MÄRZ 2004
Manzano wiederholte seine Dopingvorwürfe vor einer Regierungskommission, Untersuchungen werden eingeleitet. So ganz neu schienen die genannten Namen den Untersuchenden nicht zu seun, 30.3.2004:
radsportnews:Dopingenthüllungen: Manzano nennt Namen
Die Diskussion um die Rolle der Ärzte im großen Feld Hochleistungssport erhält durch die Enthüllungen der jüngsten Zeit neue Nahrung. Der Deutschlandfunk hatte hierzu eine Sendung, das Manuskript kann nachgelesen werden, eine Zusammenfassung gibt es bei Sportgericht.de, 14. / 24.3.2004:
DF: Spiel mit dem Leben, Manuskript zum download
Sportgericht.de: Der Sportmediziner als „Anwalt“ der Hochleistungssportler
Kelme-Teamarzt Eufemiano Fuentes bestreitet jegliche Verwicklung, allerdings werden Manzanos Aussagen durch einen Freund bestätigt, 29.3.2004:
cyclingnews: Doctor denies he doped Manzano …But called a hypocrite
Pedro Díaz Lobato, Profi Paternina-Costa de Almeria, begrüsst die Aussagen Manzanos und bestätigt Doping und beschuldigt auch Ärzte, Teamverantwortliche und Funktionäre. Auch Dario Gadeo, ein ehemaliger Profi unterstützt Manzano, 29./30.3.2004:
as.com: „ME ECHARON DE UN EQUIPO POR NO QUERER ‘MEDICARME“
cyclingnews:Gadeo and Diaz Lobato defend Manzano
Teil 5 von Manzano’s Aussagen, 29.3.2004:
as.com: “SÉ QUE NO VOY A LLEGAR A LOS 50 AÑOS”
Teil 4 von Manzano’s Aussagen, 28.3.2004:
as.com: LA CORTISONA ME DESTROZÓ LA RODILLA
cyclingnews: Manzano destroyed by cortisone
Oleg Kozlitine, sportlicher Direktor der Equipe Oktos hat zugegeben, Philippe Gaumont mit EPO versorgt zu haben, ganz privat, 26./27.3.2004:
l’equipe: Cyclisme – Dopage : Kozlitine mis en examen
cyclingnews: Kozlitine admits providing EPO
Hein Verbruggen versteht die Welt nicht mehr. Warum wird immer nur der Radsport in den Dreck gezogen? Er hofft, dass noch viele saubere Fahrer wie Armstrong ihre Stimme erheben und das Bild wieder zurechtrücken. Allerdings findet er die Absicht des französischen Sportministers vier unangekündigte Kontrollen für alle Fahrer während der letzten zwei Monate vor der Tour ausgezeichnet. Die Unterzeichnung des Welt-Anti-Doping-Codes stößt aber weiterhin bei ihm auf Skepsis, 27.3.2004:
le Figaro: Verbruggen : «Les coureurs propres doivent parler»
Die Spanische Regionalregierung von Valencia, die dem finanziell angeschlagenen Team kelme zur Hilfe kommen wollte, hält Manzanos Aussagen für falsch und fordert die Einladung Kelmes zur Tour de France, 27.3.2004:
radsportnews: Regierung von Valencia fordert Tour-Einladung
Kelme wurde von der ASO, der Gesellschaft, die die wichtigsten Rennen in Frankreich organisisert, darunter auch die Tour de France, ausgeladen, 26.3.2004:
radsportnews: Kelme erhält keine Tour-Einladung
Teil 3 von Manzano’s Aussagen, 26./27.3.2004:
as.com: „ME DIERON UNA HEMOGLOBINA PARA ANIMALES“
cyclingnews: Manzano’s laundry list
Teil 2 vom Manzano’s Aussagen, 25. /26.3.2004:
as.com: Teil 2, “HAY BARRA LIBRE CON LA HORMONA DEL CRECIMIENTO”
cyclingnews: More revelations from Manzano
Zieh dich warm an, möchte man Manzano zurufen, denn glaubt man den Funktionären, dann sind dessen Aussagen natürlich gelogen. Die Auffregung ist jedenfalls groß bei Team, Verbänden und UCI, 24.3.2004:
sid: UCI distanziert sich von Manzanos „Massakerspiel“
leMonde: Dopage – Affaire Manzano: l’UCI réagit au „jeu de massacre“
radsport-news: Tourchef hat Zweifel an Manzano-Aussagen
cyclingnews: Manzano affair: Kelme denies; Giro appraises; Leblanc doubtful
Jesus Manzano, Ex-Kelme-Profi packt aus. Möglicherweise schrammte er knapp am Tode vorbei, verursacht durch die dubiosen Dopingpraktiken im Team, 24.3.2004:
as.com: Teil1, “DOS VECES CREÍ QUE ME MORÍA”
cyclingnews.com: Manzano speaks out
radsport-news: Doping-Horror-Trips bei Kelme
Auf einer Klausurtagung beschlossen Vertreter des Sports und der Bundesregierung und der Länder einen Forderungskatalog zu erstellen mit dem Ziel, die festgestellten Defizite in der Dopingbekämpfung aufzuzeigen und abzustellen, 22./23.3.2004:
FAZ: Der Widerstand weicht auf
dpa: Deutscher Sport erstellt Forderungskatalog
Trotz des Monuments Mailand-San Remo waren die italienischen Medien voll mit dem Thema Doping (Pantani, Zanette). Hein Verbruggen reicht es, ist seinen Worten nach das Peloton doch zu 95 % sauber. Doch da widerspricht ihm der Präsident des italienischen Radsportverbandes Gian Carlo Ceruti. Die Zahl würde auf die positiven Kontrollen bezogen stimmen, doch das Problem sei wesentlich ernster. Die Fahrer hätten schon begriffen, dass sich etwas geändert habe, nur nicht deren Umfeld. Da gäbe es noch zuviele alte Gesichter, hier bedarf es wohl harter Massnahmen, 22.3.2004:
Libération: Milan-San Remo dans l’ombre de l’affaire Pantani
Der Fussballprofi bei Arsenal Kiew Patrick Ebanda aus Kamerun, muß wegen Herzproblemen mit dem Sport aussetzen. Er hat nun Angst, denn zwei seiner Kollegen sind schon gestorben, daher berichtet er jetzt von Medikamentengaben und Injektionen in seinem Verein, wobei er nicht weiß, worum es sich dabei handelte, 19.3.2004:
le parisien: Révélations sur les morts subites des footballers
dpa/FAZ: Doping? Fußball-Profi hat Angst um sein Leben
Der italienische Anti-Doping-Staatsanwalt Raffaele Guariniello hat Ermittlungen gegn füng Fussballclubs eingeleitet. Die Häufung von Todesfällen durch das Gehring-Syndrom hat seinen den Verdacht auf Doping erhärtet, 19.3.2004:
sid: Gehring-Syndrom soll Doping-Folge sein
Sylvain Chavanel, Jean-Cyril Robin, Florian Rousseau et Christophe Bassons bekräftigten bei einem Trffen mit dem französichen Sportminister ihre Bereitschaft den Antidoping-Kampf mitzutragen, 18.3.2004:
AP: les cyclistes affichent leur volonté de transparence devant le ministre des Sports
AFP: Lamour pour un statut clair
Asthmamittel eignen sich auch zum Doping, daher wurden sie in ihrer Anwendung offiziell beschränkt. Eine weitere Untersuchung ergab erneut, dass Ausdauersportler im Hochleistungsbereich wesentlich häufiger als ‚Normalmenschen‘ Atmungsprobleme bekommen. Doping oder nicht, dies wird weiter umstritten bleiben, dabei dürfte die Grenzwertfrage neu diskutiert werden, 15.3.2004:
l’Humanité: Coureur cycliste : „Dis, champion, pourquoi tu tousses ?“
Philippe Gaumont spricht. Er erzählt wie man die Kontrollen ‚umgeht‘ und was man so üblicherweise zur Leistungsteigerung zu sich nimmt, 15.3.2004:
leMonde: Selon Philippe Gaumont, les coureurs se jouent des contrôles
le Monde:“Dans le camping-car, on tire le rideau et le médecin nous fait la piqûre“
die Übersetzung der LeMonde-Artikel ist hier auf C4F zu finden
Über Kontrollen können Sportler des Dopings überführt werden, doch der Besitz und der Handel mit den Medikamenten und Drogen bleibt in Deutschland weitgehend ungeahnt. Hier versagen die Gesetze oder die Ermittlungsinstanzen. Prof. Helmut Digel, Vizepräsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes und Professor für Sportwissenschaft an der Universität Tübingen analysiert die Situation, 15.3.2004:
Vor Kurzem wurde das langjährige Verfahren gegen Professor Conconi wegen Doping-Praktiken eingestellt. In der jetzt vorgestellten Urteilsbegründung schließt sich die verantwortliche Richterin der Anklagevertretung an und erklärt Conconi für schuldig im Sinne der Anklage, 11.3.2004:
dpa/sportgate: Gericht verurteilt Conconi moralisch wegen Doping
NZZ: Ein belastender Freispruch Conconis
Drei ehemalige Ringer aus der französischen Nationalmannschaft beschuldigen hohe Funktionäre, darunter den Teamarzt, ihnen in der Vorbereitung zu den Olympischen Spielen in Los Angeles ein Anabolikum gespritzt zu haben, selbstverständlich leugnen die Beschuldigten alles, 11.3.2004:
lutte magazine/leMonde: le ministère aurait été alerté des problèmes de dopage
Auch Canada wird seine Anti-Doping-Bemühungen verstärken. Ebenso wie in Frankreich wird mehr Gewicht auf Blutanalysen gelegt, da damit Hinweise erhalten werden können auf Mittel und Methoden, die bei Urinanalysen nicht auffallen, 8.3.2003:
cyclingnews: Canadians up anti-doping efforts
Armand Mégret, verantwortlicher Mediziner für die medizinischen Langzeituntersuchungen in Frankreich, der letzten Sommer feststellte, dass die Blutwerte vieler französischer Fahrer Anomalien aufwiesen, erläuterte vor dem französischen Radsportverband seine Beobachtungen und erklärte, dass 40 % des franz. Pelotons verdächtige Eisenwerte aufwiesen, 7.3.2004:
AFP: Le cyclisme est toujours en „crise“, selon le médecin fédéral français
Jean-Marie Leblanc verteidigt den Radsport, er sieht die Lage an der Dopingfront nicht so dramatisch und sieht seine Organisation und die UCI auf dem richtigen Weg, 6.3.2004:
Reuters: Cyclisme: Leblanc estime que „le vélo est indestructible“
Der französische Radsportverband hat ein härteres Vorgehen gen Dopngsünder beschlossen. U.a. werden unangekündigte Blutkontrollen bald möglich sein und Fahrer, deren Proben positiv waren, werden sofort supendiert, 6.3.2004:
AFP: Dopage: „Un tiers des coureurs ne joue pas le jeu“, selon M. Pitallier
cyclingnews: FFC Reveals new anti-doping measures
Doping und Sucht, wo liegen die Unterschiede, gibt es fließende Übergänge oder bedingen sie sich? Sandro Donati und Gérard Dine fordern eine erweiterte Sicht des Doping-Problems, 5.3.2004:
the guardian: Dopers warned of ‚addict‘ lifestyles
Lance Armstrong ist sauer, R. Pound, Chef der WADA, hatte in einem Interview mit Le Monde vom 26.1.2004 dem Radsport generell ein hohes Dopingverhalten vorgeworfen, aber Lance findet das unverantwortlich und sieht Pound auf dem falschen Posten, 5.3.2004:
l’Equipe: Coup de gueule d’Armstrong
radsportnews: WADA-Chef „erstaunt“ über Armstrong-Attacke
Die fanzösischen Teams müssen bereits bei Paris-Nizza mindestens zwei diplomierte Masseure bzw. Physiotherapeuten im Kader haben. Pfleger (Soigneurs) oder Assistenten ist das Ausführen von Massagen untersagt. Damit will die französische Regierung den Einfluss der Pfleger, denen die anhaltende Dopingpraxis mit angelastet wird, zurück drängen, 4.3.2004:
Robert Sassone, bei dem im Rahmen der ‚Cofidis-Affaire‘ Doping-Mittel gefunden wurden, war während eines Sechstagerennens im Dezember positiv auf ein Korticosteroid getestet worden, 3.3.2004:
T-Mobile: Bahnweltmeister Sassone gedopt
Der Prozess um den THG-Hersteller Balco in den USA verspricht noch einige Überraschungen. Eine Menge feinster Dopingmittel mit den entsprechenden Anleitungen scheinen ihren Weg zu einer Vielzahl von Topathleten gefunden zu haben, 3.3.2004:
der Bericht des Ermittlers Jeff Novitzky als pdf-Datei
Ganz ungewohnt mußte sich in letzter Zeit das Tennis mit Doping auseinandersetzen. Nun hat die ATP eine Doping-Task-Force gebildet, der auch Andre Agassi angehören wird. Sie soll Spieler beraten mit dem Schwerpunkt Nahrungsergänzungsmittel, 2.3.2004:
dpa: Tennisspieler-Vereinigung ATP gründet Doping-Task-Force
Die Herztode von Sportlern in letzter Zeit geben zu vielen Spekulationen Anlass, sind sie Teil des besonderen gesundheitlichen Risikos der Hochleistungssportler, könnten sie durch bessere Vorsorge verhindert werden und/oder spielt Doping dabei eine Rolle? Die Autopsien schliessen letzteres immer aus, allerdings gibt es kaum sichere Nachweismethoden.Das heißt aber nicht, dass z. B. Wachstumshormone ohne Einfluss sind,1.3.2004:
Le Monde: Les morts subites suscitent des interrogations chez les cardiologues
eine englische Kurzfassung:
AFP: French doping expert questions sport’s spate of sudden deaths
FEBRUAR 2004
Brauchen wir ein Anti-Doping-Gesetz oder reicht das Arzneimittelgesetz, wie vielfach behauptet wird? Professor Ulrich Haas, Universität Mainz, sieht dringenden Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers, auch vor dem Hintergrund der unterzeichneten Europäischen Anti-Doping-Konvention und des internationalen Anti-Doping-Codes, 26.2.2004:
FAZ: Effektive Dopingbekämpfung ist ohne Staat nicht möglich
Dazu passt folgender Situationsbericht, 26.2.2004:
FAZ: Doper und ihre Dealer dürfen noch ungehemmt Klartext reden
Die Sportminister Frankreichs und Spaniens beschlossen bei einem Treffen gemeinsam gegen Doping vorzugehen, 24.2.2004:
Reuters: Dopage: initiatives communes franco-espagnoles
Auch der französische Radsportverband will zusammen mit der UCI und den verantwortlichen Ministerien verstärkt gegen Doping vorgehen, 21.2.2004:
l’Equipe: Le président veut faire le ménage
Die UCI verschärft den Anti-Doping-Kampf. Die Blutanalysen lassen Schlüsse auf die Verwendung von EPO und Bluttransfusionen zu, auffällige Fahrer müsen mit zusätzlichen Trainingskontrollen rechnen, zudem werden die Arbeitgeber informiert und u.U. Rennverbote ausgesprochen. Die UCI-Liste der verdächtigen Fahrer wird auch den Teams im Falle geplanter Neuzugänge zu Verfügung stehen, 20.2.2004:
l’Equipe: L’UCI traque les tricheurs
Lange schien die psychische Situation von Hochleistungssportlern wenig Beachtung in der Berichterstattung zu spielen. Das scheint sich etwas zu ändern nachdem in letzter Zeit immer deutlicher wurde, dass Suchtverhalten und Depressionen nicht selten anzutreffen sind damit kommt auch die Frage auf, inwieweit der Griff nach Dopingmitteln ursächlich, Folge oder beides ist, 17./18.2.2004:
leFigaro:Docteur Sabine Afflelou : «L’état psychique du sportif est négligé»
leMonde: A Bordeaux, un centre pour aider les sportifs en détresse
L’humanité: „La mort de Pantani constitue un cas d’école“ Docteur Serge Simon
tagesspiegel: „Doping kann depressiv machen“ Pharmakologe Fritz Sörgel über den Fall Marco Pantani
Etwas anders wird die Rolle der Ärzte in folgendem Artikel gesehen, es muss, es kann ohne Doping gehen, da müssen die Ärzte aber mitspielen bzw. ihre Abhängigkeiten müssen transparent gemacht werden. Kontrolliertes Doping scheint nicht möglich, 17.2.2004:
leFigaro: La difficile indépendance des médecins sportifs
die deutsche Übersetzung ist hier zu finden:
Doping und Sportmedizin: eine unzertrennliche Ehe?
Kontrolliertes Doping mit und durch die Ärzte, ist das der Weg der bleibt? Paul Haber, erster habilitierter Sportarzt Österreichs sieht hierin die Lösung, 17.2.2004:
diePresse.com: „Oberliga zwingt zum Doping!“
Wieder ist ein Fussballer in Italien an dem seltenen Gehrig-Syndrom gestorben, die Ursachen sind immer noch unbekannt, 16.2.2004:
sid: Gehrig-Syndrom fordert wieder Toten in Italien
Weniger Dopingfälle 2003 in Deutschland, so der Bericht der NADA, die Bilanz zog und immer noch mit wesentlich weniger Geld als geplant auskommen muss, 16.2.2004
In den USA begann der Prozess um die Firma Balco, die letzen Sommer Furore machte mit dem Designersteroid THG. Es könnte noch spannend werden, 14.2.2004:
Tagesspiegel: Hürdenlauf vor Gericht
FAZ: Vier Anklagen im amerikanischen Dopingskandal
Die spanischen Radprofis müssen mit zusätzlichen EPO-Kontrollen rechnen, nachdem die UCI aufgrund der medizinischen Untersuchungen verlauten lies, dass in 2003 der Verdacht auf EPO-Missbrauch bei vielen Sportlern bestand, 12.2.2004:
cyclingnews: Spanish to step up health controls
procycling: Concerns grow in Spain over drug use
Im September 2003 alarmierte der franz. Radsport-Verbands-Arzt Armand Mégret die Verantwortlichen über beunruhigende Ergebnisse der Langzeituntersuchung bei Sportlern französischer Profi- und Amateur-Radteams. Die Situation erinnere ihn an 1997, sei sehr beunruhigend. Werte, die die Anwendung von EPO nahelegten, wiesen bis zu den französischen Meisterschaften 29,2% der Profis (154 an der Zahl) auf. 30% hatten auch zuviel Eisen im Blut. 6 – 7 % der Fahrer litten auch an einer Nebenniereninsuffizienz, meist ein Hinweis auf Corticoidmisbrauch und durchaus gefährlich. Die Verbandsoberen erklärten daraufhin ihre Ratlosigkeit und schoben die Verantwortung auf die Politik, die aber gerade die Einschränkung der Langzeituntersuchungen angekündigt hatte und erst nach dem Cofidis-Eklat wieder harte Massnahmen ankündigte, 10.2.2004:
le Monde: L’état sanitaire du peloton français „fait craindre le pire“
Gleich 11 Athleten wurden bei der letzten WM der Gewichtheber im November positiv getestet, 8.2.2004:
dpa: Elf Doping-Fälle bei Gewichtheber-WM
Wann werden Wachstumshormone nachweisbar sein? Wahrscheinlich noch dieses Jahr, aber der Zeitpunkt bleibt unbekannt, die Sportler sollen wohl überrascht werden. Der von Verbruggen angekündigte Nachweis von Bluttransfusionen scheint noch nicht für die Anerkennung reif zu sein. Die Zukunft des Dopingnachweises wird wohl in biologischen Langzeitprofilen der Athleten liegen, 7.2.2004:
l’Humanité: Dopage. La recherche aux trousses des tricheurs
Vier Jahre vor den Olympischen Spielen in Peking plant China Dopingvergehen als Straftat zu ahnden, 4.2.2004:
sid: China macht Doping zur Straftat
Daniel Baal, bis vor Kurzem stellvertretender Direktor der Amaury Sport Organisation (aso), die u.a. die Tour de France veranstaltet, äußert sich vor dem Hintergrund der letzten Doping-Affaire sehr kritisch über die Zukunft des Radsports. Ohne einschneidende Änderungen könne die Glaubwürdigkeit nicht wiedererlangt werden, 3.2.2004:
le Monde: „Beaucoup de progrès ont été effectués mais je suis inquiet pour l’avenir du cyclisme“
eine Kurzfassung des Interviews auf deutsch:
radsport-news/dpa: Daniel Baal besorgt über Zukunft des Radsports
Die ersten DDR-Dopingopfer erhielten eine Entschädigung aus dem vom Bund eingerichteten Hilfsfonds, an dem das NOK nicht beteiligt ist, 1.2.2004:
der Tagesspiegel: „Viele Sportler vertrauen den Trainern blind“
JANUAR 2004
Und jetzt doch, die UCI wird den Code unterschreiben, 30.1.2004:
dpa/RSN: UCI kündigt Unterschrift unter Anti-Doping-Code an
Die UCI, die sich beharrlich weigert den Anti-doping-Code der WADA anzuerkennen, bekommt jetzt Druck von Seiten der Tour de France-Organisation, 29.1.2004:
radsport-news: Tour-Chef fordert zweijährige Dopingsperren
Jean-Jacques Menuet, Teamarzt von Cofidis, spricht über seine Aufgabe als Arzt, meint Doping könne nur bekämpft werden, wenn man die Gründe erkenne und gibt zu, dass er Auffälligkeiten bei Fahrern bemerkt habe, die er auch an andere Instanzen weitergegeben hätte, 28.1.2004:
Nouvel Observateur: Dopage : le „Dr Cofidis“ brise l’omerta
eurosport: Klartext vom Cofidis-Arzt
FIFA und FIBA haben sich mit der WADA bezüglich des Welt-Anti-Doping-Codes geeinigt, 28./29.1.2004:
WADA: Joint FIFA/WADA statement: FIFA and WADA set roadmap to formal accord
dpa: FIFA und WADA einig über Antidoping-Code
WADA-Chef R. Pound äußert sich in einem Interview nicht schmeichelhaft über die Dopingpraxis im Radsport und nimmt Stellung zur Akzeptanz des Welt-Anti-Doping-Codes innerhalb der Verbände, 27.1.2004:
Gérard Dine, Präsident des Instituts für Biotechnologie in Troyes und Dopingexperte, hält die gegenwärtige Kontrollpraxis für nicht mehr ausreichend. Nur ein geändertes System mit Langzeituntersuchungen verschienster Art könnte in Zukunft Aufschluss geben über die modernen Praktiken und die Sportler und ihre Umgebung davon abbringen. Wobei ein Haupthindernis die ärztliche Schweigepflicht ist, denn viele Ärzte wüßten von den Dopingpraktiken mancher Sportler, ohne dass sie dagegen etwas unternehmen könnten, 23.1.2004:
l’Humanité: “ Faire évoluer les mentalités “
Hein Verbruggen hat im Namen der UCI angekündigt, dass Bluttransfusionen demnächst mit Hilfe einer australischen Methode erkannt werden könnten, aber dies nur zu einer Pause, ähnlich wie beim Überschreiten des Hämatokritwertes von 50 %, führen würde. Die verschärften Massnahmen, die der französischer Sportminister angekündigt hat, würden aber nur akzeptiert werden, wenn sie für jeden Sport gälten, 23.1.2004:
l’Equipe: La réponse de Verbruggen
Johan Museeuw ist entlastet. Die Urin- und Blutproben sind negativ und verbotene Medikamente wurden bei ihm auch nicht gefunden, 23.1.2004:
radsport-news: Tierarzt-Affäre: Museeuw war „negativ“
Der Sportminister hat gesprochen, er will ernst machen mit dem Antidopingkampf. Die Zahl der echten (!) Trainingskontrollen wird die Zahl der Wettkampfkontrollen übertreffen (60%-40%), die medizinische Langzeituntersuchung wird zur Voraussetzung für den Erhalt einer Lizenz und Auffälligkeiten dabei führen zum Verlust derselben. Niemand, der in Verbindung gebracht werden kann mit dem Handel von Dopingprodukten, auch wenn es sich noch um Untersuchungen handelt, kann an Ausscheidungskämpfen für Olympische Spiele und Weltmeisterschaften teilnehmen. Die französische Regierung wird auch die Zusammenarbeit mit Interpol und Europol intensivieren. Zudem möchte er, dass die Teams nur noch medizinisches Personal mit staatlichem Diplom einstellen und somit die eher suspekten ’soigneurs‘ oder ‚Masseure‘, die alles machen, ausschließen, 23.1.2003:
Reuters: Cyclisme: de nouvelles mesures pour lutter contre le dopage
Philippe Gaumont hat bei dem jüngsten Verhör EPO-Doping zugegeben, 22.1.2004:
le Monde: Philippe Gaumont reconnaît un dopage à l’EPO
Blutdoping scheint ein Mittel der Wahl gewesen zu sein für Marek Rutkiewicz, so ein Abhörprotokoll, 22.1.2004:
Europe1: Dopage: Le Point publie des écoutes accablantes pour Cofidis
Der amerikanische Hochleistungssport wurde im letzten Jahr schwer gebeutelt, das Dopingproblem liegt offen, die jahrelange Verschleierung wurde etwas aufgebrochen. Mit einem langen Bericht gibt die Zeit einen Einblick, 22.1.2004:
die Zeit: Auf dem Olymp der Verlogenheit
Prof. Wilhelm Schänzer sieht nicht 50% der Hochleistungssportler gedopt, aber sauber wird der Sport nie werden, 22.1.2004:
die Zeit: Sich quälen statt tricksen
Der französische Sportminister ist sauer. Für Freitag hat er die Verantwortlichen des französischen Radsports einberufen und will wohl Tacheles mit ihnen reden, 20.1.2004:
Libération: Dopage: Lamour appelle à plus d’efficacité contre les trafics
Zwei Profis von Cofidis wurden zum Verhöhr gebeten in der jüngsten Doping-Affaire um den Team-Physiotherapeuten Madejak, 20.1.2004:
le Monde: Deux nouveaux coureurs de Cofidis ont été placés en garde à vue
dpa: Radprofis Vasseur und Gaumont festgenommen
AFP: Dopage: l’enquête Cofidis rebondit, Vasseur et Gaumont interpellés
IOC und UNESCO haben ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Doping besiegelt, 19.1.2004:
dpa: IOC und UNESCO Partner im Kampf gegen Doping
Immer mehr positive Proben im italienischen Sport, 19.1.2004:
sid: Doping bei italienischen Sportlern nimmt zu
La Nuova Ecologia: Doping, l’avanzata degli sport minori
dazu passen die Aussagen von Sandro Donati
La Nuova Ecologia: Doping di massa
Bringt Doping im Tennis überhaupt etwas und könnte das Nandrolon in Rusedskis Urinpprobe von verunreingten Nahrungsergänzungsmitteln herrühren? Wilhelm Schänzer vom Kölner Antidoping-Labor antwortet auf entsprechend Fragen, 16.1.2004:
spiegel-online: „Rusedskis Erklärung ist plausibel“
Giselher Spitzer veröffenlichte berichtet in seinem neusten Buch über Zwangsdoping bei Fussballern in der DDR und erntete damit auch viel Kritik. Ein Interview mit ihm, 15.1.2004:
Super-illu: DDR-Fußball & Doping
Schwedische Hochschullehrer gaben bekannt, dass sie demnächst ein neues, einfaches und schnelles Nachweisverfahren für Aranesp/Darbepoedin vorlegen können, 14./15.1.2004:
AP: Dopage: des Suédois mettent au point une nouvelle méthode de dépistage de l’Aranesp
Auch der französische Bahnradsport ist von der neuen Affaire betroffen, bei Robert Sassone wurden ebenfalls Dopingmittel sichergestellt, 15.1.2004:
le Monde: Un autre ancien coureur de Cofidis est placé en garde à vue
radsport-news: Ein Schatten auf Frankreichs Bahnsport
In Frankreich bahnt sich ein weiterer Prozess um einen Handel mit Dopingprodukten an. Der junge polnische Fahrer Marek Rutkiewicz steht unter Verdacht, mit ihm ein technischer Mitarbeiter von Cofidis, 13.1.2004:
cyclingnews: French police raid Cofidis team headquarters
radsportnews: „Polen-Connection“ zieht Cofidis in Dopingaffäre
AP: Dopage: un soigneur de Cofidis en garde à vue dans l'“affaire Rutkiewicz“
Doping nützt im Tennis nichts, war in den letzten Tagen häufiger zu lesen, der Pharmakologe Fritz Sörgel ist anderer Meinung, 13.1.2004:
SZ: „Die Sportler werden süchtig“
Interview mit Roland Augustin, Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) über die vorliegendden Aufgaben, 11.1.2004:
netzeitung: Nada will Anti-Doping-Code durchsetzen
Jetzt erwischt es auch das Tennis, es hat den Anschein, als könnte diese Sportart nicht länger dem allgemeinen, durch die WADA vertretenen Dopingreglement entfliehen. Greg Rusedski wurde positiv getestet und versteht die Welt nicht mehr, alleiniger Sündenbock möchte er nicht sein. Alle Argumente der Verteidigung aus dem Milieu, einschließlich der (u.a. professoralen) Behauptung, Tennis tauge nicht zum Dopingsport, muten doch etwas seltsam an. Mittlerweile gab John McEnroe zu, mit Anabolika unfreiwillig gedopt worden zu sein, 9./12./13.1.2004:
spiegel-online: Rusedski fühlt sich als Bauernopfer
the independent: McEnroe: ‚I was given steroids but did not know‘
Franco Ballerini muss sich im Januar vor Gericht in Pistoia wegen Anabolikamissbrauchs im Jahre 1998 verantworten, Pavel Tonkov, Gianni Bugno, Wladimir Belli, Marco Zanotti, Mariano Piccoli, Gabriele Missaglia, Marco Serpellini, Davide Bramati und Antonio Fusi werden in Brescia angeklagt, 4./5.1.2004:
cyclingnews: Ballerini to meet the judge
T-Mobile: Franco Ballerini vor Gericht
Auch Fussballer sollen in der DDR ohne ihre Kenntnis gedopt worden sein, 4./7.1.2004: