gesünder, die Tour de France mit einem Hämatokrit von 53% zu fahren als mit einem von 31%. Einen Fahrer mit 31% in den Alpen attackieren zu lassen, gefährdet sein Leben. …
Ich glaube nicht, dass es viel mehr Tode geben würde aufgrund von Doping. Die Droge tötet, nicht die Medizin. Das Medikament tötet nicht, wenn ist in guten Händen ist. Es ist ein Unterschied, ob Doping von einem Laien, einem Trainer, oder dem Sportler selbst angewandt wird oder ob es von einem Arzt verabreicht wird. Ich betrachte Doping als Anwendung oder als Missbrauch einer Substanz oder eines Medikamentes durch eine Person, die weder Kenntnisse noch Erfahrung noch die Fähigkeit besitzt, diese anzuwenden.“ (le Monde, 7.12.2066)
„Auf seine Tätigkeit sei er stolz, sagte Fuentes, er habe nie jemandem Schaden zugefügt. Und überhaupt: Diejenigen, die seine Dienste in Anspruch genommen haben, „haben nie eine Pistole am Hals noch ein Messer im Rücken gehabt, sie kamen alle freiwillig.“ Wie gut sie ihn dafür entlohnten, sagte er nicht.
Dafür erläuterte er, dass es in seiner Sicht zwei Arten von Sport gibt: gesunden Sport, der medizinisch ratsam sei. Und ungesunden Sport. Höchstleistungssport. Er führe zu körperlichen Schäden, und diese abzuwenden, sei seine Aufgabe als Mediziner. Deshalb die Bluttransfusionen? Deshalb das Doping? „Ich würde niemandem zu Doping raten, Doping ist in Spanien illegal“, säuselte Fuentes.“ (SZ, 5.7.2007/10.5.2010 (?))
Im November 2011 wurde bekannt, dass Doktor Eufemiano Fuentes, seiner Schwester Yolanda, den Ärzten José Luis Merino und Alfredo Córdova und den Teamchefs Manolo Saiz, José Ignacio Labarta und Vicente Belda in Madrid der Prozess gemacht wird. Ihnen wird Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen. Der Prozess begann am 29.1.2013.
Am 29.1.2013 erklärte Fuentes erklärte vor Gericht, dass er 2006 neben Radsportlern auch Sportler aus dem Fußball, der Leichtathletik, dem Boxen und Tennis mit Bluttransfusionen behandelt habe. Weitere Infos wurden von Seiten des Gerichts nicht verlangt. Die Richterin lehnte zudem die Nennung von Namen ab, die Fuentes preis geben wollte. Er leugnet zudem jeglichen Kontakt zu Manzano, er habe zudem niemals EPO verabreicht. Allerdings gesteht er ein, dass er Sportler mit den verschiedensten Medikamenten (Dopingmitteln) aus medizinisch-therapeutischen Gründen behandelt hatte. Hochleistungssport sei häufig gesundheitsschädlich und er habe versucht zu helfen. Zumal Doping vor 10 Jahren kein Vergehen gewesen sei. Um die Gesundheit seiner Klienten bestmöglichst zu schützen, habe er auch zusammen mit Luis Merino Batres in die beste Ausrüstung für Bluttransfusionen investiert ohne Rücksicht auf die Kosten. Das Fahrer wie Hamilton mit Fremdblutdoping aufflogen, kann nicht an Fehlern liegen, die ihm anzulasten wären. Er habe auch nicht nur Radfahrer betreut. Fuentes bestätigte, dass er bedroht wurde für den Fall er würde über Fußball sprechen. Er habe einige Teams betreut, aber nie für Real Madrid und Barcelona oder das Nationalteam gearbeitet. Er leugnete nun den Satz gesagt zu haben, dass, wenn er anfinge zu reden, Spaniens Siege in der EM und WM infrage stünden.
Am 30.4.2013 wurden die Urteile gefällt: Eufemiano Fuentes wurde zu einem Jahr und Ignacio Labarta zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafen stehen zur Bewährung aus. Fuentes erhält 4 Jahre Berufsverbot als Sportmediziner (nicht für andere ärztliche Betätigung). Yolanda Fuentes, Vicente Belda und Manolo Saiz wurden frei gesprochen. Die vorhandenen Blutbeutel werden nicht frei gegeben und Fuentes Computerdaten sind zu vernichten. (velonation, 30.4.2013, teilweise Übersetzung des Urteils)
UCI, WADA und die spanische Antidoping-Agentur kämpften weiter um die Freigabe der Blutbeutel kämpfen, allerdings ohne Erfolg.
Am 10.5. machte eine Meldung die Runde, wonach Fuentes sein bis dato zurück gehaltenes Wissen über seine Klienten für Geld anbietet. Ob jemand zugreifen wird, ist noch nicht bekannt (the guardian, 10.5.2013). *
Die späteren Meldungen und Entwicklungen können hier unter
>>> Chronologie Operacion Puerto gefunden werden.
* – 4./5.4.2013 Eufemiano Fuentes bekräftigte erneut, dass er Sportler mit den verschiedensten Medikamenten (Dopingmitteln) aus medizinisch-therapeutischen Gründen behandelte. Hochleistungssport sei häufig gesundheitsschädlich und er habe versucht zu helfen. Zumal Doping vor 10 Jahren kein Vergehen gewesen sei. Um die Gesundheit seiner Klienten bestmöglichst zu schützen, habe er auch zusammen mit Luis Merino Batres in die beste Ausrüstung für Bluttransfusionen investiert ohne Rücksicht auf die Kosten. Das Fahrer wie Hamilton mit Fremdblutdoping aufflogen, kann nicht an Fehlern liegen, die ihm anzulasten wären. Er habe auch nicht nur Radfahrer betreut. Fuentes bestätigte, dass er bedroht wurde für den Fall er würde über Fußball sprechen. Er habe einige Teams betreut, aber nie für Real Madrid und Barcelona oder das Nationalteam gearbeitet. Er leugnet auch den Satz gesagt zu haben, dass, wenn er anfinge zu reden, Spaniens Siege in der EM und WM infrage stünden. 4./5.4.2013 – das auf Englisch veröffentlichte Interview unterscheidet sich vom spanischen):
marca: “No he tratado a ningún jugador de la selección española de fútbol“
marca: (Part II) „The success of Barcelona 92 wasn’t down to me, but down to the athletes“
marca: (III) „What I did was therapeutic doping“
marca: „I haven’t treated any players from the Spain football team“
Monika