Unverhältnismäßig? eine fragwürdige Entscheidung
Wie kommen Dopingsanktionen zustande?
Im Zusammenspiel von Strict Liability, ‚im Zweifel für den Angeklagten‘, ehrlichen und taktischen Aussagen, Experten- und Laienmeinungen, finanziellen Resourcen und Erfolgszwang ergeben sich viele Möglichkeiten. Faire vergleichbare Beurteilungen können da leicht auf der Strecke bleiben.
Der Fall des britischen Boxers Liam Cameron, der aufgrund von Kokain in Großbritannien im August 2018 für 4 Jahre gesperrt wurde, wirft viele Fragen auf. Das Urteil wurde vom CAS bestätigt.
Der positive Test erfolgte nach dem Kampf gegen Nicky Jenman am 27. April 2018. Kokain ist nur in Wettkämpfen verboten.
Cameron konnte nicht beweisen, dass das Kokain unbeabsichtigt nach dem Besuch eines Nachtclub unbeabsichtigt über Kontaktkontamination von Banknoten in seinen Körper gelangte. Bereits 2017 wurde bei ihm eine sehr geringe Kokain-Konzentration festgestellt, die aber sportrechtlich nicht zum Tragen kam. Der erneute Kokain-Nachweis wurde ihm aber als Wiederholungsfall angerechnet.
Cameron hätte eine andere Erklärung finden können, die die Richter möglicherweise als plausibel anerkannt hätten. Damit hätte seine Sperre erheblich bis zu nur einem Monat reduziert werden können.
sportsintegrtyinitiative.com: Strict liability in anti-doping is punishing the innocent*, 28.1.2020
UKAD: Statement from UK Anti-Doping (UKAD), 28.1.2020