August 2018
Neuer stellvertretender Sportminister wurde Igor Sidorkevich, ein ehemaliger erfolgreicher Sambo-Sportler und Vize-Präsident des russischen JUDO-Verbandes. Seinen beruflichen Aufstieg machte er im Militär bis zum Leiter der Militärpolizei. Nun soll er dafür sorgen, dass Russland seine noch offenen Auflagen gegenüber dem IOC und der WADA erfüllt, um wieder zu allen Wettkämpfen als vollwertiges Mitglied zugelassen zu werden. Ob seine neue Aufgabe aufgrund seiner Herkunft, Sport und Militär, mit Kriterien wie Unabhängigkeit und Transparenz in Einklang zu bringen ist, dürfte zweifelhaft sein. 31.8./3.9.2018:
insidethegames.biz: Russia place former military police head in charge of National Anti-Doping Plan
Anfang September könnte die Staatsanwaltschaft Bozen Näheres zum Fall Alex Schwazer mitteilen.
Ende Juli wurde bekannt, dass die Urinproben von Alex Schwazer Spuren von Manipulationen aufweisen. Der Geher, schon einmal wegen Dopings gesperrt, hatte sich zusammen mit Sandro Donati gegen den positiven Dopingnachweis gewehrt, durch die er von den letzten Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde. Donati war Trainer von Schwazer und versuchte mit ihm darzulegen, dass dieser auch ohne Doping zu Spitzenleistungen fähig war. Im Zuge der Auseinandersetzungen gerieten auch hohe Funktionäre wie Arzt Giuseppe Fischetto unter Manipulationsverdacht. Fragen muss sich zudem das Kölner Anti-Doping-Labor stellen müssen. Gegenwärtig findet eine Vergleichsstudie statt, mit der die Manipulation zweifelsfrei nachgewiesen werden könnte. Die IAAF hat ebenfalls eine Studie in Auftrag gegeben, die das Gegenteil beweisen soll. 22./30.8.2018:
altoadige.it: Una vita in dieci anni: dall’oro alle provette, Schwazer si racconta
playthegame.org: New analysis could be a turning point in Alex Schwazer’s doping case
ilsussidiario.net: CASO SCHWAZER/ 1. L’esame del Dna rivela la manipolazione delle urine (esclusiva), 28.7.2018
Die Internationale Biathlon-Union hat gegen 4 russische Biathleten eine Dopingverfahren eröffnet. 30.8.2018:
IBU: IBU notifies RBU and four Russian athletes about Anti-Doping Rule Violation
Kanutin Inna Osypenko-Radomska, mehrfache Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, gestartet für die Ukraine und zuletzt für Aserbeidschan, wurde wegen der Verweigerung eines Dopingtests für vier Jahre gesperrt. 29.8.2018:
Christian Schenk, Zehnkampf-Olympiasieger 1988 aus der DDR, beschreibt in seiner Autobiografie seine Dopinggeschichte und seine späteren Krankheiten. 28.8.2018:
FAZ: Olympiasieger Christian Schenk : „Ich hielt mich für den Attentäter Amri“
NDR: Ex-Zehnkampf-Star Schenk: „Wusste, dass ich dope“
spiegel.de: Schenk gibt Doping zu – und berichtet von Depressionen
In Nairobi erhielt ein drittes Doping-Analyse-Labor in Afrika den Approved Standard der WADA und kann damit Blutanalysen vor Ort durchführen. Die beiden anderen befinden sich in Südafrika/Bloemfontein und Ägypten/Kairo. Den strengeren und umfassenderen Standard der Akkreditierung hatte Südafrika verloren, so dass momentan in Afrika kein Labor existiert, das sowohl Urin- als auch Blutanalysen im Namen der WADA durchführen darf. Die in Afrika genommenen Urinproben werden nach Doha oder in ein europäisches Labor (Europa hat die meisten) transportiert. 27.8.2018:
WADA: WADA approves an anti-doping laboratory in East Africa
Der Kenianer Kipyegon Bett, Weltmeisterschaftsdritte über 800, wurde wegen des Verdachts auf EPO-Doping, vorläufig suspendiert. Er ist der vierte kenianische Dopingfall 2018. 26./27.8.2018:
insidethegames.biz: Bett facing ban as Athletics Integrity Unit confirm positive test for EPO
spiegel.de: Der nächste Epo-Sünder aus Kenia
Auch in der kommenden Saison wird die Dopingkontrollhäufigkeit im deutschen Fußball im Vergleich zu anderen Sportarten gering ausfallen. 26.8.2018:
tagesspiegel.de: Zahl der Kontrollen im Fußball bleibt gering
Theoretisch ist die Liste der CAS-Richter umfangreich, doch in der Praxis scheint nur eine kleine Auswahl an den Verfahren beteiligt zu werden. Jetzt wächst die Kritik und die Unabhängigkeit des Gerichts wird in Frage gestellt. 26.8.2018:
ARD: Vor Pechstein-Urteil: Neue Kritik am Sportgerichtshof CAS
DLF: Nur einige Richter entscheiden das Gros der Fälle
Journalist Hajo Seppelt sieht zunehmend Hinweise darauf, dass IOC und WADA den Weg für Russland bereiten, ohne Erfüllung der Auflagen wieder in den Kreis der ordentlichen Mitgliedsländer aufgenommen zu werden. 24.8.2018:
hna.de: Hajo Seppelt über den Anti-Doping-Kampf: „Bach ist der Strippenzieher“
Suchtverhalten hat komplexe Gründe, baut sich auf und ist nur schwer zu bekämpfen. Da genügt es nicht, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, und darauf zu vertrauen, später geheilt weiter leben zu können. Sucht besteht ein Leben lang. Der Umgang mit Suchtkranken ist für Familie, Freunde und Kollegen häufig schwer bis nicht möglich. Der mediale Fokus und die damit einhergehende öffentliche Diskussion um die Betroffenen, die in der Öffentlichkeit stehen, wie es aktuell bei Jan Ullrich der Fall ist, ist nicht förderlich, häufig unwürdig, erhöht die Probleme der Kranken und ist auch für die Angehörigen eine schlimme Tortur. 24.8.2018:
spiegel.de: „Ich bin nur noch durchs Leben getaumelt“
Der französische EX-Profiradsportler, Christophe Bassons, bekannt durch seine strikte Anti-Doping-Haltung, die ihm in der Hochdopingzeit des Radsports einen schweren Stand im Peloton beschert hatte, arbeitet seit Jahren in der Dopingprävention. Er äußert sich immer wieder verständnisvoll gegenüber dopenden Sportler*innen, für ihn haben sie häufig wenige Alternativen, sind gefangen in ihrer Lebensplanung- und -wirklichkeit. Alternativen seien nicht sichtbar, erst recht nicht nach Karriereende, wenn sie ohne Hilfe etwas neues aufbauen sollen. Er sieht wenig direkte Verbindungen zwischen harten Dopingmitteln und Sucht, betont aber die Folgen, die sich für des Dopings überführte Personen ergeben. Die damit verbundenen Lebensbrüche wie Arbeitslosigkeit, Isolierung, öffentliche Ächtung gäben häufig Anlass, zu suchtfördernden Substanzen zu greifen und lösten damit häufiger eine Suchtkrankeit aus, als harte Dopingmittel. 23.8.2018:
lematin.ch: Cyclisme «La lutte antidopage tue de nombreux cyclistes»
Paul Dimeo und April Henning stellen ein neues Modell des weltweiten Anti-Dopingkampfes vor. Sie fordern zur offenen Diskussion auf und möchten Ergebnisse in den Konsultationsprozess für den WADA-Code 2021 einbringen. Sie plädieren für eine differenziertere Vorgehensweise je nach Sportart und Level der Athleten. 23.8.2018:
sportsintegrityinitiative.com: How to improve anti-doping
Hintergrund: Paul Dimeo und Verner Møller bieten ihr Buch „The Anti-Doping Crisis in Sport“ für 2 Monate online zum Lesen an. Das Buch ist keine historische Analyse des weltweiten Anti-Doping-Kampfes sondern eine Analyse des gegenwärtigen Stands mit seinen vielen Widersprüchlichkeiten, kritikwürdigen Vorgängen und offensichtlichen Fehlentwicklungen. Die Autoren machen Vorschläge für Änderungen und geben Anlass zum Querdenken.
Dimeo/Møller: The Anti-Doping Crisis in Sport, Causes, Consequences, Solutions
Das Schweizer Bundesgericht hob die vorläufige Aussetzung der Dopingsanktion des peruanischen Fußballnationalspielers Paolo Guerrero auf. Er war vom CAS für 14. Monate wegen Kokain gesperrt worden, aber das Bunegericht hatte ihm erlaubt, an der WM teilzunehmen. 23.8.2018:
kicker.de: Dopingstrafe für Guerrero wieder in Kraft
AP: Peru’s Paolo Guerrero blocked from playing by federal judge
Der frühere Team-Manager des Teams US Postal Service und Vertrauter Lance Armstrongs Johan Bruyneel wurde im US-Verfahren gegen Lance Armstrong, angestrengt von Floyd Landis und der US-Regierung, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Zuvor war bereits Armstrong entsprechend belegt worden. Es ging dabei um Schadensersatz für das staatliche Unternehmen US Postal Service, das davon ausgegangen sei, ein dopingfreies Radteam zu finanzieren. 23./25.8.2018:
USAtoday: Judge orders $1.2M payback in Lance Armstrong fraud case
FAZ: Geldstrafe nach größtem Korruptionsskandal der Radsport-Geschichte
Aus dem Radsport sind viele Schicksale bekannt, die im Laufe ihrer Karriere ein Suchtverhalten und Depressionen entwickelten und in späteren Leben scheiterten. 18.8.2018:
NZZ: Tragödien im Radsport: Bis sich das Leben gegen sie wendet
Hintergrund doping-archiv.de: Sport, Doping, Suchtgefahr
Das Land Baden-Württemberg richtete eine vierköpfige Kommission ein, die sportmedizinische Forschungsvorhaben daraufhin überprüfen soll, dass deren Ergebnisse nicht zu Dopingzwecken missbraucht werden können. 17.8.2018:
km-bw.de: Dopingprävention – unabhängige Expertenkommission eingerichtet
Die WADA versucht angeblich doch noch die Namen der Sportler*innen an die zuständigen NADO geben und veröffentlichen zu können, von denen im Rahmen der Operacion Puerto Blutbeutel sicher gestellt und analysiert wurden. Die Bekanntgabe der Namen war gerichtlich gestoppt worden. 17.8.2018:
AS: La AMA aún intenta sacar los nombres de la Operación Puerto
tageblatt.lu: Kunden des Doping-Arztes Fuentes müssen bangen
Hintergrund doping-archiv.de: Opercaion Puerto
Jüngst forderten verschiedene niederländische Organisationen wie der Nationale Eislaufverband und die NADA die Aufnahme von Schilddrüsenmedikamenten in die WADA-Verbotsliste, da der Missbrauch enorm sei. Diese Hormone sind leistungssteigernd und gesundheitsschädlich. 15.8.2018:
spe15: Le Lévothyrox, médicament, détourné par les dopeurs
Der US-Gewichtheberverband und die USADA werden ein neues Bluttest-Verfahren anwenden, das TAP-System, welches mit weniger Blut auskommt und schneller und billiger ist, als das herkömmliche Vorgehen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das in Zusammenarbeit mit der UFC begann und von der WADA begleitet wird.
swimswam.com: USADA Pilots New Dried Blood Spot Anti-Doping Device, 15.8.2018
ufc.usada: USADA Taps 7SBio for New, Friendlier Blood Collection Process for Athletes, 1.3.2018
ufc.usada.org: Dried Blood Spot (DBS) Testing – Athlete Q & A
Die erfolgreiche EX-US-Boxerin Mia St. John gb zu, während ihrer aktiven Zeit häufig mit verschiedenen Steroiden, Maskierungssubstanzen und gewichtsreduzierenden Substanzen gedopt zu haben. fast alle würden dazu greifen und es sei leicht Kontrollen auszutricksen, sie hätte umfangreiche Anleitungen hierzu erhalten und vieles davon angewandt. 12.8.2018:
boxing scene: Mia St. John Comes Clean on Use of PEDs in Estimated 20 Fights
Die Norwegische WADA-Vize-Präsidentin Linda Helleland möchte Craig Reedie als Präsidentin ablösen. Wichtig seien ihr Unabhängigkeit, Transparenz und Demokratie im Anti-Doping-Kampf und mehr Macht für die Athleten. Um Reformen einleiten zu können, habe sie eine Studie in Autrag gegeben, mit der die Schwachpunkte des Systems erkannt werden sollen. 11./12.8.2018:
bild.de: „Wir sind nicht dort, wo wir sein sollten“
Interview mit dem IAAF-Präsidenten Sebastian Coe über die Maßnahmen gegen Korruption und Doping. 10.8.2018:
sportschau: Das Interview mit Sebastian Coe in voller Länge
Die IAAF versucht durchzugreifen. Mit der Gründung der verbandsunabhängigen Athletics Integrity Unit sollen Korruption und Dopingmissstände wie Absprachen, Vertuschung, geringe Kontrolldichte oder Personalverflechtungen der Vergangenheit angehören. Länder werden zukünftig in Risikogruppen eingeteilt und entsprechend überwacht. Die IAAF selbst könnte Ziel von AIU-Untersuchungen sein. Transparenz soll helfen, Übel einzudämmen. Trotz Zweifel von Datenschützern an der Rechtmäßigkeit, werden Namen von Elite-Sportler*innen, die im Kontrollbereich der IAAF sind, bereits im Verdachtsfall veröffentlicht. 8.8.2018:
sportschau: Doping: IAAF auf neuen Wegen
sportschau: Interview mit Brett Clothier, Geschäftsführer der Athletics Integrity Unit
Eine Studie an der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Hamburg unter deutschen Elite-Sportler*innen, die im Testpool registriert sind, ergab widersprechende Angaben zur Akzeptanz des ADAMS-Systems. Einerseits sprechen sie sich dafür aus, andererseits lehnen sie es aus Gründen des Schutzes der Privatheit ab. Viele haben wenig genaue Kenntnisse darüber und würden dieses Instrument nutzen, um Kontrollen zu vermeiden. Der Wunsch nach mehr Transparenz des Systems, des gesamten Anti-Doping-Systems, ist verbreitet. Die Forscher sprechen davon, dass dieses Überwachungssystem unerwünschte und weitreichende Nebeneffekte und Machtungleichgewichte schafft. Sie plädieren für eine Überarbeitung des bestehenden Kontrollsystems hin zu einem Gleichgewicht der Stakeholder, in dem Athlet*innen auf Augenhöhe an Entscheidungen beteiligt werden und nicht nur wie gegenwärtig, einfache Betroffene sind, die Vorschriften zu befolgen haben.
sciencedirect: Negotiating privacy. Athletes’ assessment and knowledge of the ADAMS, 31.7.2018
Zurawski, Scharf: Negotiating privacy: Athletesassessment and knowledge of the ADAMS., Powerpoint-Präsentation 28.11.2017
Hintergrund >>> c4f Dossier Anti-Doping : Athletenrechte
Die USADA veröffentlichte Ergebnisse einer von ihr durchgeführten Studie mit Sportler*innen zu Doping. (Meine Meinung: Alles im Grünen Bereich? Zweifel an den Ergebnissen sind angebracht.) 7.8.2018:
USADA: Key Outcomes from Eight Areas of Athlete Perception on Doping and Anti-Doping Efforts
USADA: Athlete Perceptions Survey Results
AP: USADA survey: U.S. athletes feel pressure of win-at-all-costs culture
Während der Portugal-Rundfahrt wurden umfassende unangekündigte Dopingkontrollen bei in Portugal registrierten Teams in Zusammenarbeit der portugiesischen und spanischen Anti-Doping-Institutionen durchgeführt. 6./7.8.2018:
velonews: Authorities conduct anti-doping raid at Volta a Portugal
insidethegames.biz: More than 40 riders subject to targeted drug tests at Volta a Portugal
Was genau läuft hinter den Kulissen des Weltsports, wer zieht wie und wo Fäden oder kappt diese? Welche Rolle spielt Russland? Kaum jemand außerhalb der Mächtigsten kann genaueres sagen. Dass die russische Dopingkrise allerdings bereits vorbei sei, kann getrost bestritten werden, es bedarf Jahrzehnte konsequenter Anstrengungen, um entsprechende Strukturen und Mentalitäten zu verändern. 6./7.8.2018:
rbb24: Seppelt „Es gibt nach wie vor eine Kultur der Manipulation in Russland“
sportschau: Prüfung mit Tücken in der Leichtathletik
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska musste öffentlich einräumen, dass er als Jugendlicher in der DDR gedopt wurde. Bislang war dies nur intern bekannt. 5.8.2018:
interpool.tv: Leichtathletik-EM: Die Doping-Vergangenheit des deutschen Cheftrainers
Der ehemalige DDR-Leichtathletiktrainer Dieter Kollark war auch nach der Wende viele Jahre bei deutschen Werferinnen sehr gefragt, bekam allerdings nach der Trainerdiskussion 2008, die begann mit der Kritik an Trainer Werner Goldmann, keine Zulassung mehr vom DLV. Er ging nach China und war da weiterhin erfolgreich. Kollark war in das DDR-Dopingsystem eingebunden und arbeitete jahrelang als IM für die Stasi. Jetzt hat er eine Heimtraineranstellung bei einer Sportlerin seines ehemaligen Vereins dem SC Neubrandenburg und nimmt an der EM in Berlin teil. Für ehemalige DDR. Sportler, die heute unter schweren gesundheitlichen Schäden durch das DDR-Doping leiden, ist dies ein Affront. 5.8.2018:
Tagesspiegel: Warum das DDR-Staatsdoping bis heute nachwirkt
SZ: Verstrickt in die staatlich verordnete Muskelzucht , 8.9.2018
Zur Person doping-archiv.de: Trainer Dieter Kollark
Im Schwimmsport scheint es nur wenig Interesse am Anti-Doping-Kampf zu geben, wie das Beispiel Spanien zeigt aber vor allem auch der Weltschwimmverband FINA nahe legt. Dessen Testprogramm ist bescheiden und entsprechend werden noch weit weniger Sportler*innen als in anderen Verbänden, des Dopings überführt – denn generell gilt Sport übergreifend die Aufklärungsrate liegt weit unter der des vermuteten Dopinglevels. Eine slovenische Studie unter Schwimmer*innen erbrachte, dass fast alle der Befragten von einem Dopingproblem im Schwimmen ausgehen, 11% meinten, sie würden dopen, gäbe es kein Gesundheitsproblem, 14% schlossen Doping für die Zukunft nicht aus. Ausdauerathlet*innen mit hoher Trainingsbelastung stehen dem Doping näher als andere. Selbst bei höherer Kontrolldichte dürfte aber Mikrodoping kaum erfasst werden. Unter Sportler*innen geht der Verdacht um, dass dieses Doping mit Mikrodosen, die nicht nachgewiesen werden können und von Substanzen, für die es einen festgelegten Grenzwert gibt, weit verbreitet ist. Das Vertrauen untereinander scheint schwer gestört. 4.8.2018:
sportschau.de: Video: Doping: Schwimmen unter Verdacht
DLF: Umfrage zeigt große Bereitschaft zur Manipulation
Hintergrund: Eine entsprechende und weiter gehende Kritik wurde von Schwimmtrainern, insbesondere von John Leonard, schon lange erhoben. Leonard gründete einen alternativen Weltschwimmverband, die world swimming organisation
Der Niederländische Eisskating-Verband KNSB und die Niederländische Antidoping-Agentur sind beunruhigt. Auf der Suche nach leistungssteigernden aber nicht verbotenen Medikamenten sollen immer mehr Eisläufer, aber auch Sportler*innen anderer Sportarten wie Radsportler und Triathleten, nach Schilddrüsenmedikamenten greifen. Sie sind verschreibungspflichtig und nicht ohne Nebenwirkungen. Dies scheint einige Ärzte jedoch nicht von der Verschreibung abzuhalten. Aus dem Emailverkehr eines Arztes an einen Anwalt geht hervor, dass für den Mediziner offenbar die einfache Regel, Medikamente nur bei medizinischer Indikation zu verschreiben, nicht bindend war. 2./3.8.2018:
volkskrant.nl: Schaatsbond: Topschaatsers nemen onnodig hormonen om prestaties te verbeteren
nos.nl: ‚Verontrustend misbruik‘ van schildklierhormoon door topsporters
nu.nl: Drie vragen over het gebruik van schildklierhormonen door sporters
dutchnews.nl: Dutch speed skaters warned about using thyroid hormones as boosters
insidethegames.biz: Dutch skating body warn athletes against using thyroid medication
In einer gemeinsamen Stellungnahme der vier Niederländischen WADA-Stakeholder wird die Aufnahme der Schilddrüsenhormone in die WADA-Verbotsliste 2019 gefordert:
dopingautoriteit: 2019 WADA Prohibited List stakeholder consultation: review Dutch stakeholders , 10.7.2018
Der stellvertretende WADA-Generaldirektor Rob Koehler hat überraschend die WADA ‚aus persönlichen‘ Gründen verlassen. 2.8.2018:
Das Stockholmer Anti-Doping-Labor wurde teilweise suspendiert. 2.8.2018:
WADA: WADA partially suspends Stockholm Laboratory accreditation for a specific analytical method
Jens Sejer Andersen, Play The Game, fordert Athlet*innen und ihr Umfeld wie Verbände auf, verstärkt für ihre/deren Rechte zu kämpfen, denn nur sie selbst können diese glaubhaft vertreten, zu häufig werden sie lediglich benutzt. Er weist jedoch daraufhin, dass häufig die Sozialisation von Sportler*innen Selbstständigkeit und Mündigkeit verhindern, das kann beiden Eltern beginnen und setzt sich über Trainer, Manager, Sponsoren usw. fort. Abhängigkeiten bestimmen eine Leistungssportkarriere. Ganz zu schweigen von den vielfältigen politischen Einflüssen in manchen Länder, die eine Karriere ersst möglich machen. Es gelte, gemeinsam dem Elitesport neue Werte und Glaubwürdigkeit zu schaffen, die Menschenwürde zu respektieren, die internationalen Menschenrechte durchzusetzen. 1.8.2018:
velonews: The Outer Line: Athletes have a right to a voice
Die Dopingsperre des französischen Fußballers Sami Nasri wurde um ein Jahr auf 18 Monate erhöht, ihm werden verbotene Infusionen vorgeworfen. 1.8.2018:
UEFA: Samir Nasri appeal – decision
sid: UEFA erhöht Dopingsperre für Ex-Arsenal-Star Samir Nasri um ein Jahr
Mischa Kläber stellt seinen Artikel aus dem jüngsten Doping Magazin 2/2018, Thema Dopingprävention, zum Lesen und Download zur freien Verfügung. 1.8.2018:
Juli 2018
Eine Studie an der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Hamburg unter deutschen Elite-Sportler*innen, die im Testpool registriert sind, ergab widersprechende Angaben zur Akzeptanz des ADAMS-Systems. Einerseits sprechen sie sich dafür aus, andererseits lehnen sie es aus Gründen des Schutzes der Privatheit ab. Viele haben wenig genaue Kenntnisse darüber und würden dieses Instrument nutzen, um Kontrollen zu vermeiden. Der Wunsch nach mehr Transparenz des Systems, des gesamten Anti-Doping-Systems, ist verbreitet. Die Forscher sprechen davon, dass dieses Überwachungssystem unerwünschte und weitreichende Nebeneffekte und Machtungleichgewichte schafft. Sie plädieren für eine Überarbeitung des bestehenden Kontrollsystems hin zu einem Gleichgewicht der Stakeholder, in dem Athlet*innen auf Augenhöhe an Entscheidungen beteiligt werden und nicht nur wie gegenwärtig, einfache Betroffene sind, die Vorschriften zu befolgen haben.
sciencedirect: Negotiating privacy. Athletes’ assessment and knowledge of the ADAMS, 31.7.2018
Zurawski, Scharf: Negotiating privacy: Athletesassessment and knowledge of the ADAMS., Powerpoint-Präsentation 28.11.2017
Hintergrund >>> c4f Dossier Anti-Doping : Athletenrechte
Die USADA veröffentlichte Ergebnisse einer von ihr durchgeführten Studie mit Sportler*innen zu Doping. (Meine Meinung: Alles im Grünen Bereich? Zweifel an den Ergebnissen sind angebracht.) 7.8.2018:
USADA: Key Outcomes from Eight Areas of Athlete Perception on Doping and Anti-Doping Efforts
USADA: Athlete Perceptions Survey Results
AP: USADA survey: U.S. athletes feel pressure of win-at-all-costs culture
Während der Portugal-Rundfahrt wurden umfassende unangekündigte Dopingkontrollen bei in Portugal registrierten Teams in Zusammenarbeit der portugiesischen und spanischen Anti-Doping-Institutionen durchgeführt. 6./7.8.2018:
velonews: Authorities conduct anti-doping raid at Volta a Portugal
insidethegames.biz: More than 40 riders subject to targeted drug tests at Volta a Portugal
Was genau läuft hinter den Kulissen des Weltsports, wer zieht wie und wo Fäden oder kappt diese? Welche Rolle spielt Russland? Kaum jemand außerhalb der Mächtigsten kann genaueres sagen. Dass die russische Dopingkrise allerdings bereits vorbei sei, kann getrost bestritten werden, es bedarf Jahrzehnte konsequenter Anstrengungen, um entsprechende Strukturen und Mentalitäten zu verändern. 6./7.8.2018:
rbb24: Seppelt „Es gibt nach wie vor eine Kultur der Manipulation in Russland“
sportschau: Prüfung mit Tücken in der Leichtathletik
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska musste öffentlich einräumen, dass er als Jugendlicher in der DDR gedopt wurde. Bislang war dies nur intern bekannt. 5.8.2018:
interpool.tv: Leichtathletik-EM: Die Doping-Vergangenheit des deutschen Cheftrainers
Der ehemalige DDR-Leichtathletiktrainer Dieter Kollark war auch nach der Wende viele Jahre bei deutschen Werferinnen sehr gefragt, bekam allerdings nach der Trainerdiskussion 2008, die begann mit der Kritik an Trainer Werner Goldmann, keine Zulassung mehr vom DLV. Er ging nach China und war da weiterhin erfolgreich. Kollark war in das DDR-Dopingsystem eingebunden und arbeitete jahrelang als IM für die Stasi. Jetzt hat er eine Heimtraineranstellung bei einer Sportlerin seines ehemaligen Vereins dem SC Neubrandenburg und nimmt an der EM in Berlin teil. Für ehemalige DDR. Sportler, die heute unter schweren gesundheitlichen Schäden durch das DDR-Doping leiden, ist dies ein Affront. 5.8.2018:
Tagesspiegel: Warum das DDR-Staatsdoping bis heute nachwirkt
SZ: Verstrickt in die staatlich verordnete Muskelzucht , 8.9.2018
Zur Person doping-archiv.de: Trainer Dieter Kollark
Im Schwimmsport scheint es nur wenig Interesse am Anti-Doping-Kampf zu geben, wie das Beispiel Spanien zeigt aber vor allem auch der Weltschwimmverband FINA nahe legt. Dessen Testprogramm ist bescheiden und entsprechend werden noch weit weniger Sportler*innen als in anderen Verbänden, des Dopings überführt – denn generell gilt Sport übergreifend die Aufklärungsrate liegt weit unter der des vermuteten Dopinglevels. Eine slovenische Studie unter Schwimmer*innen erbrachte, dass fast alle der Befragten von einem Dopingproblem im Schwimmen ausgehen, 11% meinten, sie würden dopen, gäbe es kein Gesundheitsproblem, 14% schlossen Doping für die Zukunft nicht aus. Ausdauerathlet*innen mit hoher Trainingsbelastung stehen dem Doping näher als andere. Selbst bei höherer Kontrolldichte dürfte aber Mikrodoping kaum erfasst werden. Unter Sportler*innen geht der Verdacht um, dass dieses Doping mit Mikrodosen, die nicht nachgewiesen werden können und von Substanzen, für die es einen festgelegten Grenzwert gibt, weit verbreitet ist. Das Vertrauen untereinander scheint schwer gestört. 4.8.2018:
sportschau.de: Video: Doping: Schwimmen unter Verdacht
DLF: Umfrage zeigt große Bereitschaft zur Manipulation
Hintergrund: Eine entsprechende und weiter gehende Kritik wurde von Schwimmtrainern, insbesondere von John Leonard, schon lange erhoben. Leonard gründete einen alternativen Weltschwimmverband, die world swimming organisation
Der Niederländische Eisskating-Verband KNSB und die Niederländische Antidoping-Agentur sind beunruhigt. Auf der Suche nach leistungssteigernden aber nicht verbotenen Medikamenten sollen immer mehr Eisläufer, aber auch Sportler*innen anderer Sportarten wie Radsportler und Triathleten, nach Schilddrüsenmedikamenten greifen. Sie sind verschreibungspflichtig und nicht ohne Nebenwirkungen. Dies scheint einige Ärzte jedoch nicht von der Verschreibung abzuhalten. Aus dem Emailverkehr eines Arztes an einen Anwalt geht hervor, dass für den Mediziner offenbar die einfache Regel, Medikamente nur bei medizinischer Indikation zu verschreiben, nicht bindend war. 2./3.8.2018:
volkskrant.nl: Schaatsbond: Topschaatsers nemen onnodig hormonen om prestaties te verbeteren
nos.nl: ‚Verontrustend misbruik‘ van schildklierhormoon door topsporters
nu.nl: Drie vragen over het gebruik van schildklierhormonen door sporters
dutchnews.nl: Dutch speed skaters warned about using thyroid hormones as boosters
insidethegames.biz: Dutch skating body warn athletes against using thyroid medication
In einer gemeinsamen Stellungnahme der vier Niederländischen WADA-Stakeholder wird die Aufnahme der Schilddrüsenhormone in die WADA-Verbotsliste 2019 gefordert:
dopingautoriteit: 2019 WADA Prohibited List stakeholder consultation: review Dutch stakeholders , 10.7.2018
Der stellvertretende WADA-Generaldirektor Rob Koehler hat überraschend die WADA ‚aus persönlichen‘ Gründen verlassen. 2.8.2018:
Das Stockholmer Anti-Doping-Labor wurde teilweise suspendiert. 2.8.2018:
WADA: WADA partially suspends Stockholm Laboratory accreditation for a specific analytical method
Jens Sejer Andersen, Play The Game, fordert Athlet*innen und ihr Umfeld wie Verbände auf, verstärkt für ihre/deren Rechte zu kämpfen, denn nur sie selbst können diese glaubhaft vertreten, zu häufig werden sie lediglich benutzt. Er weist jedoch daraufhin, dass häufig die Sozialisation von Sportler*innen Selbstständigkeit und Mündigkeit verhindern, das kann beiden Eltern beginnen und setzt sich über Trainer, Manager, Sponsoren usw. fort. Abhängigkeiten bestimmen eine Leistungssportkarriere. Ganz zu schweigen von den vielfältigen politischen Einflüssen in manchen Länder, die eine Karriere ersst möglich machen. Es gelte, gemeinsam dem Elitesport neue Werte und Glaubwürdigkeit zu schaffen, die Menschenwürde zu respektieren, die internationalen Menschenrechte durchzusetzen. 1.8.2018:
velonews: The Outer Line: Athletes have a right to a voice
Die Dopingsperre des französischen Fußballers Sami Nasri wurde um ein Jahr auf 18 Monate erhöht, ihm werden verbotene Infusionen vorgeworfen. 1.8.2018:
UEFA: Samir Nasri appeal – decision
sid: UEFA erhöht Dopingsperre für Ex-Arsenal-Star Samir Nasri um ein Jahr
Mischa Kläber stellt seinen Artikel aus dem jüngsten Doping Magazin 2/2018, Thema Dopingprävention, zum Lesen und Download zur freien Verfügung. 1.8.2018:
Juli 2018
Michael Fitzgerald, australischer Radsportler, wurde für vier Jahre gesperrt, da ihm 14 vrbotene Substanzen und Methoden, darunter EPO und Testosteron nachgewiesen wurden. Verschrieben wurden ihm die Medikamente von Dr Anish Singh, einem Arzt, der 2017 seine Approbation für 10 Jahre wegen falscher und unethischer Ausübung seines Berufes verloren hat. Fitzgerald behauptet nach wie vor, die verbotenen Medikamente allein zu Therapiezwecken seiner Hepatitis E bekommen und eingenommen zu haben. 31.7.2018:
cyclingtips: One sick cyclist, 14 banned drugs and a four-year ban: Michael Fitzgerald Q&A
Hintergrund doping-archiv.de: Medikamentenmix Beispiele
Interview mit Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses, über die Vertrauenskrise der Sportler*innen in die Sportverbände. 31.7.2018:
FAZ: „Die Athleten wollen ihre Belange selbst vertreten“
Nun scheint es festzustehen, die Urinproben von Alex Schwazer weisen Spuren von Manipulationen auf. Der Geher, schon einmal wegen Dopings gesperrt, hatte sich zusammen mit Sandro Donati gegen den positiven Dopingnachweis gewehrt, durch die er von den letzten Olympischen Spielen ausgeschlossen wurde. Donati war Trainer von Schwazer und versuchte mit ihm darzulegen, dass dieser auch ohne Doping zu Spitzenleistungen fähig war. Im Zuge der Auseinandersetzungen gerieten auch hohe Funktionäre wie Arzt Giuseppe Fischetto unter Manipulationsverdacht. Fragen muss sich zudem das Kölner Anti-Doping-Labor stellen müssen. Gegenwärtig findet eine Vergleichsstudie statt, mit der die Manipulation zweifelsfrei nachgewiesen werden könnte. Die IAAF hat ebenfalls eine Studie in Auftrag gegeben, die das Gegenteil beweisen soll.
Die vollständige Expertise der Untersuchungsergebnisse für die Bozener Staatsanwaltschaft wird Anfang September erwartet. 27.7.2018:
ilsussidiario.net: CASO SCHWAZER/ L’esame del Dna rivela la manipolazione delle urine (esclusiva)
unsertirol24: Alex Schwazer wurde offenbar tatsächlich reingelegt
stol.it: Schwazer: Unregelmäßigkeiten bei den Urinproben
Hintergrund doping-archiv.de: Der Prozess um Dr. Giuseppe Fischetto und das mögliche Komplott gegen Alex Schwazer
Causa Russland u.a.: Die IAAF beschloss neue Anti-Doping-Richtlinien. Die Mitgliedsorganisationen der Länder werden gemäß ihrem Dopingrisiko und ihrer Zahl international startender Athleten*innen in drei Kategorien entsprechend dem festgestellten Dopingrisiko und der Zahl der international startenden Personen.
Zu Russland wird festgestellt, dass der russische Verband deutliche Fortschritte unternommen hat, allerdings noch zwei Hauptgründe dessen Wiederanerkennung verhindern: die Übernahme der der IAAF entstandenen Kosten und die Wiederzulassung der RUSADA durch die WADA. 27.7.2018:
IAAF: IAAF Council Makes Key Decisions in Buenos Aires
IAAF: IAAF Council Makes Key Decisions in Buenos Aires
Causa Russland: Die IAAF gab zwei weiteren russischen Athleten den Status neutrale Athleten. Bislang erhielten ihn insgesamt 74 Sportler*innen. 27.7.2018:
Nach Einschätzung von Hajo Seppelt hat der Radsport bei der Tour de France ein weltweit vorbildliches Antidoping-Programm. Allerdings wirft er den Organisatoren der Tour eine Spektakel-Inszenierung vor, die einem ethisch verantwortlichen Radsport widerspricht. Zudem wiederholt er seine Vorwürfe gegenüber der UCI, aber vor allem der WADA, der er klägliches Versagen im Falle Froome vorwirft. 28.6.2018:
sportschau.de: Seppelt zum Tour-Spektakel – „Weniger ist manchmal mehr“
Das CAS wies den Einspruch zweier russischer Athletinnen gegen die Gültigkeit der Nachtests von den OS 2008 und 2012 zurück. 26.7.2018:
CAS/TAS: CAS dismisses the appeals filed by Ekaterina Gnidenko, Maria Abakumova and Tatyana Lebedeva
Die Helsinki Kommission, einem US-Ausschuss, der sich mit Sicherheits- und Kooperationsfragen im Verhältnis zu Europa befasst, hatte zur Frage der möglichen Strafverfolgung bei Dopingvergehen eingeladen. Es sagten Dagmar Freitag, Yuliya Stepanova, Travis Tygart, Katie Uhlaender und Jim Walden aus. In der US-Diskussion geht es auch darum, ob und inwieweit die USA Möglichkeiten bekommt, nach ihrem Recht internationale Athleten und ihr Umfeldt zu sanktionieren.
25./26./27.7.2018:
UPI: Helsinki Commission calls for U.S. to pass international anti-doping law
AP: Legislators consider international doping bill
welt.de: Putins Doping-Wunsch abzulehnen „wäre Todesurteil gewesen“
insidethegames.biz: IOC criticise proposed Rodchenkov Act for placing all athletes under US law
Reuters: IOC tells U.S. to clean up its own doping house
Hintergrund: Im US-Repräsentantenhaus liegt ein Gesetzentwurf vor, mit dem versucht werden soll, Sportler*innen länderübergreifend bestrafen zu können. Das Gesetz, genannt Rodchenkov Anti-Doping Act (RADA), ist Folge der Enthüllungen Rodchenkovs und soll US-Amerikaner davor schützen, mittels Doping betrogen zu werden. Es bezieht sich auf internationale Verantaltungen, an denen USamerikanische Sportler*innen und/oder US-Sponsoren teilnehmen. Des Dopings überführte Personen könnten damit hohe Gefängnis- und Geldstrafen durch ein USamerikanisches Gericht erhalten. Dieses staatliche Anti-Doping-Gesetz wäre das erste weltweit, das sich nicht auf nationale Verstöße konzentriert sondern sich auf Personen anderer Nationalitäten bezieht. Ein nationales Anti-Doping-Gesetz hat die USA nicht, d.h. US-Amerikaner können nur über das Sportrecht oder andere Sachverhalte wie Drogen und Medikamentenvergehen bestraft werden.
New York Times: U.S. Lawmakers Seek to Criminalize Doping in Global Competitions, 12.6.2018
Detaillierte Übersicht und Zusammenfassung der Salbutamolproblematik und der Causa Froome.
dopeolpgy.org: The Froome Decision: What, How and Why?
Die WADA veröffentlichte Ihres Testreport 2017. 23./25./26./27.7.2018:
WADA: WADA publishes 2017 Testing Figures Report
insidethegames.biz: WADA reveal increase in samples analysed in testing figures report for 2017
sportsintegrityinitiative: WADA 2017 test figures Part 1: Bodybuilding records most AAFs
sportsintegrityinitiative: WADA 2017 test figures part 2: Anabolics make up almost half of AAFs
sportsintegrityinitiative: WADA 2017 test figures Part 3: All change for AAFs by Laboratory
Dopingkontrollen werden meist nur bei Kaderathleten durchgeführt, auch im DLV. Bei Deutschen und internationalen Meisterschaften können daher deutsche Sportler*innen starten, die nie kontrolliert wurden. Generell sind Dopingkontrollen keine Voraussetzungen bei IAAF-Veranstaltungen.24.7.2018:
Berliner Zeitung: Doping in der Leichtathletik Auch Deutsche starten bei der EM in Berlin ungetestet
Tief sitzt der persönliche Groll in einem der Hauptprotagonisten der Festina-Affaire, Willy Voet, darüber, dass nur er und einige wenige andere für das damalige allumfassende Doping in der Elite-Radsportszene bestraft wurden. Voet, mit dessen Verhaftung alles für die Öffentlichkeit begann, spricht weiterhin von seinem umfassenden Wissen zum selbstverständlichen Doping in der damaligen Radsportszene, dessen Veröffentlichung auch heute noch großen Wirbel verursachen würde. 22.7.2018.
leparisien.fr: 20 ans après l’affaire Festina, le soigneur Willy Voet «ne regrette rien»
Die beiden internationalen Verbände IWF und AIBA bleiben weiterhin vom IOC für die nächsten Olympischen Spiele gesperrt. Eine Entscheidung wurde vertagt. Der Boxverband scheint bisher wenige Auflagen erfüllt zu haben, insbesondere die Person seines usbekischen Präsidenten Gafur Rakhimov, dem Nähe zur organisierten Kriminatität vorgeworfen wird, eibt umstritten. Bei den Gewichthebern gibt es Bemühungen, die Dopingkultur zu verändern, doch innerhalb mancher nationaler Verbände fehlen unabhängige Strukturen, so dass viel Raum bleibt für Korruption. Hinterfragt werden muss vor allem, wie es möglich sein soll, innerhalb kurzer Zeit eine tief verwurzelte Dopingkultur zu ändern, denn das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich. 19./20./22.7.2018:
IWF acknowledges IOC Decision, and reiterates commitment to clean sport
DLF-Sportgespräch mit DFB-Arzt Tim Meyer über die Dopingproblematik im Fußball und deren mediale Behandlung. Er spricht auch Ängste an, die die WM-Mannschaft gegenüber möglichen Anschlägen in Russland hatte. 22.7.2018:
DLF: DFB-Arzt Tim Meyer „Keine Frage! Doping würde auch im Fußball was bringen“
Kommentare SZ: Die Angst des Arztes vor dem Anschlag
c4f: Doping im Fußball, medikamentöse Unterstützung, Medikamentenmissbrauch
Nach 10 Jahren Eiszeit zwischen dem französichen Radsport und der UCI anlässlich der Tour de France, gibt es in diesem Jahr wieder eine Kooperation. Die französische Anti-Doping-Agentur AFLD und die CADF der UCI organisieren gemeinsam die Dopingkontrollen der Tour 2018. Es können jedoch aus Geldmangel lediglich 8 bis 10 Fahrer kontrolliert werden. Doch viel versprechen sich die Verantwortlichen nicht von dem ihrer Meinung nach sehr ausgeklügelten Programm, da das Doping in der Vorbereitung der Tour stattfindet. 22.7.2018:
Le Monde: Tour de France 2018 : comment les contrôles antidopage s’organisent
Bradley Wiggins schürte die Diskussion um die Vorgänge rund um das verdächtige Medikamentenpäckchen, das ihm 2011 in Frankreich persönlich zugestellt wurde und die Verstrickungen seines Arztes, British Cycling und Team Sky an. Es gäbe seiner Meinung nach noch Vieles aufzudecken. 21.7.2018:
Der Fußballclub AS Monaco FC muss eine Strafe zahlen, da er dafür verantwortlich war, dass der Spieler Mendy Benjamin nicht direkt zur Dopingkontrolle kam. Spieler Valère Germain erhielt persönlich eine Geldstrafe aus demselben Grund. 20.7.2018:
Die kanadische Provinz Quebec erließ vor Kurzem ein Gesetz, wonach der WADA Immunität in staatlichen Verfahren zuerkannt wurde. Doch was bedeutet dies genau und welche Folgen hat es international gesehen? Kann es tatsächlich die WADA stärken oder gar helfen, die Mehrklassengesellschaft im Sport aufzuheben? Zunehmend werden sportrechtliche Entscheidungen von Sportler*innen, die über das entsprechende finanzielle Polster verfügen, vor staatlichen Gerichten angefochten, mit der Folge, dass für die betroffenen Anti-Doping-Institutionen wie NADO, WADA hohe Kosten anfallen, die sie überfordern. Eine Folge kann sein, dass schon im sportrechtlichen Verfahren angesichts drohender weiterer Auseinandersetzungen Kompromisse eingegangen werden, wie es der Fall von Tyson Fury zeigt. UKAD hatte deutlich gemacht, dass nicht genügend Gelder vorhanden seien, um den von Fury angedrohten Rechtsweg bis zum Ende durchstehen zu können. Diese Möglichkeiten des Verlassen der Sportgerichtsbarkeit zeigt jedoch erneut auf, dass es keine Chancengleichheit von Sportler*innen weltweit gibt. Auch der Fall Froome macht dies deutlich, da die WADA aufgrund umfangreicher von Froome vorgelegter Unterlagen, ihr Reglement während des laufenden Verfahrens anpasste. 20.7.2018:
sportsintegrityinitiative: The lie of the level playing field & why civil immunity for WADA matters
Die Athletic Integrity Unit, das weitgehend unabhängige Disziplinar-Organ der IAAF, veröffentlicht Listen mit dem Stand der zur Zeit anhängigen Verfahren. Bei Internationalen Wettkämpfen startende Sportler*innen unterliegen den sportrechtlichen Verfahren der IAAF. 20.7.2018.
AIU: Athletics Integrity Unit Disciplinary Process
sportschau.de: Leichtathletik – Verband will Doping sichtbarer machen
the telegraph: Agent exposed by the Telegraph faces Athletics Integrity Unit doping investigation
Das zweite Doping Magazin 2018 ist erschienen mit nur einem Thema: Doping-Prävention. Kosten: 30 €. Das heft ist nur über en Verlag erhältlich.
Doping Magazin 2 – Juni 2018, Dopingprävention
Der Deutschen Kanu-Verband (DKV) kürzt seinen Kaderathleten den finanziellen Zuschuss, da er mehr Gelder für Dopingkontrollen an die NADA abführen muss. Sportler sind verärgert. 18./19./24.7.218:
FAZ: Olympiasieger muss Doping-Tests mitfinanzieren
DLF: Verbände und Sportler werden zur Kasse gebeten
maz-online.de: Ludwigsfelder Reiner Rabe bezahlt als Privatmann Doping-Kontrollen für Kanuten
Die PGA (Organisatoren der professional golf tours) haben ihr Anti-Doping-Programm erweitert. Bei der diesjährigen British Open gibt es erstmals Blutkontrollen. 17.7.2018:
spiegel.de: Doping im Golf – Das schwarze Loch
Nach Meinung französischer Experten hat sich die Dopingpraxis im Radsport zum Besseren gewendet. Schärfere Verfolgungsmaßnahmen durch die Behörden, wie den Zoll, und schärfere Kontrollen und Kontrollmethoden hätten geholfen. Allerdings sei der Graubereich groß. Ein Nachweis wird darin immer schwerer. Viele Sportler greifen zwar immer noch vor allem zu den herkömmlichen Mitteln und Methoden, von denen sie wüssten oder annähmen, dass sie leistungssteigernd wirken, aber sie experimentieren nicht mehr so intensiv und unkontrolliert wie früher. Sie nutzen Mikrodosen, die nicht oder nur über Langzeitindikatoren nachweisbar sind. Ob diese Mikrodosen überhaupt den gewünschten Effekt haben, ist zweifelhaft. Die Gesundheitsgefahren haben sich damit zumindest verringert. Festzuhalten sei, dass die Radsportler zudem die Möglichkeit hätten, zum Training in Regionen wie Südamerika, in denen die die Kontrolldichte gering sei und die Substanzen leicht erhältlich seien, auszuweichen. Schmerzmittel bleiben ein Problem und da im heutigen Radsport das Credo Gewichtsverlust heißt, sei der Konsum entsprechender Mittel angesagt. 17.7.2018:
Le Monde: Vingt ans après l’affaire Festina, le dopage se fait tout petit sur le Tour de France
Der ehemalige Trainer des Festina-Teams Antoine Vayer, nach der Affaire offensiver Anti-Doping-Kämpfer, erzählt in einem Interview über die Verhältnisse im damaligen Team und im Radsport der späten 90er Jahre, die vor allem imn Frankreich geprägt waren, durch ein Bewusstsein der Unantastbarkeit der Radsporthelden. Er bemängelt, dass heute immer noch Personen im Radsport aktiv sind, die Teil der damaligen Radsportkultur waren, sieht allerdings enorme Veränderungen hin zu einem sauberen Radsport. Die zu beobachtenden Leistungsverbesserungen gegenüber früher seien besseren Trainingsbedingungen und -methoden geschuldet. 16./20.7.2018:
lematin.ch: Antoine Vayer (ex-Festina): «On était au-dessus des lois»
Le Monde: Tour de France : « Les entraîneurs ont remplacé les docteurs », par Antoine Vayer
Der Bundesgerichtshof entschied im April 2018 im Fall eines Ringers, dass Schiedsvereinbarungen mit den zum Zeitpunkt der Vereinbarung geltenden Regeln gelten und nachträgliche Änderungen in der Verfahrensordnung wie Zuständigkeiten von beteiligten Organen, nicht berücksichtigt werden können. Im konkreten Fall hatte die NADA in der Vereinbarung keine Rechte, diese wurden ihr erst in den Folgejahren im Zusammenspiel mit dem Deutschen Sportschiedsgericht eingeräumt. Die NADA war davon ausgegangen, dass diese Änderungen auch nachträglich gelten würden und hatte sich für eine Weiterverfolgung der Angelegenheit zuständig erklärt, u.a. eine Hausdurchsuchung bei dem Athleten veranlasst und war gegen das erste Urteil des verbandsinternen Gerichts vor dem DIS in Berufung gegangen. Der BGH verwarf das Vorgehen der NADA und deren Zuständigkeiten in diesem Fall. Verbände sind nun gehalten, ihre Schiedsvereinabrungen den neuen Gegebenheiten anzupassen. 19.4./13.7.2018:
Die Niederländische Anti-Doping-Agentur Doping Autoriteit veröffentlichte die gemeinsame Stellungnahme der vier niederländischen WADA-Stakeholder, die diese im Rahmen der laufenden Anhörung zur WADA-Verbotsliste eingereicht haben. U.a. fordern sie eine Vereinfachung und Neuregelung der Verwendung von Salbutamol und schlagen die Aufhebung der Unterscheidung von Mitteln, die nur im Wettkampf und Mitteln,die in Training und Wettkampf verboten sind. 12./16.7.2018:
doping autoriteit: Nederlands commentaar op Dopinglijst 2019
Jemima Sumgong, Marathon-Olympiasiegerin 2016 aus Kenia, ist aktuell für 4 Jahre wegen EPO-Missbrauchs gesperrt. Nun hat die Athletics Integrity Unit (AIU) der IAAF Beweise dafür, dass die Sportlerin falsche medizinische Unterlagen zu ihrer Verteidigung im EPO-Verfahren angeführt hatte. Ihre vorgebrachte Noteinweisung in ein Krankenhaus aufgrund einer Eileiterschwangerschaft hat nie stattgefunden. Ihr droht jetzt eine Verlängerung der Sperre auf 8 Jahre. 10./11.7.2018:
sportpesanews: AIU Wants Sumgong Banned For 8 Years, Coach Cries Foul
ape15: Dopage : Jemima Sumgong, la championne olympique de marathon, bientôt suspendue pour 8 ans ?
Eine externe Überprüfung der IBU-Finanzen ergab keine Unregelmäßigkeiten, keine Hinweise darauf, dass Bestechungsgelder seitens Russland geflossen sind. Die Revision des IBU-Antidopingprogramms ist noch nicht abgeschlossen. Im April 2018 hatte es in der IBU-Geschäftsstelle eine Razzia gegeben, nach dem der WADA Hinweise zugespielt worden waren, Präsident Anders Besseberg und Generalsekretärin Nicole Resch seien für Korruption, Betrug und Dopingmanipulationen verantwortlich. 11.7.2018:
Die FIFA kann keine positiven Fälle anlässlich der WM vermelden. 12.7.2018:
FIFA: Ergebnisse des Dopingbekämpfungsprogramms bei der FIFA WM 2018™
FIFA: Results of the anti-doping testing programme for the 2018 FIFA World Cup
Die schweizer Berlinger Group, Hersteller der Anti-DopingTest-Kits für Urinproben, wird auch deren Produktion fortsetzen, hat aber die Weiterentwicklung der Ljungqvist Anti-Doping Foundation übertragen. Ziel ist eine absolut sichere, unmöglich zu manipulierende Variante zu bekommen. 12.7.2018:
sportsintegrityinitiative.com: Berlinger & Arne Ljungqvist agreement to fund anti-doping research
Die WADA reichte nach der heftigen Kritik an dem Urteil zu Froome eine Erklärung nach. Bemängelt wurde vor allem die fehlende Transparenz, die fehlende umfassende Urteilsbegründung. 11.7.2018:
WADA: WADA clarifies facts regarding UCI decision on Christopher Froome
UKAD uns British Sports beschlossen gemeinsam ein Programm gegen Doping im Amateursport zu entwickeln. 10.7.2018:
Misstrauen begleitet den Fußball, insbesondere die russische Mannschaft, genauestens wird das Verhalten der Spieler verfolgt, die Körper werden gescant auf Verdächtiges, HD macht es möglich. Schnüffeln von Ammonik und Hauteinstiche geben Rätsel auf und schüren den Verdacht auf hartes Doping. Längst verschwimmen in der öffentlichen Beurteilung die Grenzen zwischen legalen und verbotenen Mitteln – aber nicht nur im Fußball. 7./10.7.2018:
SZ: Verdächtiger Einstich in der Ellenbeuge
Mit neuen vergleichenden Leistungsmessungsparametern versuchen Forscher der Simon Fraser Universität, Kanada, Indikatoren zu finden, die bei Radsportlern auf Doping hindeuten und damit den Anti-Doping-Agenturen Anlass zu intensiverem Nachforschen bei den entsprechenden Personen geben. 6./9.8.2018:
frontiersin.org: The Critical Power Model as a Potential Tool for Anti-doping
sfu.ca: New method for detecting doping in cyclists
Die Dopingtests bei der Fußball-WM stehen unter scharfer Kritik. WADA-Beobachter sind ausgeschlossen, Transparenz gibt es nicht. 7.7.2018:
sportschau.de: Wie die FIFA bei der WM auf Doping testet
sportschau.de: How FIFA conducts doping tests at the World Cup
DLF: Dopingtests bei WM und Tour de FranceEin Vergleich, zwei Welten?
Langes Radiogespräch über Doping im Fußball mit Grit Hartmann und Jonathan Sachse, auch zur Kontrollpraxisallgemein und bei der WM. 6.7.2018:
rasenfunk.de: Doping und die Fußball-WM
Nach Urteil des Deutschen Sportgerichts können Sportler nachts durchaus ihr Handy ausschalten, sofern der Aufenthalt der Kontrollbehörde bekannt ist. Die hatte 2016 versucht einen Triathleten in der Nacht vor dem Ironman in Hawaii zu erreichen und als das nicht gelang, vermerkte die NADA einen Verstoß gegen die Meldepflicht. dieser Verstoß musste gestrichen werden. 6.7.2018:
express.de: Weil ihm eine Sperre drohte Triathlet verklagte Doping-Agentur
Die Kontroverse um den Freispruch von Chris Froome ist nicht ohne die Geschichte des Teams Sky zu sehen. Zu erstaunlich und unverständlich entwickelten sich die Erfolge des Teams um Braddley Wiggins und Chris Froome, Fahrer, die kaum erklärbare Entwicklungen durchgemacht haben. Nachvollziehbare Erklärungen gab es nicht, im Gegenteil, die Zweifel wuchsen, insbesondere nachdem selbst Ermittlungen einer Regierungskommission viele offene Fragen hinterließen. Die der UCI-Entscheidung gegenüber verbreitet vorgebrachte Skepsis ist auch auf die Unglaubwürdigkeit des Teams Sky zurückzuführen, auf dessen verschleiernde, ungenaue und vor allem intransparente öffentliche Kommunikation. Die Intransparenz bei der WADA/UCI-Entscheidung zum Salbutamol-Fall Froome, gießt Öl ins Feuer. 6.7.2018:
the science of sport: Can we trust the Tour, Sky and Chris Froome: Le Monde Op-Ed
Hintergrund doping-archiv.de: Team Sky und Doping
Die französische Anti-Doping-Agentur AFLD und die Cycling-Anti-Doping Foundation (CADF) der UCI kooperieren beim Dopingkontroll-Program der Tour de France. 5./6.7.2018:
AFLD:L’AFLD renouvelle sa coopération avec la CADF
cyclingnews: Eight anti-doping tests per day, security beefed up – Tour de France news shorts
Hintergrund doping-archiv.de: Doping bei der Tour de France
Auch beim EPO-Nachweis gab und gibt es noch immer offene Fragen. Seit einem Jahr ist der Fall des portugiesischen Radsportlers André Cardoso bei der UCI anhängig. Seine A-Probe war positiv, seine B-Probe negativ. Dies sollte an sich zu einem Freispruch führen, doch die UCI stellt die Eindeutigkeit der B-Probe infrage und versucht anscheinend nachzuweisen, dass ein EPO-Dopingfall vorliegt. 5./13.7.2018:
velonews: Cardoso EPO case highlights inequalities in anti-doping process
NZZ: Im Anti-Doping-Kampf gibt es eine Zweiklassengesellschaft
Der Fall Chris Froome setzt letzlich eine uralte Kontroverse fort. Die Diskussion um Asthmamittel und deren leistungssteigernde Wirkung ist Jahrzehnte alt. Grenzwerte wurden immer wieder herauf und herunter gesetzt, Mittel wurden teilweise frei gegeben, ohne dass sicher gestellt war, dass ein einwandfreier Nachweis über die Anwendungsmethode gewährleistet wurde. Die Diskussion darüber schwankte immer zwischen vollständigem Verbot in Wettkämpfen und Freigabe. Insbesondere im Radsport war und ist dies ein Dauerthema wie die Existenz der Vereinigung für einen glaubwürdigen Radsport MPCC und die Initiativen des UCI-Präsidenten Lappartient zeigen, (wobei historisch gesehen sich in Frankreich nach den Vorkommnissen im um die Tour de France 1998 eine härtere Einstellung gegenüber den Asthmamitteln herausgebildet hatte als anderswo). Die Diskussionen laufen welteit über alle Sportverbände und münden in den Revisionsprozess des WADA-Codes. Die unvollständigen Angaben der WADA zu dem Entscheidungsprozess in Sachen Froome zeigen trotz ihrer Intransparenz erneut, wie komplex sich die Sachlage vor dem Hintergrund immer neuerer, feinerer Untersuchungsmethoden und letztlich kaum abschließend zu beurteilenden individueller Gegebenheiten darstellt. Ob sich hieraus durch weitere detailliertere Untersuchungen Lösungen finden lassen, dürfte zweifelhaft sein. Es stellen sich die Fragen nach einer Verschlankung der Dopingliste und letztlich auch nach der Beachtung von Athlen*innen-Rechten. Dass Einwände von Athlete*innen in den Beurteilungsprozess einfließen, ist ein Ergebnis der vielen Diskussionen um das strict liability-Prinzip und wird von ihnen auch weltweit in Athletenchartas gefordert. Doch hierbei zeigt der Froome-Fall erneut ein weiteres Dilemma auf: von den Sportler*innen sind diejenigen deutlich im Vorteil, die finanziell gut abgesichert sind und sich auf eine gutachterliche und juristische Auseinandersetzung einlassen können, auch wenn die UCI dies mit Hinweis auf mögliche finanzielle Unterstützung bestreitet. Im Falle Froome kommt hinzu, dass sich der Fahrer auf die Unterstützung seines Teams verlassen kann, keine Selbstverständlichkeit. 4.7.2018:
sportsintegrityinitiative.com: Scientist whose studies backed salbutamol rules says they are flawed
velonews: Vaughters: Anti-doping testing is imperfect
tagesspiegel.de: Warum Chris Froome freigesprochen wurde
tagesanzeiger.ch: Es braucht mehr Fälle wie den von Chris Froome
DLF: Im rechtlichen Niemandsland
In einem Interview mit der Times macht Chris Froome nähere Angaben zu seinem Verfahren und dem Salbutamol-Wert, der die Kontroverse ausgelöst hatte. In einem offenen Brief bittet er um Fairness.
Meinungen von Seiten der UCI und WADA. 3./4./6.7.2018:
the times: Chris Froome: Doping allegation was my worst nightmareink
cyclingnews: More details of Chris Froome’s successful salbutamol defence
sportsintegrityinitiative.com: WADA denies Froome decision invalidates its salbutamol rules
sportsintegrityinitiative.com: Scientist whose studies backed salbutamol rules says they are flawed
cyclingtips.com: Lappartient says UCI had to follow WADA’s lead and clear Froome
UCI: Q&A response to public comments on the proceedings involving Mr. Froome
dailytelegraph.com.au: Chris Froome clears the air over doping saga in open letter
Der Datenschutz für Athlet*innen, die im ADAMS-System vermerkt sind, bleibt umstritten, verschiedenen nationale und internationale Standards können sich widersprechen und der Überblick scheint auch bei Verantwortlichen nicht gegeben. 4.7.2018:
RP-online: Bundesregierung gibt Wissenslücken beim Datenschutz zu
Die IAAF erteilte weiteren 8 russischen Leichtathlet*innen die Starterlaubnis als neutrale Athleten. 4.7.2018:
insidethegames.biz: Further eight Russian athletes granted neutral status by IAAF
Die US-Regierung versucht Schadensersatz von Lance Armstrongs Teammanager und Freund Johan Bruyneel zu erhalten. Zusätzlich versucht sie in Anlehnung an den Prozess gegen Armstrong nach dem False Claims Act noch Geld von Bruyneel und seiner – nicht mehr existierenen – Firma Tailwind Sports zu bekommen. Es dürfte jedoch schwierig werden, gegebenenfalls Gelder von dem nicht in den USA lebenden Bruyneel einzutreiben. 3.7.2018:
usatoday: U.S. government seeks more payback in Lance Armstrong case
Stimmen zur UCI/WADA-Entscheidung betreff Chris Froome, eine Entscheidung, die auch zustande kam, weil Froome mit Team Sky im Gegensatz zu anderen Sportlern viel Geld für Gutachten und Anwälte einsetzen konnten.
sportsintegrityinitiative.com: Froome case suggests WADA’s salbutamol limits are unenforceable
inrng: Much Ado About Something
Le Monde: Dopage : Christian Prudhomme « déplore ces mois d’attente » sur le cas Froome
Le Monde: Les dessous de la victoire de Christopher Froome contre l’antidopage
francetvinfo.fr: Cyclisme : trois incohérences dans la décision de l’UCI de blanchir Chris Froome
velonews: Expert on Froome case: ‘This shows the system is unequal’
bicycling: The Problem With Clearing Chris Froome
velonews: Vaughters: Anti-doping testing is imperfect
cyclingtips.com: Opinion: Why WADA and the UCI’s handling of the Froome case is damaging to sport
Die UCI stellt das Verfahren gegen Chris Froome in Übereinstimmung mit der Einschätzung der WADA ein. Die ASO lässt Froome jetzt starten. 2./3./6.7.2018:
UCI: UCI statement on anti-doping proceedings involving Mr Christopher Froome
WADA: WADA will not appeal UCI decision in Christopher Froome case
Le Monde: Christopher Froome blanchi par l’autorité mondiale du cyclisme
the times: Chris Froome cleared of Salbutamol doping before Tour de France
rp-online: Froome darf nach Freispruch durch UCI starten
cyclingnews: Team Sky will not release further information on Chris Froome salbutamol case
Le Monde: Tour de France 2018 : comment Christopher Froome est passé entre les mailles du filet
Die ASO, Organisatorin der Tour de France, hat Chris Froome von der Tour 2018 ausgeschlossen, da mit seiner Teilnahme dem Image und der Reputation der Tour geschadet würde. Diese Entscheidung hat sie nach Prudhomme vor drei Wochen getroffen, aber nicht öffentlich gemacht. Diese ASO-Regelung geht auf eine der UCI zurück, daher sieht UCI-Präsident Lappartient keine Regel-Konflikte zwischen ASO und UCI. Das Team Sky legte Widerspruch ein. Am 3.7.18 soll darüber vom Nationalen Olympischen Komitee CNOSF entschieden werden. 1./2.7.2018:
Le Monde: Christopher Froome écarté du Tour de France par les organisateurs, l’équipe Sky fait appel
lequipe.fr: hris Froome écarté du Tour de France par les organisateurs
Tour bites back at Chris Froome after farce of Lance Armstrong’s return
Der Arzt Dr. Mohamad Barakatin in Sao Paulo, Brasilien, machte gegenüber der ARD-Sportredaktion keinen Hehl daraus, dass er häufig und gerne Dopingmittel empfiehlt und verschreibt. Beste Verbindungen zu Lieferanten machen es den Sportler*innen leicht an die härtesten Substanzen zu kommen. Unter seinen Patienten/Klienten befinden sich auch prominente Fußballer. Es sind nicht die ersten Vorwürfe gegen ihn, es gibt bereits Ermittlungen, doch diese kommen nicht voran so dass der Mediziner weiter praktizieren kann ebenso wie bei dem Arzt Júlio César Alves, dem Ähnliche Praktiken vorgeworfen werden. 1.7.2018:
sportschau.de: Geheimsache Doping: Brasiliens zwölfter Mann. Tricksereien im Land des Fußballs. , Video 31:45 Min
sportschau.de: Profifußballer besuchen dubiosen brasilianischen Mediziner, Text
Es bleiben viele Fragen offen über die Dopingkontrollpraxis der FIFA während der WM. Der Weltverband kontrolliert selbst schweigt aber über Einzelheiten. Die kritik an dieser Praxis ist harsch. 1.7.2018:
Doping – Archiv – Dopinggeschichte – Dopinghistory – Dopingdokumente – Dopingprävention