Dezember 2018
taz, 31.12.2018:
Jan Ullrich steht ein langer, schwieriger Weg bevor. In der Zwischenzeit ist die Öffentlichkeit gefordert, wie Gunter Gebauer sagt, sich mit dem „äußersten Verständnis und der äußersten Nachsicht“, Jan Ullrich und allen anderen Athleten zuzuwenden, die mit einem Übergang in ein Leben nach dem Sport ringen. Dazu gehört auch, sich zu fragen, was alle, die in irgendeiner Form am Sport teilhaben, zu dieser Katastrophe beigetragen haben.
Die Medien und Fans, die, so Gebauer, zwischen „einem Voyeurismus des Sieges und einem Voyeurismus der Tragik“ changieren; die Politik und die Wirtschaft, die Siege und Medaillen fordern, sich aber vor ihrer Verantwortung gegenüber den Athleten drücken. Und die Moralisten, die Doping-„Sünder“ kriminalisieren, anstatt Doping als Teil des problematischen Gesamtkomplexes Leistungssport zu begreifen.
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Wie meistern Leistungssportler*innen ihr Leben nach der Sportkarriere? Viele schaffen es nur schwer, sich beruflich und privat ein neues zufriedenstellendes Leben aufzubauen und scheitern in vielerlei Hinsicht. Ein bekanntes Phänomen, vielfach diskutiert, doch noch häufig werden die Betroffenen allein gelassen. Aber geht etwas schief, ist die mediale und damit öffentliche Aufmerksamkeit nicht weit. Insbesondere mit negativen Schlagzeilen wie Doping verknüpfte Personen müssen damit rechnen, unter besonderer Aufmerksamkeit zu stehen. 31.12.2018:
taz: Die Tragik des Jan Ullrich
Cheforganisator der Olympischen Sommerspiele in London 2012 Sebastian Coe verkündete lautstark, dies würden die saubersten Sommerspiele ever. Die Realität mit den vielen Nachtests zeichnen ein anderes Bild – wahrscheinlich gehören sie in die oberste Kategorie der schmutzigsten. Mittlerweile liegen 116 positive Nachweise vor. Schaut man darüber hinaus auf positive und zweifelhafte Fälle im Vorfeld und im Nachhinein der Spiele, wie die Mail on Sunday im Juli 2017, erscheinen 87 Namen von Finalist*innen der Spiele (von insgesamt 656 Finalteilnehmer/innen). Erweitert man den als verdächtig geltenden Hintergrund zusätzlich, z.B. um Zusammenarbeit mit zweifelhaften Trainern und um nicht wahrgenommene Tests (missed tests), erhöht sich diese Zahl auf 138. Somit bestehen neben den offiziell überführten 116 Sportler*innen weitere 215 Finalist*innen, die zu Zweifeln Anlass geben können. Dies hieße, dass ca. 30 % der Finalteilnehmer*innen gedopt gewesen sein könnten. 30.12.2018:
spe15.com: Dopage : un record d’athlètes dopés aux JO de Londres ?
Das CAS wird ab 2019 Anhörungen öffentlich übertragen, sofern eine der Parteien das beantragt. Dies ist eine Konsequenz aus den Urteilen des Europäische Menschenrechtsgerichtshofs in den Fällen Pechstein und Mutu. Eine neue Website des CAS wird die Videoübertragungen bereitstellen. 28.12.2018:
THE PERMANENT CASANTI-DOPING DIVISION READY TO OPERATE – REVISED CASRULES IN FORCE AS FROM 1 JANUARY 2019:
„As a consequence of the above-mentioned changes, the Code of Sports-related Arbitration has been amended and its new edition, published on the CAS website, www.tas-cas.org, will be applicable as from 1 January 2019. This new version also includes a provision regarding the possibility for CAS to hold public hearings, following the recent decision of the European Court of Human Rights (ECHR) in the cases Pechstein & Mutu v/ Switzerland.“
sid: Folge des Pechstein-Urteils: CAS-Anhörungen können öffentlich abgehalten werden
China wird voraussichtlich in 2019 seine Anti-Doping-Gesetzgebung drastisch verschärfen. Danach wird Doping eine kriminelles Vergehen und kann mit Gefängnis bestraft werden. Damit möchte China auch der Welt zeigen, dass es den Anti-Doping-Kampf ernst nimmt. Angeblich unterstützt eine breite Öffentlichkeit dieses Vorgehen. (- Solche Strafverschärfungen in nicht demokratisch regierten Ländern sollten sicherlich unter Menschenrechtsgesichtspunkten kritisch begleitet werden. Man kann hiermit auch generell die Einführung staatlicher Anti-Doping-Gesetzgebungen hinterfragen.) 28.12.2018:
xinhuanet.com: (Sports Focus) China to reject doping-tainted medals, impose criminal penalties
Interview mit dem Münchner Doping-Schwerpunkt Staatsanwalt Kai Gräber: Vor drei Jahren wurde das deutsche Anti-Doping-Gesetz verabschiedet. Es sollte im Spitzensportbereich greifen. Doch davon bleibt zur Zeit nur Ernüchterung, viele damaligen Kritiker behalten recht. Die Aufklärungsquote ist genauso gering wie eh und je. Entweder es gibt tatsächlich nur wenige dopende Sportler/innen im deutschen Hochleistungssport oder das Anti-Doping-Kontrollsystem versagt und damit scheint auch das Gesetz in weiten Teilen sinnlos. Ob eine nachträgliche Enfügung einer Kronzeugenregelung in das Gesetz helfen könnte? Und wie die beklagte Abschottung der Sports, der Sportverbände aufgebrochen werden könnte, ist ebenfalls unklar. 27.12.2018:
SZ: „Der Sport will unter sich bleiben“
Hintergrund: Kritik am Doping-Kontrollsystem
doping-archiv.de: Dopingkontrollen – Interview mit Dopingkontrolleur Sven Laforce
Nun soll es Putin richten. 27.12.2018:
spiegel.de: „Herr Präsident, schützen Sie unseren sauberen Sport“
Die fünfköpfige WADA-Delegation musste unverrichteter Dinge aus Moskau zurück fahren. Ihre technische Ausrüstung, mit der sie die Daten aus der Labordatenbank extrahieren wollte, müsse erst danach überprüft werden, ob sie russischem Recht genüge. In den Vorgesprächen war davon nie die Rede. Damit dürfte die Deadline 31.12.18 für die Überlassung der Daten überschritten werden. Jetzt müsste eigentlich eine erneute Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA folgen.
21./22./24.12.2018:
WADA: Update on WADA mission to extract Moscow Laboratory data
Nach Nachtests von Urinproben der Olympischen Spiele 2012 wurden weitere 5 Gewichtheber wegen Dopings vorläufig suspendiert. Zudem gibt es 8 neue Fälle. 22./27.12.2018:
spiegel.de: Nachtests überführen prominente Gewichtheber
Hintergrund IWF Dopingfälle
Putin leugnet nicht mehr, dass Russland ein großes Dopingproblem hat, doch staatlich gelenkt sei es nicht und nicht gewesen. 21.12.2018:
Vitaly Mutko ist als Präsident des Russischen Fußballverbandes zurück getreten. 19.12.2018:
insidethegames.biz: Mutko steps down as Russian Football Union President
Die IAAF aktualisierte ihre Richtlinien für die Anerkennung russischer Sportler*innen als ’neutrale Athleten‘. Dieser Status erlaubt ihnen, trotz Suspendierung des russischen Leichtathletikverbandes international zu starten. 18.12.2018:
IAAF: IAAF Doping Review Board approves Guidance Note for 2019 neutral athlete status
Lautstark und engagiert fordern Athletinnen und Athleten, überwiegend aus Europa und den USA, in letzter Zeit Mitsprache in den Verbänden und Organisationen ein. Auch in Doping-Angelegenheiten wollen sie gehört werden. Doch am Beispiel der IBU zeigt sich, wie schwierig dieses Anliegen sich in der Praxis gestalten kann. Hier gelang es bislang nicht eine/n Vertreter/in für die externe Kommission zur Untersuchung der Vorwürfe gegen den Verband zu finden. Neben vielen logistischen Problemen sind sicherlich auch Abhängigkeiten mit der Furcht vor Repressalien hinderlich für Engagement. Zudem dürften die Beziehungen der Sportler*innen untereinander mangels klarer und wegen widersprüchlicher Haltungen das Leben miteinander erschweren. Die Gefahr isoliert zu werden, ist hoch. 18.12.2018:
sportschau.de: Kaum Druck auf Funktionäre
Biathlon-Skandal – nur Fourcade bläst zur Jagd
sportschau.de: Only Fourcade blows for hunting
Ergebnisse einer bislang unveröffentlichten Studie an der Deutschen Sporthochschule Köln wurden Mitte November im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt. An der Studie beteiligten sich 627 Athletinnen und Athleten aus 43 Sportarten. Gefragt wurde u.a. nach Kenntnissen des NADA/WADA-Codes und nach eigenem Dopingverhalten und dem anderer. Es scheint alles im grünen Bereich: die Kenntnisse über das Reglement sind gut, die allgemeinen Maßnahmen der NADA finden Zustimmung und die Dopingrate ist nach eigenen Angaben der Athlet*innen gering, lediglich 3% der Befragten gaben an, verbotene Mittel zu nehmen. Das Misstrauen gegenüber deutschen Konkurrenten ist ebenfalls gering im Gegensatz zu der Einschätzung der internationalen Gegener*innen: diese könnten nach Ansicht von 76% der Studienteilnehmer*innen gedopt sein. Deutschland – eine fast dopingfreie Leistungssportinsel?
dshs-koeln.de: Neue Erkenntnisse in der Anti-Doping-Arbeit, 16.11.2018
Vielleicht interessant eine Umfrage aus den Jahren 1986/1987
doping-archiv.de: Umfrage unter Sportlerinnen und Sportlern 1986/1987, hier Thema Doping
Der Fall Froome mit den umstrittenen Analysen und Interpretationen seiner Salbutamol-Werte gibt weiterhin Anlass zu Diskussionen. Laut Mario Thevis, Köln, hätte mit einem zusätzlichen Bluttest, der Blutstropfenanalyse, schneller Klarheit erreicht werden können. Dieser Test bereits angewendet werden, doch von der WADA vorgeschrieben ist er noch nicht. 16.12.2018:
DLF: Wie man den Fall Froome hätte lösen können
Die WADA erlaubt das Einatmen von Sauerstoff, die FIS nicht. Nun droht WC-Sieger Stefan Luitz, oder gar der gesamten DSV-Mannschaft, die nachträgliche Disqualifikation vom Beaver Creek-Rennen, da der Teamleitung diese DSV-Regelung nicht bekannt gewesen sei und der Läufer daher vor dem Rennen entsprechend mit Sauerstoff versorgt worden war. Bekannt wurde dies aufgrund eines anonymen Hinweises. 7./10./14./15./28.12.2018:
skionline.ski: DSV-Läufern droht nachträgliche Disqualifikation
SZ: Der Fall Luitz darf nicht bagatellisiert werden
spiegel.de: Ski-Weltverband will Luitz Sensationssieg aberkennen
sportschau.de: Deutscher Alpinchef will FIS-Disqualifikation nicht hinnehmen
DLF: Fall Luitz„Viele Leute haben geschlafen“
DLF: Luitz wehrt sich gegen Disqualifizierung nach Weltcup-Sieg
Vom Coca-Wein zu Coca Cola: In den 1860er Jahren hatte der in Paris lebende korsische Pharmazeut Angelo Mariani eine Idee, die sich auszahlen sollte: Er kreierte den Wein Mariani, einen Bordeaux-Wein mit der Beigabe von Coka-Extrakten, die Kokain enthielten, den er überaus erfolgreich vermarkten konnte. Es gab zwar schon andere ähnliche Produkte, doch dieser Wein hatte wohl den Vorteil, dass er ab 1874 vor allem über Apotheken vertrieben wurde und damit schnell den Ruf, gesund zu sein, hatte. Die Coca-Pflanzen zog Mariani selbst heran. Der Wein wurde schnell in vielen Sportlerkreisen beliebt, insbesondere unter Radsportlern, als die Ausdauer förderndes Mittel, das die Müdigkeit während der langen Rennen unterdrücken konnte. Grandiose Siege sollen damit eingefahren worden sein. Aus diesen Gründen wurde der Wein auch in anderen, auch hochgestellten gesellschaftlichen Kreisen überaus geschätzt. Veröffentlichungen entsprechender Dankesschreiben erwiesen sich als erfolgreiche Vermarktungsstrategie. Niederlassungen in New York, Montréal und London folgten. Die Prohibition in den USA führte dazu, dass gegen Ende der 1880er Jahre ein neues Produkt ohne Alkohol – Coca-Cola – von John Pemberton entwickelt wurde. 1910 wurde dann in Frankreich Kokain verboten und damit verschwand der Wein Mariani vom Markt aber nicht das Kokain. In letzter Jahren wird versucht den Wein Mariani und andere Produkte auf Cokablätter -Basis ohne Kokain erneut auf den Markt zu bringen. 15.12.2018:
Libération: Dopage : quand les sportifs vantaient les mérites d’un vin aux feuilles de coca
Das deutsche Anti-Doping-Gesetz wurde mit viel Getöse und Diskussionen verabschiedet, doch bis heute zeigt es wenig Resultate. Staatsanwaltschaften, auch Schwerpunktstaatsanwaltschaften, ermitteln meist nur im Hobby- und Freizeitsport. Dabei wird jedoch deutlich, dass Doping, Dopingmittelherstellung und -vertrieb weit verbreitet sind, aber die eigentliche Zielgruppe des Gesetzes, der nationale und internationale Leistungssport, weiterhin ein versiegeltes Terrain bleibt. 14.12.2018:
merkur.de: In der Doping-Hexenküche
Hintergrund >doping-archiv.de: deutsche Anti-Doping-Gesetzgebung
Am Vorabend des Biathlon-Weltcups in Hochfilzen informierte die österreichische Polizei die russische Mannschaft darüber, dass gegen sie ermittelt werde. Eine Razzia fand nicht statt. Gegen fünf Betreuer und fünf Sportler liegen Verdachtsmomente zu schwerem Betrug im Zusammenhang mit Doping während des WC in Hochfilzen 2017 vor. 13./17.12.2018:
sportschau.de: Russische Biathleten in Not
sportschau.de: “I would be ashamed“
Am 11./12.12.2018 findet eine Überprüfung in Moskau durch eine WADA-Experten-Gruppe hinsichtlich der Compliance-Ansprüchen der WADA statt. Der Besuch ist Teil des umfassenderen Audits der RUSADA, dessen Ergebnisse darüber entscheiden wird, ob die RUSADA, und damit Russland, wieder voll zugelassen werden. Noch ungeklärt ist, ob die WADA tatsächlich den zugesagten vollen Zugriff auf die Datenbank des Moskauer Anti-Doping-Labors erhalten wird. Deadline für die Aufhebung der provisorischen Zulassung Russlands ist der 31.12.2018. Die Alternativen sind volle Wiederzulassung oder Suspendierung unter verschärften Bedingungen. 11.12.2018:
insidethegames.biz: WADA begins audit of Russian Anti-Doping Agency as key deadline looms
Die nigerianische Anti-Doping-Agentur wurde von de WADA als non-compliant eingestuft. 11.12.2018:
WADA: Nigerian National Anti-Doping Committee declared non-compliant with World Anti-Doping Code
Die Dopingverfehlungen und Korruptionsverflechtungen im internationalen Biathlonverband IBU unter dem alten Präsidium, auch hinsichtlich der Causa Russland, scheinen höchst vielfältig und sehr ausgeklügelt und daher nur mit hohem Aufwand aufzuklären bzw. zu entwirren. 4./6./7./11.12.2018:
sportschau.de: Wie die Biathlon-Bosse die Russen geschützt haben sollen
sportschau.de: Das dunkle Erbe
sportschau.de: The dark heritage
SZ: Wenn der Verbandssprecher im Nebenjob einen Callgirl-Betrieb unterhält
sportschau.de: Der Prominenten Liebling
sportshau.de: White collar specialists
Spieler, Anti-Doping-Beauftragte und Clubs der Fußballvereine 1. FC Kaiserslautern und Würzburger Kickers wurden vom Sportgericht des DFB wegen Verstößen gegen das Dopingreglement zu Geldstrafen verurteilt. Spieler beider Clubs hatten sich jeweils nach einem Spiel vor einer Dopingkontrolle der Chaperonbegleitung entzogen indem sie sich in die Teamkabinen verzogen und einige Zeit ohne Aufsicht waren. 11.12.2018:
DFB, Geldstrafen für Würzburg, zwei Spieler, Trainer und Beauftragten
DFB: Geldstrafen für Würzburg, zwei Spieler, Trainer und Beauftragten
Die dritte Phase der Überarbeitung des WADA-Codes für die Inkrafttretung 2021 ist angebrochen. Alle Stakeholder sind zur Mitarbeit aufgerufen. 10.12.2018:
Der Verein Doping Opfer Hilfe DOH hat einen neuen Vorsitzenden, Gründungsmitglied Sportrechtsanwalt Michael Lehner. 6./7./8.12.2018:
spiegel.de: Ines Geipel verlässt DOH Konflikte mit der Chefin
SZ: Dopingopfer gegen Dopingopfer
FAZ: Doping-Opfer-Hilfe-Kommentar: Schlucken und Sterben
DLF: Doping-Opfer-Hilfe e.V.„Die dunkle Seite des Sports beleuchten“
WADA-Chefermittler Günter Younger zeigt sich recht optimistisch was den versprochenen Zugang zu den Daten des Moskauer Anti-Doping-Labors anbelangt. Zumindest hätten sie sich selbst genauestens vorbereitet.
Andere sind nicht so optimistisch und erwarten Datenmanipulationen. 7./8.12.2018:
sportschau.de: Die Fahndung läuft
DLF: Gespanntes Warten auf die Daten
DLF: Doping-Opfer-Hilfe e.V.„Die dunkle Seite des Sports beleuchten“
Mit einem neu entwickelten Algorithmus an der französischen Universität Nice-Sophia Antipolis, einem Modell der individuellen Leistungsentwicklungen, soll versucht werden, Dopingverhalten so zweifelsfrei wie möglich sichtbar zu machen. Gedacht ist dies vor allem als kostengünstige Ergänzung des Biologischen Passes, der teuer ist und damit nur eingeschränkt und kaum flächendeckend zur Anwendung kommt. Die IAAF ist Kooperationspartner und testet bereits. 5.12.2018:
lejournal.cnrs.fr: Des algorithmes pour dépister le dopage
Letzten Monat urteilte ein Moskauer Gericht, dass das CAS-Urteil zu Bobpilot Alexander Zubkov, in Russland nicht gelte. Nun legte das Russische Olympische Komitee ROC Einspruch gegen dieses Urteil ein. Das CAS hatte den Doping-Verdacht gegen Zubkov bestätigt, ihn als Teilnehmer der OS in Sotchi suspendiert und ihm die Medaillen aberkannt. Er war Anfang 2018 zum Präsidenten des russischen Bobverbands gewählt worden. 6.12.2018:
Edwin Moses, erfolgreicher US-amerikanischer Hürdenläufer in den 1970 und 80er Jahren, gilt als glaubwürdiger Anti-Doping-Kämpfer. Doping während seiner aktiven Zeit – Hochanabolikadopingzeit – konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Heute ist er Vorsitzender der amerikanischen Antidopingagentur und bei der Weltantidopingagentur verantwortlich für Prävention und Ausbildung. Im Interview spricht er über seine Karriere und Motivation. Er fordert dazu auf, sich laut und deutlich zu melden, wenn der Verdacht besteht oder erkennbar ist, dass etwas schief läuft. 5.12.2018:
Mikrodosierungen von Dopingmitteln sind schwer nachweisbar und sollen weit verbreitet sein. Eine dänische Studie soll nun nachgewiesen haben, dass Bluttransfusionen mit geringen Blutmengen bis zu 4,7% Leistungssteigerungen bei Radsportlern erbringen können. Untersucht wurde dies bei gut trainierten Männer im Alter von 29 Jahren. 5.12.2018:
sport.tv.dk: ‚Chokerende‘ dansk forskning: Lille mængde bloddoping kan give stor forbedring
Eine kurze Übersicht zu Doping im Fußball. 5.12.2018:
goal.com: Doping in football: What is it, why do players do it & famous allegations
Ein umfassend angelegtes Projekt unter Federführung von Play the Game, unterstützt mit Geldern des europäische Eurasmus+-Programms, soll Kriterien entwickeln, die Voraussetzung sein sollten für eine glaubwürdige und gute Arbeit der Anti-Doping-Gemeinschaft und – organisationen (good governance). 5.12.2018:
Play the Game: Play the Game receives EU support for project to strengthen anti-doping governance
Nach dem offenen Streit um Personen und Arbeit des Vereins Doping Opfer Hilfe wird die bisherige Vorsitzende Ines Geipel zurück treten. 4.12.2018:
sportschau.de: Doping-Opfer-Hilfe – Ines Geipel tritt zurück
Hintergrund Zweites Gesetz über eine finanzielle Hilfe für Dopingopfer der DDR (Zweites Dopingopfer-Hilfegesetz)
Eine kleine Chronik der Causa Russland. 4.12.2018:
NZZ: Russlands Staatsdoping: die Chronik eines Skandals
Die IAAF hält die Suspendierung des Russischen Leichtathletikverbandes RUSAF aufrecht, da noch nicht alle Bedingungen erfüllt seien. 4.12.2018:
IAAF: Russian Federation (RusAF) reinstatement status
sportschau.de: Russlands Leichtathleten bleiben suspendiert
insidethegames.bz: IAAF extend ban on Russia into 2019 until data from Moscow Laboratory received
Welche Rolle spielte und spielt WADA-Präsident Craig Reedie in der Causa Russland? Es gibt ernst zu nehmende Hinweise, dass er von Anfang an nur widerstrebend und unter Druck gegen Russland ermitteln wollte. Auch heute noch hat es den Anschein, als hätte er kein Interesse an vollständiger Aufklärung und Durchsetzung der Auflagen und Reformen. 2.12.2018:
sportschau.de: WADA-Präsident Reedie: Seine zwielichtige Rolle im Russland-Skandal
sportschau.de: WADA-president Reedie plays sketchy role in Russia scandal
sportschau.de: Vollständige E-Mail von Reedie an Zhelanova
Recherchen der ARD-Dopingredaktion zeigen, dass im Riesenland Russland die versprochenen Reformen und teils schon länger bestehende Gesetze kaum umgesetzt werden. Problembewusstsein scheint kaum vorhanden. Und wenn Schuldige gesucht werden, sind es die Whistleblower wie Yulia und Vitali Stepanov und Rodchenko. 2.12.2018:
sportschau.de: Russland erfüllt eigene Anti-Doping-Verpflichtungen nicht
daserste.de: Video: Geheimsache Doping: Verräter – Die Folgen des Falls Russland
November 2018
Die internationale Biathlon Union suspendierte vorübergehend vier russische Biathleten, die positive Proben zwischen 2012 und 2015 ablieferten. Quelle sind u.a. Daten aus dem Information Management System (LIMS) des Moskauer Anti-Doping-Labors, die der WADA vorliegen. Die LIMS-Daten wurden nur teilweise übergeben, gegenwärtig laufen Verhandlungen um die vollständige Weitergabe an die WADA, dovon hängt ab, ob die vorläufige Aufhebung der RUSADA-Suspendierung dauerhaft aufgehoben wird. 30.11.2018:
IBU: International Biathlon Union Charges Four Russian Athletes
Nach Gesprächen einer WADA-Delegation in Russland, u.a. mit dem russischen Sportminister, über den freien Zugang zu den Datenbanken im russischen Anti-Doping-Labor, sind noch einige Fragen offen. Der ungehinderte Zugang war für die WADA Voraussetzung für die vorübergehende Wiederzulassung des Moskauer Anti-Doping-Labors. Skeptiker befürchten, dass in der Zwischenzeit wichtige Daten vernichtet wurden und werden. 28./29.11.2018:
WADA: WADA meets with Russian authorities regarding Moscow Laboratory access
Das spanische Professional Continental Team Burgos-BH hatte innerhalb eines Jahres drei positive Dopingfälle. Die UCI kann bereits bei zwei Fällen dem Team eine Wettkampfsperre von einigen Wochen aufdrücken, eine Entscheidung steht noch aus. Burgos-BH, Mitglied der Vereinigung MPCC, hat nun angekündigt, sich freiwillig für drei Wochen im Januar und Februar zu suspendieren. Die UCI kann maximal für 45 Tage sperren. 29.11.2018:
Hintergrund: UCI Anti Doping Rules PART 14 ANTI-DOPING RULES
Der positive Kokainbefund bei dem peruanischen Nationalspieler Paolo Guerrero löste einen langen juristischen Instanzengang aus. U.a. mit dem Ergebnis, dass das Schweizer Bundesgericht dem Spieler erlaubte, die vom CAS festgesetzte Sperre von 14 Monaten zu unterbrechen, um an der WM teilnehmen zu können. Anschließend musste er dann die Sperre zu Ende aussitzen. Eine Entscheidung, die es bis dato so noch nie gab. Daraufhin gab es weitere Versuche vor dem Bundesgericht, die CAS-Sperre infrage zu stellen. Damit scheiterte jetzt die FIFA, eine Klage aus Peru ist noch anhängig.
Dieser Fall zeigt erneut auf, wie auch in sportrechtlichen Angelegenheiten mit finanzstarkem Hintergrund Entscheidungswege erweitert und beeinflusst werden. 29.11.2018:
Zwei Spieler des zyprischen Fußballclubs Alki erstatteten Anzeige wegen der Verabreichung unbekannter Substanzen mittels intravenöser Injektionen, die ihnen Herzprobleme verursacht haben sollen. Zwei weitere Spieler anderer Clubs könnten ebenfalls betroffen sein. Einer erstattete ebenfalls Anzeige. Der zyprische Justizminister fordert eine umfangreiche Untersuchung. 6./29.11.2018:
cyprus-mail.com: Minister says doping allegations must be investigated, as fourth player ill
fifpro.org: Statement: Player health in Cyprus
cycprus-mail.com: International footballers’ organisation wants probe into ‘doping’
Hat der DOSB unter der Präsidentschaft Thomas Bachs, Gelder, die ursprünglich dem Anti-Doping.Kampf zukommen sollten, statt dessen in eine Stiftung gesteckt, die völlig anderen Zwecken diente? Die Gelder stammten aus dem dem DFB und der DFL zustehenden Anteil aus der Fußball WM 2006, Theo Zwanziger hatte vorgeschlagen, einiges davon an andere Sportverbände weiter zu geben. Bach hatte dankend angenommen und angekündigt, dem DOSB sei Anti-Doping wichtig, daher sollten die Gelder in entsprechende Projekte fließen. 28.11.2018:
SZ: Vorbei am Anti-Doping-Kampf
Zusammenstellung vorhandener Whistleblower-Platformen, deren Bedienung und Angebote. Eine Bewertung soll in einem späteren Untersuchungsschritt erfolgern. Juli 2018
WADA: Global Whistleblowing Landscape for Reporting Doping in Sport
Wird es bald einen sicheren Gendopingtest geben? 27.11.2018:
rug.nl: Suspicious genes, fast legs
Zusammenfassung des UEFA Anti-Doping-Symposiums in London. Lesenswert. 23./27.11.2018:
sportsintegrityinitiative.com: Anti-doping at governance and regulatory crossroads, day one
sportsintegrityinitiative.com: World Anti-Doping Code needs adapting for team sports, day two
Die Präsidentin des lettischen Leichtathletikverbandes Ineta Radevica trat zurück, da Dopingnachtests der OS 2012 positive Ergebnisse brachten. Der Weitspringerin war 2017 nachträglich die Silbermedaille der WM in Daegu 2011 überreicht worden, nachdem eine Russin des Dopings überführt worden war. 26.11.2018:
insidethegames.biz: Latvian Athletics Association President fails doping test in London 2012 retests
Ein Jahr vor der Wahl des nächsten WADA-Präsidenten ist der Kampf um die richtige, sprich den verschiedenen Interessengruppen genehme Nachfolge heftig entbrannt. 26.11.2018:
Ein ehemaliger langjähriger Dopingkontrolleur erhob schwere Vorwürfe gegen eine seiner Meinung nach mangelhafte Dopingkontrollpraxis, insbesondere im Fußball. Er unterstellt Manipulationen, wie nicht Melden von Verstößen und absehbare Kontrollen. 21./22./24.11.2018:
FAZ: „Doping-Kontrollen sind erwartbar und damit nutzlos“
sid: Doping-Kontrollsystem: Aussteiger prangert Missstände an
NADA: NADA-Faktencheck zum FAZ-Artikel
Aussagen des ehemaligen Doping-Kontrolleurs schlagen Wellen
DLF: „Dass wir keinen Dopingfall wollen, ist absurd“
Die FIFA-Ethikkommission verhandelte monatelang mit Richard McLaren wegen der Untersuchung möglicher Dopingstrukturen im russischer Fußball und signalisiierte ihm den Abschluss eines entsprechenden Vertrags. Intern war jedoch nie beabsichtigt, entsprechende Untersuchungen durchzuführen zu lassen, weder mit McLaren noch mit anderen Außenstehenden. (Quelle Football Leaks) 23.11.2018:
spiegel.de: Fifa verhinderte Einsatz von Doping-Sonderermittler McLaren vor der WM in Russland
spiegel.de: FIFA’s Foot-Dragging in an Investigation in Russia
Der Kapitän von Real Madrid Sergio Ramos soll sich im April 2018 den Anweissungen eines Dopingkotrolleurs widersetzt haben, eine Untersuchung des Vorfalls mit möglicher Sanktion fand nicht statt. (Quelle Football Leaks) Bereits im Juni 2017 gab es Wirbel um Ramos. Die Probe einer Wettkampfkontrolle wies Dexamethason auf. Ein Teamarzt half den Fall nieder zu schlagen. 23./24.11.2018:
spiegel.de: Real-Madrid-Star Sergio Ramos widersetzte sich bei Dopingtest
spiegel.de: Ramos, Ronaldo and the Controllers
spiegel.de: Hier spricht der Kapitän
yahoo: Spanish anti-doping agency responds to Ramos reports
Es wird immer offensichtlicher, dass Vitaly Mutko trotz seines lebenslangen Bans von Olympischen Spielen der einflussreichste russsische Fußballfunktionär ist und bleibt mit Billigung der UEFA und der FIFA. 23.11.2018:
Ein Moskauer Gericht urteilte, dass der russische Ex-Bobpilot Alexander Subkow seine olympischen Goldmedaillen von den OS in Sotchi behalten kann, da CAS-Urteile in Russland keine Gültigkeit hätten. Dem Athleten waren vom IOC die Siege aberkannt worden, da es begründeten Verdacht gab, dass er in das russische Betrugssystem eingebunden war. Das CAS bestätigte weitgehend dieses Urteil. Subkow ist mittlerweile Prädident des russichen Bobverbandes. 22.11.2018:
dpa: Moskauer Gericht hebelt Urteil gegen Bob-Olympiasieger aus
Während des letztjährigen Biathlon-Weltcups in Hochfilzen würde die Polizei mittels einer Razzia beim kasachischen Biathlonteam fündig. Nach Ermittlungen der italienischen und österreichsichen Justiz wurden nun 9 von 10 Teamteilnehmer*innen von der IBU vorläufig suspendiert. Teamarzt Khossilbek Tagayev war bereits im März suspendiert worden. 22.11.2018:
IBU: International Biathlon Union Provisionally Suspends Nine Kazakh Biathletes
Eine britische Anti-Drogen-Hilfsorganisation bietet Dropgenabhänigen kostenlose Einwegspritzen an, um damit Krankeitsübertragungen wie Hebatitis und HIV zu verhindern. Eine Untersuchung erbrachte, dass ein Drittel der eingetauschten Spritzen für leistungssteigernde und körperbildformende Sustanzen, voer allem Anabolika, eingesetzt werden. 21.11.2018:
UKAD: Thousands of steroid users facing HIV risk
Ex-Boxer Felix Sturm wurde im Februar 2016 des Dopings überführt aber nie sanktioniert. Er gab damals seinen Titel zurück und beendete seine Karriere. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Köln Klage gegen ihn erhoben wegen Selbstdoping, Teilnahme an einem Wettkampf unter Selbstdoping und gefährliche Körperverletzung nach dem Anti-Doping-Gesetz. 21.11.2018:
spiegel.de: Sturm wegen Dopings und Körperverletzung angeklagt
Die World Players Assiciation, eine weltweite Vereinigung von Profispielern verschiedenster Ligen, erneuerte ihre Krtitik an der WADA und fordert Reformen. Insbesondere prangert sie fehlende Unabhängifkeit, ihre Unfähigkeit, ausgeklügelte Dopingsysteme zu verhindern und aufzudecken und ein ungerechtes Sanktionierungssystem, das weltweit unzählige Sportlerkarrieren und Existenzen zerstören würde, an. 19.11.2018:
uniglobalunion.org: World Players reiterates call for fundamental WADA reform
Der ehemalige Chefermitter der WADA Jack Robertson übt heftige Kritik an der WADA. Sie käme ihrer Aufgabe, den sauberen Sport zu schützen, nicht mehr nach. Z.B. sei nicht Transparenz im Umgang mit der Causa Russland angesagt gewesen, sondern erst einmal Vertuschen und interne Lösungsversuche bzw. Mauscheleien im Einklang mit der russischen Seite und des IOC. Er selbst habe kaum Unterstützung bei seinen Untersuchungen nach der ersten ARD-Doku erhalten, vielmehr müsse er diese in Eigenverantwortung durchführen. Eine ungute Rolle hätte hierbei WADA-Präsident Craig Reedie gespielt. Der Schutz der Athlet*innen sei von der WADA nicht gewährleistet, daher fordert er diese auf, weiterhin Druck zu machen. 14./17./18.11.2018:
sportsintegrtyinitiative.com: Statement from Jack Robertson, WADA’s former Chief Investigator
BBC: Jack Robertson ‚carefully chose‘ words in Wada ‚betrayal‘ accusation
Hajo Seppelt sprach im Rahmen der Reihe „Forum W“ der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages und diskutierte mit den Anwesenden. Zusammenfassung und Gespräch zum Download (1:45:17). 19.11.2018:
Video: Hajo Seppelt: Alle stecken in der Doping-Falle
bundestag.de: Hajo Seppelt: Alle stecken in der Doping-Falle
Ein seit Längerem schwelender Streit um Definition und Anerkennung von Dopingopfern ist offen ausgebrochen. Im Zentrum steht der Verein Doping-Opfer-Hilfe, dem mit seiner Vorsitzenden Ines Geipel vorgeworfen wird, unlauter mit der Dopingopferhilfeproblematik und der Entschädigungspraxis umzugehen. Werner Franke, Gerhard Treutlein, Henner Misersky und Claudia Lepping richteten eine Brief an den Sportausschuss des Deutschen Bundestages mit der Forderung nach einer Änderung des Dopingopferhilfe-Gesetzes. Diese Kritiker gehören zu den bekanntesten deutschen Anti-Doping-Akteuren und waren teils über Jahrzehnte im DOH aktiv. Gespräche zwischen den zerstrittenen Parteien scheinen unmöglich geworden, statt dessen wird die Auseinanderstezung, z. T. indirekt über verschiedene Medien ausgetragen. 14./15./16./18./22./25.11.2018:
Brief an den Sportausschuss des Deutschen Bundestages
spiegel.de: DDR-Doper sollen keine Entschädigung mehr erhalten
FAZ: Der Furor des alten Kämpfers
SZ: Wann ist ein Opfer ein Opfer?
Treutlein: Presseerklärung, 18.11.2018
ran.de: Streit um Doping-Opfer-Hilfeverein geht weiter
DLF: Kritik am Dopingopferhilfegesetz
tagesspiegel.de: Claudia Lepping: „Das ist Einladung zum Betrug“
DLF: Wenn ein Staat das Leben seiner Sportler auf Spiel setzt
Kenia steht von der Athletics Integrity Unit der IAAF zusammen mit Bahreïn, Äthiopien, Ukraine und Weißrussland unter besonderer Beobachtung. Doch trotz vielfältiger Bemühungen seitens der kenianischen Antidoping-Agentur ADAK und der Regierung bleibt die Situation im Land schwierig und komplex. Kenia hat weltweit die höchste Zahl an Läufer*innen, Tausende, die mit diesem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen. Das Angebot an entsprechenden gut dotiertem Wettbewerben ist rund um den Globus, wie z. B. in China, sehr hoch. Um zu gewinnen, müssen Teilnehmer*innen dabei nicht zu den besten gehören. Um die Lauf- und Trainingszentren haben sich Dopingnetzwerke etabliert, über die schnell und einfach Dopingmittel wie EPO und Nandrolon erworben werden und die sich in alle Verbandsstrukturen, unten wie oben, erstrecken können. Um Änderungen herbei zu führen, bedarf es daher besonders umfassende Maßnahmen, die nur schwer aufzubauen sind. 17./30.11.2018:
kahawatungu.com: How Lack Of Tech Skills Costs Kenyan Athletes Doping Violations
Die NADA ließ ihren Nationalen Anti-Doping-Code-2015 durch das Institut für Sportrecht an der Sporthochschule Köln evaluieren. Ziel war wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber zu erhalten, wie bekannt der Code unter Leistungssportler/innen ist und ob sich damit etwas über die Wirksamkeit der NADA-Antidopingarbeit sagen lässt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der Deutschen Sporthochschule Köln vorgestellt. Die Studie selbst liegt nicht öffentlich vor. Eine mit der Studie verbundene Befragung von Sportlern ergab, eine hohe Kenntnis des Codes, eine Misstrauen gegenüber ausländischen Konkurrenten und eine geringe Dopingwahrscheinlichkeit bei deutschen Athleten. 16.11.2019:
dshs-koeln.de: Neue Erkenntnisse in der Anti-Doping-Arbeit
Das Hin und Her um Möglichkeiten, Namen von Sportler*innen veröffentlichen zu können, deren Blut im Rahmen der Operacion puerto sicher gestellt wurde, geht weiter. Erneut hat ein spanisches Gericht die Veröffentlichung verboten. Es konnten auch nur 7 Personen sicher identifiziert werden. Die WADA sieht kaum noch Möglichkeiten für weitere juristische Einsprüche. 16.11.2018:
cyclingnews: WADA have seven Operacion Puerto names, but the world might never know them
El Pais: La AMA solo identifica a siete de los 27 deportistas de la Operación Puerto
Im Oktober 2018 erhielt allerdings das CONI testbare Proben bevor in Spanien die Blutbeutel nach 10 Jahren Aufbewahrungsfrist vernichtet wurden. Ob sich daraus noch Möglichkeiten der Zuordnung und Veröffentlichung ergeben, bleibt unklar. 12.10.22018:
Das WADA-Athleten-Komitee veröffentlichte einen nachdrücklichen Appell an Sportverantwortliche und die Öffentlichkeit, ihren Kampf für mehr Einfluss und Berücksichtigung ihrer Anliegen zu unterstützen. Eine Arbeitsgruppe soll Möglichkeiten finden und aufzeigen, wie Athlet*innen weltweit in Gremien besser vertreten sein und damit mehr Mitsprache erhalten könnten. 16.11.2018:
Das Foundation Board der WADA beschloss einen Großteil der Reformvorschläge der WADA Governance Working Group, die von dem Executive Committee akzeptiert wurden. Es geht dabei vor allem um die Governance-Strukturen. Insbessondere soll in Zukunft Unabhängigkeit groß geschrieben werden, z.B. soll die Unabhängigkeit des Präsidenten/der Präsidentin und ihrer Vize gewährleitet werden. Athleten und NADO sollen in den Gremien verstärkt vertreten sein. 15.11.2018:
WADA: WADA Foundation Board approves wide-ranging governance reform
Eine neue Organisation, die Japan Sports Fairness Organization, soll ab 2019 dafür sorgen, dass die nationalen Anti-Doping-Maßnahmen über alle Sportarten hinweg den Anforderungen des WADA-Codes entsprechen und um für die OS 2020 fit zu sein. Gegenwärtig gibt es noch etliche Defizite besonders hinsichtlich der Kontrollorganisation und -praxis. 14./15.11.2018:
mainichi.jp: Anti-doping body to be established in Japan ahead of 2020 Olympics
swimswam: Japan Raises Anti-Doping Bar With New Organization
Die IBU präsentierte dem russischen Biathlonverband 12 Kriterien/Aufgaben, die bearbeitet und gelöst sein müssen, um wieder in den Kreis der IBU aufgenommen zu werden. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern der IBU, der RBU und der RUSADA und wird alle zwei Monate den Fortschritt überprüfen. 14./15.11.2018:
Marcos Diaz, ehemaliger Marathonschwimmer von der Dominikanische Republik, könnte sich neben Linda Helleland und Witold Barka für den Posten des nächsten WADA-Präsidenten zur Wahl stellen. 15.11.2018:
Am 28.11. wird eine WADA-Delegation dem russischen Anti-Doping-Labor einen Besuch abstatten und versuchen, an die versprochenen Datenbanke-Inhalte zu kommen. Reedie verspach derweil, dass der WADA ein hundertprozentig sicherer Zugriff gewährleistet sein wird. 15.11.2018:
WADA: WADA Foundation Board approves wide-ranging governance reform
Die nigerianische Anti-Doping-Agentur wurde wegen struktureller Defizite beim Testen vorläufig suspendiert. Die Suspendierung des kolumbianischen Testlabors in Bogota wurde verlängert. 15.11.2018:
Am 4.12.2018 wird möglicherweise darüber entschieden, ob der Russische Leichtathletikverband wieder zugelassen wird. 8./10./13.10.2018:
AFP: ‚Probably December‘: Coe ready for IAAF to rule on Russia return
sportsintegrtiyinitiative.com: Financial debt main stumbling block for RusAF reinstatement
Governance-Themen wie Transparenz, demokratische Prozesse, interne Verantwortungs- und Kontrollstrukturen sowie die Übernahme sozialer Verantwortung sind nach einer Untersuchung von Play the Game in Sportverbänden einiger europäischer Länder nur unzureichend bearbeitet und positiv umgesetzt. Diese Themen sind auf allen Ebenen des Weltverbandsports von Bedeutung und deren Nichtbeachtung dient auch häufig als Begründung für die vielen Defizite, Fehlschläge und Probleme auf höchsten Sportebenen, wie z.B. bei und zwischen IOC und WADA. 12.11.2018:
playthegame.org: New study reveals big gaps in governance across sports in Europe
Wann ist jemand ein Opfer? Lassen sich Dopingopfer definieren und von anderen Sportler*innen, die dopen, abgrenzen? Versuch einer Begriffserklärung von Rüdiger Nickel. 11.2018:
Rüdiger Nickel: Das Täter-Opfer-Syndrom beim Dopingbetrug
Team Sky sucht einen neuen medizinischen Direktor (clinical director), ohne Verbindungen zum Radsport, so wird vermutet. Team Sky und der britische Radsportverband British Cycling stecken noch immer mitten in der Aufarbeitung des Skandals um Arzt Dr. Richard Freeman, der zusammen mit anderen Verantwortlichen Dopinghandlungen vorgenommen hat, u.a. in Verdacht steht, Testosteron-Pads an Team Sky und BC geliefert zu haben. Freeman erwartet im kommenden Jahr ein Verfahren vor der Britischen Ärztekammer, wobei BC trotz seiner eigenen Betroffenheit als Neben-Kläger agiert. 12./13.11.2018:
cyclingnews: Team Sky search for new medical chief as testosterone investigation continues
Gewichtheber Umurbek Bazarbayev, turkmenischer Olympiateilnehmer und für 4 Jahre wegen Dopings gesperrt, ist zur Zeit Co-Nationaltrainer des turkmenischen Gewichtheberverbands. Ihm und dem Verband drohen jetzt weitere Sanktionen. 11.11.2018:
salto.bz veröffentlichte Auszüge eines Emailverkehrs zwischen Funktionären und Anwälten der IAAF im Falle der Klage von Alex Schwazer in Bozen Anfang 2017. Daraus wird deutlich, dass das Vorgehen der IAAF – Verhinderung des DNA-Tests von Schwazers Urinprobe im Carabinieri-Labor Parma – mit der WADA abgesprochen wurde. 10.11.2018:
salto.bz: Komplott gegen Schwazer
Hintergrund: Die Proben gingen 2018 nach Parma. Mitte des Jahres wurde eine Vergleichsstudie, mit der geprüft wurde, ob Manipulationen vorliegen, durchgeführt. Erste Meldungen sprechen davon, dass der Urin zu Ungunsten Schwazers verändert wurde. Die IAAF hat ebenfalls eine Studie in Auftrag gegeben, die das Gegenteil beweisen soll. Ergebnisse liegen öffentlich bis heute nicht vor.
ilsussidiario.net: CASO SCHWAZER/ 1. L’esame del Dna rivela la manipolazione delle urine (esclusiva), 27.7.2018
Dass es in dieser Geschichte um mehr geht, als nur um den Nachweis einer positiven Probe eines Athleten, zeigt sich insbesondere bei der Betrachtung der Person Giuseppe Fischetto. Der Verbandsarzt des italienischen Leichtathletikverbandes und langjähriger Anti-Doping-Funktionär der IAAF wurde nicht zuletzt aufgrund von Zeugenaussagen Schwazers zusammen mit seinem Arztkollegen Pierluigi Fiorella im Januar 2018 zu 2 Jahren Gefängnis auf Bewährung und Berufsverbot verurteilt. Ihnen wurde Vertuschung von Dopingvergehen vorgeworfen.
doping-archiv.de: Giuseppe Fischetto, IAAF, FIDAL – Komplotte und mehr
Was die Sportwelt wahrscheinlich nicht braucht: Politiker unter sich um Kampf um die WADA-Präsidentschaft?! 5./7./9./10.11.2018:
Der Präsident des Algerischen Olympischen Komitees Mustapha Berraf beklagte in einem TV-Interview weit verbreitetes Doping unter den Topathleten des Landes. Er nannte aber keine Sportarten oder Namen. 9.11.2018:
Nach einer Literaturstudie an der Universität Leuven gibt es für die meisten in der WADA-Liste aufgeführten verbotenen Mittel und Methoden keine belastbaren Nachweise einer leistungssteigernden Wirkung. Dieses Kriterium ist eines von drei, die für ein Verbot notwendig sind. 8.11.2018:
Das schwedische Dopingkontrolllabor der der Karolinska Universität in Stockholm wurde für 6 Monate wegen Problemen mit der Gasgromatographie Methode GC/C/IRMS teilweise suspendiert. 8.11.2018:
WADA: WADA confirms six-month partial suspension of Stockholm Laboratory for a specific analytical method , 8.11.2018
Die Vereinigung der Profi-Radsportler CPA protestiert gegen ihrer Meinung nach unsensibel ausgewählte Zeiten von Dopingkontrollen am Beispiel einer Kontrolle während einer Abendgala eines Rennens. 7.11.2018:
cyclingnews: CPA criticises anti-doping testers for ‚intolerable‘ timing of tests
Die International Gymnastics Federation (FIG) und der Internationale Gewichtheberverband IWF werden ab 2019 mit der International Testing Agency (ITA) zusammen arbeiten. 6./7.11.2018:
IWF: IWF joins the International Testing Agency (ITA)
FIG: ITA and FIG join forces in fight against doping
Zwei Spieler des zyprischen Fußballclubs Alki erstatteten Anzeige wegen der Verabreichung unbekannter Substanzen mittels intravenöser Injektionen, die ihnen Herzprobleme verursacht haben sollen. Zwei weitere Spieler anderer Clubs könnten ebenfalls betroffen sein. Einer erstattete ebenfalls Anzeige. Der zyprische Justizminister fordert eine umfangreiche Untersuchung. 6.11.2018:
cyprus-mail.com: Minister says doping allegations must be investigated, as fourth player ill
Die Internationale Biathlon Union IBU beauftragte eine externe Untersuchungskommission damit, die Korruptions- und Betrugsvorwürfe zu untersuchen, mit denen der Verband unter seinem früheren Vorstand konfrontiert ist.
Zudem wird die IBU für mindestens die nächsten 4 Jahre keine Weltcup-Veranstaltungen in Russland abhalten. 6./8.11.2018:
IBU: International Biathlon Union appoints External Review Commission
insidethegames.biz: IBU excludes Russia from list of World Cup hosts for next four years
Vielleicht wäre es an der Zeit für die Gegner des gegenwärtigen Streits um die Glaubwürdigkeit der WADA, sich noch anderen bestehenden Problemen und Baustellen, von denen es viele gibt, zuzuwenden, als immer nur auf der Causa Russland herum zu reiten. Es sind meist die bekannten Stimmen, die gegenwärtig hierzu ihre Kritik wiederholen, auf Konfrontation gehen ohne dass geklärt ist oder Versuche bekannt werden, die klären sollen,, wie die vielen schweigenden Stimmen und Parteien denken und einzubinden sind.
Ein Plädoyer für mehr Ehrlichkeit, Offenheit, Aufeinanderzugehen und transparent ausgetragene kontroverse Diskussionen mit möglichst vielen Seiten. 4.11.2018:
insidethegames.biz: Michael Pavitt: WADA civil war – Does everyone need a rethink?
Indien hat ein Dopingproblem, geht man von den WADA-Statistiken der letzten Jahre aus. Aber sehr aussagekräftig sind diese Angaben nicht, das Problem dürfte wesentlich größer und sehr komplex sein. Indien hat aber vor allem Schwierigkeiten mit der Durchführung von Dopingkontrollen. Die Zahl der Trainingskontrollen ist gering und die Whereabout-Meldungen der Athleten*innen sind ebenfalls ungenügend. 4.11.2018:
The Indian Express: How NADA rested as athletes trained
Günter Younger, Leiter der WADA-Ermittlungsabteilung (Director, Intelligence and Investigations) erläutert im Interview seine Sicht der WADA-Entscheidung auf bedingte Zulassung der RUSADA und sieht nur über diesen Weg eine Möglichkeit, Russland zur Erfüllung aller Auflagen zu zwingen und im Ernstfall sogar komplett zu sperren. Reformen der WADA seien notwendig, allerdings seien diese im demokratischen Prozess nicht so schnell zu erreichen, wie sich viele Kritiker wünschen. 2.11.2018:
tz.de: Doping-Chefermittler im Interview: Herr Younger, warum haben Sie die Russen begnadigt?
Das IOC hob seine finanziellen Sanktionen gegenüber dem Internationalen Biathlon-Verbands IBU auf. Die Auflagen seien erfüllt, wie auch die Anerkennung der Internationalen Testing Unit ITU. Dem ehemaligen IBU-Vorstand wird vorgeworfen, hochgradig bestechlich und korrupt gewesen zu sein und 65 Dopingfälle vertuscht zu haben. 2.11.2018:
IOC: IOC decision on the International Biathlon Union
insidethegames.biz: IOC lifts restrictions on International Biathlon Union after Bach meets Dahlin
DLF: IOC hebt Strafen gegen IBU wieder auf
Das IOC setzt die Nachanalysen der Olympischen Spiele von 2012 in London fort. 2.11.2018:
Die Wiederzulassung der RUSADA basiert auf der Forderung nach freiem Zugang zu den Originaldaten der alten LIMS-Datenbank des russischen Anti-Doping-Labors. Der WADA liegen gegenwärtig Kopien der Daten vor und es stellt sich hier das Problem, feststellen zu können, ob es sich um Originaldaten handelt oder ob Manipulationen stattfanden und -finden. Zudem sei eine versteckte Datenbank namens ‚Found‘ gefunden worden, die aber noch nicht lesbar ist. 1.11.2018:
sportsintegrityinitiative.com: WADA Media Symposium: calls for reform are misplaced
Die WADA lässt durch internationale Datenschutzexperten prüfen, ob und wie Namen der Personen bekannt gegeben werden können, deren Blutproben aus der Operacion puerto, die der WADA zugänglich sind, identifiziert werden. Der Abgleich ist noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise liegen Ergebnisse im Mai 2019 vor. Sollten die Namenszuordnungen erfolgreich abgeschlossen werden, dürften Dopingverfahren aber wegen Verjährung nicht mehr möglich sein. Diese WADA-Untersuchungen finden unabhängig von den Analysen statt, die in Italien laufen. Da hatte ein spanisches Gericht vor Kurzem dem CONI die in Spanien liegenden Blutbeutel übergeben. Deren weitere Bearbeitung liegt nun in der Verantwortung der italienischen Anti-Doping-Agentur NADO Italia. 1.11.2018:
insidethegames.biz: WADA hopeful of announcing action in long-running Operation Puerto case in May
Die Suspendierung des Bukarester Anti-Doping-Labors, die seit November 2017 besteht, wird aufrechterhalten. Es steht zwar fest, das der Direktor und sein Stellvertreter mindestens zwei Dopingproben manipuliert haben, beide wurden ihrer Ämter enthoben, doch ist noch unklar, warum und wer dahinter steht. Die Ermittlungen gehen daher weiter. Ausgelöst wurden sie durch einen Whistleblower.
Younger gibt an, das seit Gründung der WADA-Ermittlungseinheit 2016 von Whistleblowern 434 Meldungen eingebracht wurden, 5 Untersuchungen daraus dauern noch an. 1.11.2018:
Reuters: Romanian lab officials covered up positive tests: WADA
Kurz nach einem Treffen von 19 NADO in Paris fand im Weißen Haus in Washington ein ähnliches Gespräch am Runden Tisch verschiedener Kritiker der WADA – NADO, Politiker und Athlet*innen – statt. Organisiert wurde das Treffen vom Office of National Drug Control Policy (ONDCP) und der USADA (vielleicht nicht unbedingt ein Zeichen von Unabhängigkeit!?). Auslöser des gegenwärtigen Dauerstreits ist die Entscheidung des WADA Excetutive Committees auf Wiederzulassung der RUSADA. Es trafen sich vor allem Personen und Vertreter von Antidoping-Organisationen und Athlet*innen aus Europa und den USA, die schon in den letzten Wochen ihre Stimmen mit verschiedenen Statements erhoben hatten, darunter etliche britische Topsportler*innen. Neben strukturellen Reformforderungen wird vor allem der Ruf nach Rücktritt von Präsident Craig Reedie laut. Es bleibt aber unklar, inwieweit die Kritiker mit ihren Forderungen auf Unterstützung in den anderen nicht vertretenen Ländern, bei Weitem die Mehrzahl, rechnen können. (Eine genaue Teilnehmerliste ist mir nicht bekannt.) Offen bleibt auch, ob es möglich sein wird, die Zerstrittenen an einen Tisch zur gemeinsamen Findung von Problemlösungen zu bewegen. 31./1./2.11.2018:
sportschau.de: Kritik an der WADA – Schall und Rauch im Weißen Haus
sportschau.de: More style than substance in reforming anti-doping system
BBC: White House summit says Wada has put ‚politics over principle‘ and needs reform
insidethegames.biz: WADA criticise „one-sided“ anti-doping summit at White House
insidethegames.biz: Cheats will prosper if consensus not reached claims Niggli
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