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2001 McLaren: Report of the Independent International Review Commission on Doping Control – U.S.A Track and Field
Nach den Anschuldigungen während der Olympischen Spiele in Sydney 2000, die USA, insbesondere deren Leichtathletikverband, habe zahlreiche positive Dopingfälle unterdrückt (siehe hier), beauftragte der US-Leichtathletikverband eine unabhängige Kommission, diese Vorwürfe zu untersuchen. Im Juli 2001 lag der Bericht vor:
Seitens der IAAF war behauptet worden, insgesamt 17 Leichtathletikfälle seien ihr 1999-2000 nicht gemeldet worden, so dass der Verdacht bestünde, sie wollten vertuscht werden.
Die Kommission kam hierzu zu dem Ergebnis, dass keine Vertuschungsversuche vorlägen, jedoch das Berichtsprozedere des Verbandes sehr restriktiv ausgelegt und zudem innerhalb des Verbandes nicht korrekt eingehalten würde.
Die Verbands interne Auslegung im Umgang mit den Daten waren nach Meinung der Kommission nicht zwingend, denn andere US-Verbände mit ähnlichem Reglement seien ihren Weltverbänden gegenüber weniger zurück haltend. Das Mauern der USATF verhindere, dass die IAAF Dopingfälle nicht nach ihren eigenen Regeln überprüfen und zusätzliche eigene Kontrollen auf internationaler Ebene nicht durchführen könne.
Die Kommission hielt fest, dass das Reglement und vor allem die Vorgehensweise in Dopingkontrollfragen nicht immer den eigenen Regeln und auch nicht denen des USOC und schon garnicht internationalen Standards entspräche. So sei das Trainingskontrollprogramm ungenügend, u.a. stelle der Verband USOC und IAAF keine ausreichenden whereabout-Informationen zur Verfügung. Sportler*innen würden auch nicht wie die IAAF vorgibt, nach einem positiven Test vorläufig gesperrt. Solche Suspendierungen gab es in der US-Leichtathletik nicht. Auch würde der Veröffentlichungspflicht bei positiven Fällen nicht nachgekommen. In diesem Zusammenhang monierte die Kommission das lasche Verhalten des USOC, das Verfahrensverstöße nicht beachtete.
Unkorrekt sei das Management des Verbandes mit mutmaßlichen Testosteron-Dopingfällen. Da bestünden Zuständigkeitsprobleme zwischen USOC und USATF. Testosteron-Dopingfälle bei Frauen seien von der USATF kaum behandelt worden, da die IAAF-Regelungen den Vorstellungen der USATF nicht genügten. Im Falle von Mary Decker-Slaney entstand daraus ein jahrelanger Rechtsstreit.
Der Report schließt mit einer Reihe von Empfehlungen an die USATF mit dem Ziel, das ungenügende Reglement den internationalen Standards anzupassen und mit IAAF und USOC in Einklang zu bringen.