doping-news aktuell 2024

doping-news November / Oktober / September 2024

Hinweis doping-archiv.de:

Am 23. Oktober 2024 jährt sich zum 50. Mal die Verabschiebung des DDR Staatsplanthemas 14.25. Das geheime, straff organisierte und entwickelte DDR-Dopingprogramm, gekennzeichnet von Zwang, Missbrauch und Erpresssung, nahm Fahrt auf.
>>> Zusammenfassung / Übersicht: Staatsplanthema 14.25, Bestandteil des Forschungsvorhabens „Komplex 08 / Sportkomplex“

November 2024

50 Jahre Staatsplan/Staatsplanthema 14.25: Zusammenfassung der Veranstaltung des Vereins Doping-Opfer-Hilfe (DOH) zum Thema und dem warscheinlich vergeblichen Kampf schwer geschädigter Doping-Opfer für eine Rente. 17.11.2024:
FAZ: Schäden und Traumata in der Gegenwart

Der kanadische Datenschutzbeauftragte gab bekannt, dass Kanada die WADA-Praxis des Umgangs mit biologischen Proben von Sportler/innen überprüfen wird. Zugrunde läge eine Beschwerde, die WADA würde gegen das kanadische Datenschutzgesetz verstoßen. 12.11.2024:
OPC: Privacy Commissioner announces investigation into World Anti-Doping Agency
AFP: WADA probed by Canadian officials over drug sample handling

Das spanische online-Magazin RELEVO veröffentlichte einen weiteren Fall der Zweifel aufwirft an einem korrekten Umgang der CELAD mit Doping-Verdachtsfällen. Fußballer  Raúl de Tomás, Rayo Vallecano, wurde im Oktober 2017 auf Ostarin positiv getestet. Eine sorgfältige Prüfung, ob das von dem Spieler angegebene Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich die Ursache war und warum er nichts wusste von einer möglichen Kontamination, obwohl es sich laut CELAD selbst um ein umstrittenes Produkt handelte, fand nicht statt. Schnell wurde er als schuldlos eingestuft und lediglich mit einem Monat Sperre und einer kleinen Geldstrafe bedacht. Die Verantwortung wurde dem Ernährungsberater zugewiesen, was allerdings auch ohne Konsequeenzen blieb.  9.11.2024:
RELEVO: España cambió una sanción por dopaje de cuatro años a Raúl de Tomás por un mes y 3.000 euros

Der Jahresbericht der NADA Austria liegt vor: 8.11.2024:
Parlament Österreich: Jahresbericht 2023 der NADA Austria GmbH (III-60 d.B.)
parlament.gv.at: Sport: Leichter Rückgang bei Dopingproben 2023

Ergebnisse einer Studie zum Schmerzmittelkonsum im deutschen Spitzenhandball.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Thematik des Schmerzmittelkonsums im Handball komplex ist und umfassende Aufklärungs- und Präventionsstrategien erfordert. Die vorliegende Studie zeigt, dass es einen Bedarf an Informationen über die Risiken und Nebenwirkungen von Schmerzmitteln gibt, sowohl für die Spielerinnen und Spieler als auch für das Umfeld. Eine verstärkte Einbindung von Trainerinnen und Trainern sowie Ärztinnen und Ärzten in den Entscheidungsprozess kann helfen, einen nachhaltigeren und verantwortungsbewussteren Umgang mit Schmerzmitteln zu entwickeln. Letztlich sollten der Gesundheitsschutz und die langfristige Leistungsfähigkeit der Sportlerinnen und Sportler in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden. Durch gezielte Aufklärung und eine offene Diskussion über Schmerz und Schmerzmanagement könnte eine positive Veränderung von eingeübten Verhalten erreicht werden.“

BISp: Forschungsergebnisse zum Schmerzmitteleinsatz im Spitzenhandball, 7.11.2024

Kenias Probleme mit dem Hochleistungssport und vor allem den Problemen, mit denen sich kenianische Sportler*innen konfrontiert sehen, sind nicht mit Doping allein umschrieben. Die  Möglichkeiten, die der Leistungssport bietet, lassen Sportler*innen hoffen , aber sie werden allein gelassen in einem Umfeld, in denen sie häufig Spielbälle darstellen für ein nationales und internationales Umfeld, in dem Machtmissbrauch, Geld, schnelle Erfolge und Konkurrenzkämpfe bestimmend sind. Hilfsstrukturen sind kaum vorhanden. 5./7.11.2024:
insidethegames: Kenya launches gender-based violence hotline for athletes
ouest france: Athlétisme. Décès, dépression, dopage : le revers de la médaille pour les athlètes kényans
spé15: Les coureuses du Kenya, victimes des violences conjugales et du dopage, 15.9.2024
Hierzu passt die Pro7-Doku ‚UNCOVERED. Rekord – verdächtig? Das Geschäft mit dem Marathon‘, in der deutlich die zynische Vermarktung kenianischer/afrikanischer Läufer*innen im für Veraanstalter lukrativen Marathon-Business dargestellt wird.
>>> Pro7/Joyn:  UNCOVERED. Rekord – verdächtig? Das Geschäft mit dem Marathon.

Vicente Belda, berühmt berüchtigter Teamchef u.A. von Kelme, leugnet in ener Autobiografie und in einem Interview die vielfältigen gegen ihn vorgetragenen Dopingvorwürfe aus seinen aktiven  Zeiten, auch zu den Vorwürfen im Rahmen der Operacion Ilex und zu Miguel Angel Lopez. Nun meldete sich ein ehemaliger Mechaniker des Teams Kelme und bezichtigt Belda der Lügen mittels Beispielen aus der damaligen Dopingpraxis. So seien z. B. alle Aussagen und Geständnisse von  Jesús Manzano wahr. 3./4./7.11.2024:
MARCA: Vicente Belda: „Nunca he visto a un ciclista con una caja de medicamentos“
radsportaktuell: Belda: „Ich habe noch nie einen Radfahrer mit einer solchen Kiste voller Drogen gesehen“ – Vicente Belda über den wilden Doping-Fall der Kelme im Jahr 2000
radsportaktuell: INTERVIEW, Ehemaliger Kelme-Mechaniker schlägt gegen Vicente Belda zurück: „Sie haben alle gedopt, ich musste mit einer Kühlbox mit Blutbeuteln durch die Pyrenäen fahren“

Eine britische Umfrage zum Stellenwert des Sports in der britischen Bevölkerung erbrachte, dass Doping als Problem im Sport betrachtet wird. Eine Mehrheit ist für lebenslange Sperren im Dopingfall, allerdings ist das mehrheitlich die Meinung von sportinteressierten Personen über 60, jüngere befürworten eher zeitlich begrenzte Sperren. 7.11.2024:
YouGov: Doping and sport 
YouGov: The YouGov Big Survey on Sports and the Olympics 

Papa Massata Diacks Prozess in Paris mit Urteil im Jahr 2020, bestätigt im März 2023, muss wiederholt werden, das Urteil ist ungültig. Das entschied das französische Kassations-Gericht / la Cour de Cassation, welches Entscheidungen wegen formeller juristischer Mängel oder verfahrensrechtlicher Probleme aufheben kann. Dabei wurde die Schuld des Angeklagten nicht in Frage gestellt, es geht um die  Begründung des Strafmaßes. 6./7.11.2024:
L’Equipe: Condamnation annulée pour Papa Massata Diack, qui sera rejugé dans l’affaire du dopage russe
insidethegames: Former IAAF chief Diack’s son to have retrial

6.11.2024: Anhörung im Rechtsausschuss des Dt. Bundestags zur Rehabilitierung politisch Verfolgter in der DDR. Der zu beratende Gesetzentwurf sieht bislang keine Berücksichtigung der Opfer des DDR-Zwangsdopings vor. Es gibt viele eindringliche Forderungen, auch seitens des Bundesrates dies zu ändern doch FDP-Justizminister Buschmann weigert sich auch aus finanziellen Gründen obwohl die damit verbundenen Summen vergleichsweise gering sind.
Meine Meinung: Es gibt andere lukrativere Einsparmöglichkeiten, die nicht zu Lasten leidender Menschen gehen. Die Nichtberücksichtigung schwer langzeitgeschädigter Opfer des Zwangsdopings ist beschämend. 5./6.11.2024:
Dt. Bundestag: Anhörung zur Rehabilitierung politisch Verfolgter in der DDR, Stellungnahmen
Anhörung in Bundestags-Mediathek und Artikel: Umfassende Kritik an Regierungsplänen für SED-Opfer 
FAZ:  Hilfe für DDR-Dopingopfer: „Es wäre ein Signal“

Kenias Engagement gegen Doping steht auf der Kippe. Seitens der Regierung wurde die finanzielle Unterstützung der Kenianischen Anti-Doping-Agentur ADAK drastisch gekürzt aufgrund der staatlichen Finanznotlage. Nun droht die non-compliant-Einstufung der ADAK durch die WADA. 26./27.10./3.11.20242024:
athletics illustrated:  Anti-Doping Agency of Kenya, broke, unable to test its athletes
DLF: Der Anti-Doping Kampf in Kenia ist lahmgelegt
spé15: Les 2h09 de Ruth Chepnegetich mettent le Kenya sur la sellette

Oktober 2024

Das spanische online-Magazin Relevo befasste sich erneut mit den Unregelmäßigkeiten der spanischen Anti-Doping-Agentur CELAD, die Anfang des Jahres bekannt wurden und personelle Konsequenzen hatte. Die WADA musste sich damals äußern und kündigte in einem harschen Statement Konsequenzen an. Ihre eigene Rolle bzw. ihr Verhalten gab bereits 2023 Anlass zu Kritik. Relevo fragt nun 9 Monate später nach diesen ‚harten Konsequenzen‘, findet aber keine. Im Gegenteil, Das Magazin erhebt schwere Vorwürfe und wirft der Agentur, auch aufgrund neuer Informationen und Dokumente, Verschleppung, Vertuschung, Unfähigkeit und Abhängigkeit von Geldgebern vor. Eine nicht unerhebliche Rolle in dieser breit angelegten Affaire spielt auch die spanische Gesetzgebung in Relation zu der Einhaltung des WADA-Codes und hinsichtlich des Verhaltens, der Reaktionen der WADA.  29./30./31.10.2024:
relevo: Expediente WADA: La agencia mundial antidopaje mintió y aceptó que España guardara positivos por dopaje en un cajón
relevo: La agencia española mueve ficha y sanciona a Patrick Chinedu, ya retirado, con cuatro años por dopaje
relevo: Expediente Majida: salen a la luz los documentos que acreditan que se „cubrió“ un positivo ante la „flexibilidad“ de la Agencia Mundial Antidopaje
relevo: España, con 669.209 euros, noveno país en financiar a la Agencia Mundial Antidopaje
relevo: España cambió una sanción por dopaje de cuatro años a Raúl de Tomás por un mes y 3.000 euros 

Guter Artikel des Deutschlandfunks zu den Hintergründen und dem gegenwärtigen Stands der Entschädigungsmöglichkeiten für DDR-Dopingopfer. Während der gegenwärtige Entwurf eines ‚Gesetzes zur Rehabilitation für Opfer der politischen Verfolgung der DDR‘, vorgelegt vom FDP-Justizministerium, die Dopingopfer nicht berücksichtigt, wurde mittlerweile ein bundesweiter Härtefallfonds geplant. IKEA beabsichtigt 6 Millionen Euro einzuzahlen, da der Konzern von der DDR-Haftzwangsarbeit profitierte. Aldi Süd und Aldi Nord, die ebnfalls entsprechend profitierten, sperren sich. 29./30.10.2024:
DLF:  DDR-Sportsystem. Dopingopfer: Kampf um Anerkennung und Entschädigung
DLF:  SED-Opfer-Fonds. Ikea will sechs Millionen Euro einzahlen, Audio !!
taz: Ikea zahlt in Härtefallfonds für SED-Opfer
mdr: Ikea zahlt in Härtefallfonds für SED-Opfer ein

Natron, genauer Natriumhydrogencarbonat, nicht verboten aber leistugsfördernd? Gerne eingenommen wird die herkömmliche Backzutat schon lange. 25./28.10.2024:
Telepolis:  Doping aus der Küche? Warum Sportler jetzt Natron schlucken 
spiegel.de: Ein Hausmittel erobert den Spitzensport
RennRad: Natron und der Effekt auf die sportliche Leistungsfähigkeit
Schneller: Sprinten, Kraft & Natron, 13.4.2024

Staunend sucht die Radsportwelt nach Erklärungen für die Leistungen Tadej Pogačars. Doping oder genetische Voraussetzungen, Training, Technik oder ein Mix? Vor allem der Verdacht von Doping oder die Möglichkeit wirkungsvoller Mixturen verschiedenartigster auch nicht verbotener Substanzen wie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel erregt die Gemüter.  `Besitzt er eine ‚Magische Box? Wird genauestes Wissen über Verschleierungsmöglichkeiten intensiv genutzt und werden Erfahrungen bekannter ehemaliger Doper gern angenommen? Der Spekulationen gibt es viel. Dass das gesamte Peloton und auch der sonstige Hochleistungssport ein Problem mit Übermedikation hat, ist jedoch unbestritten. 25./26.10.2024:
radiofrance:  Cyclisme, des soupçons de dopage et des médicaments à foison
cyclingnews:  Is an arsenal of legal medications and supplements replacing doping in pro cycling?
bicycling: How Far Is Too Far? The Troubling Normalization of “Legal Doping” in Cycling, 9.11.2024

Kohlenmonoxid ist giftig, doch in geringen Dosen inhaliert wird es mittlerweile im Radsport eingesetzt – zur Leistungssteigerung? Das wird geleugnet, doch die Stimmen mehren sich, dass diese Methode als Dopingmethode in die WADA-Verbotsliste aufgenommen werden müsste, denn die hierfür notwendigen Kriterien seien erfüllt. So könne sie z.B. das Höhentraining ersetzen und bei fehlerhafter Anwendung die Gesundheit stark gefährden. 25.10.22024:
TOUR:  Kohlenmonoxid und Doping: Nur heiße Luft?

Die US-Ligen, insbesondere auch die NBA haben seit Jahrzehnten mit verbreitetem Drogenkonsum zu tun. In den 1980er Jahren waren es vor allem harte Drogen wie Kokain. Auch heute noch sind Drogen verbreitet, doch es sind vor allem opioidhaltige Schmerzmittel wie Fentanyl und verschiedene Mixturen –   wie in der gesamten US-Gesellschaft. 23.10.2024:
the Guardian:  ‘Drugs were everywhere’: the rise and fall of the NBA’s cocaine era

Vor 50 Jahren, am 23, Oktober 1974, wurde der Staatsplan / das Staatsplanthema 14.25 der DDR verabschiedet. Dem Kommentar von Arno Hecker, FAZ ist meiner Meinung nach nichts hinzuzufügen. 23.10.2023.
FAZ:  Die letzte Chance für den Staat, 23.10.2024:

„Warum daran erinnern? Der Staatsplan ist längst Geschichte, der Glanz verblasst. Aber das Erbe blüht in manchen ehemaligen Sportlern – als Metastase. Und doch gibt es noch eine letzte Chance, den Opfern der Gewalt im Namen des Staates wenigstens die Hand zu reichen.
Über Jahrzehnte kämpft eine winzige Gruppe im Volk von 80 Millionen um eine Anerkennung über eine Einmalzahlung von 10.500 Euro hinaus für eine kleine Linderung ihrer Leiden. Die Kräfte schwinden, die Rückschläge rauben Lebensmut. Denn im Gesetzentwurf zum SED-Unrecht sollen Dopingopfer nach dem Willen der FDP nicht zum Kreis anspruchsberechtigter Personen zählen. Das wäre eine Schande.“

Vieles ist mittlerweile bekannt über das DDR-Dopingprogramm und vor allem auch über die Konsequenzen für Betroffene wie Verweigerer und Sportlerinnen und Sportler, die mit schweren gesundheitlichen Schäden zurecht kommen müssen. Auch wenn es im Westen, insbesondere auch in der BRD verbreitet Doping gab, unterschieden sich beiden Systeme erheblich. Am 23. Oktober 2024 jährt sich die Verabschiedung des Staatsplanthemas 14.25 zum 50. Mal. Doch noch immer wird Betroffenen eine ausreichende Entschädigung verwehrt. Auch der zur Zeit zur Beratung anstehende ‚Entwurf eines Gesetzes zur Rehabilitation für Opfer der politischen Verfolgung der DDR‘, vorgelegt vom FDP-Ministerium, berücksichtigt Dopinggeschädigte nicht. Allerdings gibt es Änderungswünsche, u. A. seitens der Justizminister der Länder und des Bundesrates. Während der ersten Anhörung im Bundestages sprachen sich auch die Koalitionspartner SPD und Bündnis90/Die Grünen für eine Berücksichtigung aus. Die Bundesregierung lehnt allerdings die Aufnahme der Dopinggeschädigten in das Gesetz ab.
>>> Zusammenfassung / Übersicht: Staatsplanthema 14.25, Bestandteil des Forschungsvorhabens „Komplex 08 / Sportkomplex“
Dt. Bundestag: Drucksache 20/13250 – Stellungnahme des Bundesrates und Gegenäußerung der Bundesregierung, 9.10.2024
Dt. Bundestag: SED-Opfer: Bundesregierung lehnt Bundesratsvorschläge ab , 14.10.2924
FAZ:  Und nun die Lüge, 13.10.2024
Bündnis90/Die Grünen:  Bessere Entschädigung. Unterstützung der Betroffenen von SED-Unrecht

Vor 15 Jahren begann Claudia Pechsteins Weg durch alle möglichen Gerichtsinstanzen in  einem Dopingfall, der gekennzeichnet war durch sich widersprechende Expertenmeinungen und heftige öffentliche Auseinandersetzungen. Sie wurde gesperrt auch wenn später durch Regeländerung solch eine Sanktion nicht mehr möglich gewesen wäre. Schon 2012 klagte sie gegen die ISU auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Aber erst am 24.10.2024 wurde das Verfahren vor dem OLG München eröffnet. Ein Urteil gab es nicht, es wird ein finanzieller Vergleich angestrebt mit der Voraussetzung die ISU gibt eine Ehrenerklärung für Pechstein ab, die diese akzeptiert. 23./24./26.10.2024:
SZ: Das Finale im wohl längsten Dopingfall, den es je gab
Sportschau: Fall Pechstein: Die Pokerpartie hat begonnen
insidethegames.biz: Claudia Pechstein’s €8 million case against ISU continues

Fußballer Mario Vuskovic hat Klage vor dem Schweizer Bundesgericht gegen das CAS-Urteil eingereicht, das ihn mit einer 4-Jahressperre wegen EPO-Dopings belegte. Er bezweifelt die Richtigkeit der EPO-Analyse und widerspricht der Einschätzung der WADA-EPO-Experten. Das zugrunde gelegte Analyseverfahren wird schon seit Längerem von anderen Experten als zweifelhaft bewertet. 18./19.10.2024:
SZ: HSV-Profi Mario Vuskovic: In der Hand der Dopingdeuter
DLF:    Journalist Kistner: „Eine Gefahr für den Weltsport“

Kontaminationen von Nahrungsmitteln wie von Fleisch oder Nahrungsergänzungsmitteln, und Übertragung von Dopingsubstanzen über Berührungen können gegeben sein. Durch moderne Analysemethoden sind damit auch sehr geringe Mengen im Körper nachweisbar, entsprechende Fälle werden immer häufiger bekannt. Unbeabsichtigtes Doping und auch böswillige Übertragungen sind möglich und müssen in die Beurteilungen einfließen. Doch wie können glaubwürdige Erklärungen gefunden werden? Wie aufwändig sind entsprechende Verfahren, welche Voraussetzungen, auch finanzielle, sind hierzu nötig? Lassen sich diese weltweit überhaupt vergleichen oder einrichten?  Und wie groß bleiben letztlich dennoch subjektiv gefärbte Einschätzungen von Bedeutung für die ausgesprochenen Urteile? 17.10.2024:
SRF:  Fortschritt in Doping-Erkennung: Fluch und Segen zugleich
Rheinische Post:  Experte erklärt, wie glaubhaft versehentliches Doping ist, 30.9.2024

Es war einmal: Medikamenten- und Drogenkonsum im Leistungssport in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine Normalität auch wenn bereits gelegentlich darüber spekuliert wurde. Skandalös? nicht wirklich. 18.10.2024:
taz:  Wunderläufer Paavo Nurmi und Doping – Mehr als nur Sprudel 
taz:  Verfolgt und vergessen: Der Läufer Otto Peltzer, 16.2.2001

Interessante Erfahrungen des ehemaligen neuseeländischen Radsportlers Tony Atkins 2015 mit dem italienischen Amateur-Team T-Vb. Im Team herrschte eine Dopingmentalität, die Atkins dazu veranlasste zum Whistleblowing bei der UCI  zu werden – mit Erfolg. 8.10.2024:
Cycling Weekly:  I joined a cycling team, and unwittingly became a doping whistleblower

Die Dopingsperre des französischen Fußballers Paul Pogba wurde vom CAS von 4 Jahren auf 18 Monate reduziert. 7.10.2024:
CAS/TAS:  THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT (CAS) CONFIRMS
THE ANTI-DOPING RULE VIOLATION COMMITTED BY PAUL POGBA
BUT REDUCES THE PERIOD OF INELIGIBILITY FROM 4 YEARS TO 18 MONTHS

Portrait des DDR-Gewichthebers Jürgen Cietzki und Dopingopfer. Jürgen Cietzki verstarb 2021 im Alter von 69 Jahren. 5.10.2024:
FAZ:  Zum Tode verurteilt
Das Portrait der Autoren Angela Schmole und Jochen Staad erschien bereits 2023 in der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat 51/2023:
>>> Ein Schwergewicht für die DDR

Der Schweizer Sportmediziner Roman Gähwiler warnt vor zu vielen Spielen im Fußball, vor einem übervollen Spielekalender. Für die Leistungsfähigkeit der Sportlerkörper gibt es Grenzen. Es drohen Verletzungen, Langzeitschäden aber auch psychische Überforderungsreaktionen. Medikamentenmissbrauch bis hin  zu Doping können die Folge sein.
Dies ist ein uraltes Thema mit vielen negativen Beispielen über Jahrzehnte hinweg, doch es scheint sich nie etwas zu ändern, im Gegenteil sobald die finanziellen Interessen einer Sportart bestimmend werden. 1.10.2024:
watson:  Sportarzt wegen Spielplan alarmiert: «Grosses Missbrauchspotenzial für Doping»

September 2024

Erläuterungen von Mario Thevis zu Möglichkeiten unbeabsichtigter Übetragungen von Dopingsubstanzen in den Körper, so dass positive Testergebnisse in der Analyse gefunden werden. 30.9.2024:
RP:  Alles nur Ausreden? Experte erklärt, wie glaubhaft versehentliches Doping ist

Laut New York  Times war die WADA von einem sehr großen Datenverlust betroffen. „Dateien von rund 2000 Fällen seien fehlerhaft, beschädigt oder ganz verschwunden. In der Folge habe man den Überblick über 900 (!) Testergebnisse von Athleten verloren, denen eine Dopingsanktion drohte.“ Die Wada reagierte sofort und argumentierte, die Daten seien dennoch immer vorhanden gewesen. Die Probleme seien im Rahmen einer Sytemumstellung eingetreten. 27./28.9.2024:
New York Times: Antidoping Agency Lost Track of Open Cases and Test Results Before Olympics
WADA:  WADA statement on New York Times article
insidethegames: WADA lost track of open cases before Paris Olympics
SZ: Das Anti-Doping-System muss weltweit neu aufgespielt werden

Die WADA erhebt Einspruch vor dem CAS im Falle des Tennisspielers Jannik Sinner. Er war vom Sportgericht des Internationalen Tennisverbands frei gesprochen worden. Die WADA erwartet nun eine Sperre von 1- 2 Jahren. 28.9.2024:
WADA:  WADA appeals case of tennis player Jannik Sinner 

Die UCI will Whistleblower*innen, die Informationen zu Motordoping weiter geben, finanziell belohnen. 28.9.2024:
cyclingnews:  UCI offers financial rewards programme for motor doping whistleblowers, pro riders banned from under-23 Worlds

Eishockeyspieler Yannic Seienberg wurde wegen Dopings für 4 Jahre bis September 2016 gesperrt worden. Die Staatsanwaltschaft München ermittelte,  Nun akzeptierte er eine Geldstrafe. Strafmildernd wirkte sich seine Kooperation aus mit dem Ergebnis, dass gegen einen Arzt ermittelt wurde, der daraufhin einen Strafbefehl wegen des Vorwurfs des vorsätzlichen unerlaubten Verschreibens von Dopingmitteln erhielt. Da der Arzt den Befehl nicht akzeptierte, wird im November vor dem Amtsgericht Villingen-Schwenningen eine Hauptverhandlung geben. 26./27./28.9.2024:
Sportschau:  Mediziner vor Gericht: Dopingfall Seidenberg weitet sich aus
BR:  Doping: Yannic Seidenberg akzeptiert Strafbefehl – Arzt im Fokus
DLF:  DEL will Doping-Kontrollen verschärfen

Im Bundestag wurde der Entwurf eines Gesetzes zur Rehabilitation für Opfer der politischen Verfolgung der DDR diskutiert. Es fehlt jedoch in dem Entwurf die Berücksichtigung der DDR-Dopinggeschädigten, was von CDU und den Koalitionspartnern  SPD und Bündnis90/Die Grünen kritisiert wurde. 26.9.2024:
Deutscher Bundestag:   Rehabilisierung für Opfer der politischen Verfolgung der DDR 
NDR:  Bundestag diskutiert Gesetzesnovelle für DDR-Sportgeschädigte

Hintergrund:
Die Justizminister der Bundesländer schlossen sich im Juni 2024 einem Antrag der Justizministerin von Mecklenburg-Vorpommern an und forderten gemeinsam Bundesjustizminister Buschmann (FDP) auf, zu prüfen, ob „eine gesetzliche Änderung mit dem Ziel, die Rehabilitierung von Betroffenen des DDR-‚Zwangsdopings‛ zu ermöglichen, angezeigt erscheint“. Die Ergebnisse des  Verbundprojekts „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ machen die Notwendigkeit solch einer Gesetzesänderung erneut deutlich. Erst vor Kurzem hatte das BVerwG auf solch eine Änderung hingewiesen. 23.6.2024:
Nordkurier: Neue Hoffnung für Dopingopfer aus der DDR

Siehe auch >>> Kapitel 1: Jutta Braun, Sportgeschichte vor Gericht. Eine Zusammenfassung mittels Zitaten

Die WADA veröffentlichte die Verbots-Liste 2025 sowie das Monitoring-Programm 2025 Substanzen betreffend, die eventuell in die Verbotsliste aufgenommen werden könnten. 25.9.2024:
WADA:  WADA publishes 2025 Prohibited List
WADA:  The 2025 Monitoring Program

Einige Einzelheiten aus dem CAS-Verfahren von Fußballer Mario Vušković. 24.9.2024:
t-online:  Dopingsperre gegen Vušković – Richter legen Details offen

Wie hoch sind Medikamentenmissbrauch und Doping im Amateur- / Altersklassenbereich in Deutschland verbreitet? Niemand weiß es, es können nur Vermutungen angestellt und auf ältere Studien verwiesen werden.  Regelmäßige Kontrollen gibt es nicht, Prävention wird beschworen, doch gibt es eine ernstzunehmende flächendeckende? 24.9.2024:
Tagesspiegel:  Medikamenten-Missbrauch im Amateur-Ausdauersport: Schmerz lass nach − um jeden Preis

Etwas Radsportgeschichte für Radsportnostalgiker mit einer kleinen Prise Doping – wie es eben so war. 23.9.2024:
watson:  Drama, Skandal und Doping – wie Hans Knecht sensationell die Rad-WM 1946 in Zürich gewann

Die ITA veröffentlichte eine Zusammenfassung der Anti-Doping-Maßnahmen während der OS in Paris. 19.9.2024:
ITA: Highest ever proportion of participating athletes tested: the ITA summarises its anti-doping program for Paris 2024
ITA:  The ITA concludes Paris 2024 pre-Games anti-doping program, reports that close to 90% of athletes were tested at least once ahead of Olympics, 24.7.2024

Kenias Antidopingagentur ADAK wurden die finanziellen Mittel gekürzt, damit steht das in letzter Zeit international gelobte ADAK-Kontrollprogramm auf der Kippe. Die Verantwortlichen der Agentur sind alarmiert und befürchten die Einstufung als non-compliant durch die WADA. Kenia gehört zu den Doping-Hochrisiko-Ländern in der Leichtathletik. 17./18.9.2024:
Nation: Kenya risks ban as ADAK operations paralysed due to budget cuts
Report:  Kenya risks WADA non-compliance after steep budget cuts to local anti-doping agency

Causa China-WADA: Der von der WADA in Auftrag gegebene Abschlussbericht zur Affaire liegt vor. 12.9.2024:
WADA:  WADA Executive Committee receives Independent Prosecutor’s final report 
>>> Independent Prosecutor’s final report – Cottier Report
WADA: Olivier Rabin: SUMMARY OF THE MAIN INVESTIGATIVE AND ANALYTICAL ACTS CARRIED OUT BY WADA FROM THE RECEIPT OF CHINADA’S DECISION TO THE DECISION NOT TO FILE AN APPEAL (15.06.2021 – 31.07.2021)
New York Times:  Report Concludes China Broke Rules in Doping Case but Clears WADA
DLF:  Mortsiefer (Nada) fordert Anpassung der Anti-Doping-Regelwerke
SWIM SWAM:  Final Report Finds China Did Not Apply All Rules, Reaffirms WADA Was Not Biased Toward China

Causa China-WADA-USA: Die Auseinandersetzungen zwischen der WADA und den USA haben sich weiter zugespitzt. 10.9.2024:
New York Times:  White House Is Drawn Into Dispute Over Chinese Doping

Fairer Sport existiert nicht ohne Menschenwürde und Toleranz. „Wir erleben, wie demokratisch engagierte Menschen angegriffen und Rassismus öffentlich gefeiert wird. Und gerade jetzt könnte die Bundesregierung wichtigen zivilgesellschaftlichen Organisationen die Förderung streichen. Politischen Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen, Freiwilligendiensten und sozialen Initiativen drohen massive Kürzungen oder gar das Aus. Gerade den Organisationen, die sich täglich überall in diesem Land für andere einsetzen.
>>> Petition „Demokratieförderung in Gefahr: Kürzungen jetzt stoppen!“

Mourad Hambli, bis Ende April Generaldiektor der Nationalen Anti-Doping-Agentur Tunesiens ANAD, wurde nach vielen internationalen Einsprüchen aus der Haft entlassen. Er war nachdem die WADA Tunesien Ende April als non-compliant mit dem WADA-Code eingestuft hatte, verhaftet worden. Bereits  Mitte Mai wurde die ANAD wieder als compliant eingestuft. Mourad Hambli blieb aber weiterhin in Haft. Nun kam er frei. 5.9.2024:
WADA:  WADA welcomes release of Tunisian National Anti-Doping Organization’s former Director General
WADA:  WADA receives wide support in efforts to free the former Director General of the Tunisian National Anti-Doping Organization, 13.6.2024

Die russische Mittelstreckenläuferin Tatyana Tomashova wurde vom CAS für 10 Jahre gesperrt wegen mehrere Dopingvergehen u.A. wegen Dopings 2012. Damit veränderte sich erneut die Rangfolge des 1500 Meter Rennens der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Insgesamt 5 Sportlerinnen unter den ersten 12 wurden mittlerweile sanktioniert.  4.9.2024:
insidethegames: Doping: CAS strips Tomashova of 2012 Olympic medal
BBC: Runner in 2012 ‚dirtiest race‘ gets 10-year ban

US-Hochspringer Roderick Townsend gewann bei den Paralympics 2024 zum dritten Mal Gold. 2023 wurde er auf den Wachstumshormon-Stimulator Campromorelin positiv getestet, doch die USADA glaubte der Angabe des Sportlers, das Medikament sei seinem Hund verschrieben worden , er habe nur die Spritze, mit der er seinen Hund behandelt habe später für ein Vitamin-Präparat an sich selbst wiederbenutzt. Townsend wurde entlastet, ein Verfahren vor einem sportrechtliches Schiedsgricht sei nicht nötig gewsen. Die Begründung lässt Zweifel zu die verstärkt werden dadurch dass der Sportler bis kurz vor seinem positiven Test mit dem Fitnesstrainer Justin King zusammengearbeitet hat, einem Befürworter harter Dopingsubstanzenn. 2./3.9.2024:
sportschau:  New doping discussions about Paralympics star Townsend
sportschau:  Neue Doping-Diskussionen um Paralympics-Star Townsend

Der Fall des schweizer Radsportlers Mathias Flückiger ist beigelegt. Die WADA wird keinen Einspruch erheben. 30.8./6.9.2024:
NZZ: Durchbruch für Mathias Flückiger kurz vor den WM: Die Welt-Anti-Doping-Agentur akzeptiert den Freispruch des Mountainbikers
NZZ:  Handwerkliche Fehler und eskalierende Rivalitäten: So kam es zum Freispruch des Mountainbikers Mathias Flückiger
watson:  Kommen die Sünder im Fall Flückiger ungeschoren davon? Ein Lehrstück über Sportpolitik